Hallöchen!
Nachdem für gestern schönes Wetter angesagt war und wir einen freien Tag hatten, mussten wir nur noch entscheiden, wo wir hinfahren wollten. Auf dem Plan stand eine Städtetour, die uns mit dem Bayernticket dieses Mal nach Ulm und somit Baden-Württemberg führte.
Nach zwei Stunden Fahrt kamen wir am Hauptbahnhof an und liefen von da aus in die Stadt. Direkt am Beginn der Fußgängerzone fiel uns dieses Kunstobjekt (linkes Bild) auf. Es macht darauf aufmerksam, dass an genau dieser Stelle das Geburtshaus Albert Einsteins gestanden hatte, wo er am 14. März 1879 zur Welt kam. Nach dieser Erkenntnis liefen wir weiter. Typisch für Samstag war die Fußgängerzone voll mit Menschen, die sich mit Kleidung und Co. eindeckten. Unser Ziel war aber das Ulmer Münster, die Großkirche in Ulm mit dem höchsten Kirchturm der Erde mit einer Höhe von 161 Metern. Über 768 Treppenstufen ist es möglich bis auf 143 Meter Höhe zu laufen.
Wir schauten uns aber zuerst die Kirche im Inneren an und erfuhren dabei, dass es sich um eine evangelische Kirche handelt, die zur evangelischen Kirchengemeinde Ulm gehört. Das war überraschend, nachdem ich bei so beeindruckenden Bauten die Kirchen intuitiv meist als katholisch einordne. Dass das nur an der bayerischen Prägung liegt ist mir spätestens seit Finnland klar. In der Kirche schauten wir uns die zahlreichen Kunstwerke an, wozu nicht nur die vielen Figuren zählen, sondern auch die Kirchenfenster mit ihren Bildern, die Altare oder die Marienfigur und die Orgeln. Wir lernten auch, dass die Kirche zehn Glocken hat, die jeweils zu unterschiedlichen Anlässen läuten: Gloriosa (Festtagsglocke), Dominica (Sonntagsglocke), große und kleine Betglocke, Leichenglocke, Kreuzglocke, Landfeuerglocke, Taufglocke, Schiedglocke und Schwörglocke. Auf dem Turm konnten wir auch einen Blick zu den Glocken werfen.
Als nächstes holten wir ein Ticket, um die 768 Stufen auf den höchsten Kirchturm der Erde zu laufen. Das war ein gutes Training ;-). Allerdings gab es zwei Zwischenstopps, bei denen man sich etwas vom Schwindelgefühl erholen konnte und immer die Hoffnung hatte, schon am Ziel angekommen zu sein. Vom ersten Stopp aus sah man auf den Markt, der vor dem Münster stattfand, und alles sah noch recht nah aus.
Der zweite Stopp war schon ein gutes Stück höher und man war da der Meinung, schon am Ziel zu sein. Die engste und unangenehmste Treppe wartete aber noch. Während es bis dorthin für Auf- und Abstieg getrennte Treppen gab, musste man sich bei den restlichen Stufen teilweise an Leuten, die auf dem Weg nach unten waren, vorbeiquetschen. Das rechte Bild zeigt das letzte Treppenhaus.
Schon vom letzten Stopp aus hatte man einen guten Überblick über Ulm und eine schöne Sicht. Da zu diesem Zeitpunkt noch der Nebel über der Stadt hing, war die Aussicht zwar etwas getrübt, aber trotzdem schön.
Am Ziel angekommen war’s dann zwar auch sehr eng und man konnte nur hintereinander um den Turm rumlaufen, dafür war die Sicht aber toll. Man blickte auf eine Modelllandschaft und es sah schon lustig aus, wenn man die kleinen Autos beobachtete und alles wie Spielzeug wirkte. Das Gebäude ganz rechts ist übrigens der Neue Bau, den ich von der Architektur her ganz schön finde.
Der Abstieg war überraschend leicht. Auch wenn man weder beim Weg nach oben noch nach unten Höhen- oder Platzangst haben sollte, waren wir innerhalb kürzester Zeit wieder unten. Das waren gefühlsmäßig nicht annähernd 768 Stufen, während ich das beim Aufstieg sofort unterschreiben würde ;-).
Das Wetter wurde besser und nach einem kurzen Besuch im Stadthaus Ulm, wo sich die Touristeninformation befindet, hatten wir auch einen Stadtplan und machten uns auf den Weg zum ältesten Stadtteil Ulms, dem Fischer- und Gerberviertel. Es liegt an der Mündung von Blau und Donau und ist mit seinen Gassen und Brücken sehr idyllisch. Alte Fachwerkhäuser, viel Wasser und das alles in der Enge, wie es früher eben war, vermittelten einen fast schon mittelalterlichen Charakter. Hier befindet sich übrigens auch das schiefste Hotel der Welt – das „Schiefe Haus„.
Zwischen all den schönen alten Häusern hatten wir auch dieses Geschäft gefunden. Bei genauerem Hinsehen musste ich schon lächeln: Ein Geocachingladen, das cache-inn. Man kann hier GPS-Geräte, Geo-Coins, Cachebehälter, Logbücher und Co. kaufen.
Vom Fischerviertel aus liefen wir zur Donau runter und am Ufer entlang richtung Metzgerturm (drittes Bild). Das Wetter war mittlerweile sehr schön geworden und anstatt Nebel hatten wir Sonnenschein und blauen Himmel. Da war das Entlanglaufen an der Donau und der Stadtmauer gleich doppelt so schön.
Interessant fand ich auch dieses Holzstück, das darauf hinweist, dass im Stadtgarten alle 21 Minuten jene Menge Holz wächst, die man vor sich liegen hat. Ulm scheint also auch umweltbewusst und relativ grün zu sein.
Auf unserem Weg kamen wir auch am Rosengarten vorbei. Der war zu dieser Jahreszeit noch nicht wirklich sehenswert, das lohnt sich erst in ein paar Monaten, sobald die Rosen erblühen. Direkt an der Donau wurden wir von Schwänen begleitet, sahen immer wieder Lachmöwen und zahlreiche andere Vögel: Sperlinge, Amseln, Meisen aller Art und so weiter. Es war ein schöner Frühlingsspaziergang.
Auch die Tauben waren glücklich über die Stadtmauer und nutzten die Löcher für ihre Nester. Von da aus liefen wir dann wieder zur Stadt hoch, um zu einer weiteren Sehenswürdigkeit zu gelangen: Dem Ulmer Rathaus.
1370 wurde es als Kaufhaus erbaut und wurde dann 1419 zum Rathaus. Neben der schönen Bemalung des Gebäudes ist auch die astronomische Uhr, die 1520 angebracht wurde, einen Blick wert. Auch wenn das Ablesen der Uhrzeit nicht sofort klar ist ;-).
Nach einem Kaffee und einem letzten Blick zum Münster (und Stadthaus), liefen wir wieder zurück zum Bahnhof. Der Regionalexpress nach München stand schon bereit und während es draußen schon dunkel wurde, fuhren wir wieder zurück.
Ulm ist eine sehr schöne Stadt, mit dem Zug war ich hier schon oft, mehr als den Bahnhof hatte ich bis gestern aber nicht gesehen. Das sollte aber auf jeden Fall nicht das einzige sein, mit dem man die Stadt verbindet, es gibt noch so viel mehr zu sehen :-).
Liebe Grüße,
Sabine 🙂