Mit ‘Finnland’ getaggte Artikel

Interkulturelles Training die Zweite

Dienstag, 19. Juni 2012

Hallo zusammen!

Vor etwa einem Jahr hatte ich geschrieben, dass ich an einem Interkulturellen Training teilnehme. Ich habe dort einiges darüber gelernt, wie man sich im Ausland verhält, wie man auf die Menschen zugeht, mit welchen Kulturschocks man rechnen muss und worauf man aufpassen muss. Am Ende gab’s dann noch Erfahrungsberichte von ehemaligen Austauschstudenten – und ratet mal, wo ich diesen Samstag dabei war?

Am Samstagabend habe ich mich auf den Weg zum TU-Hauptgebäude gemacht. Ich sollte zum Interkulturellen Training kommen und als ehemalige Austauschstudentin von Finnland berichten. Es war ganz witzig, dieses Mal auf der anderen Seite zu stehen. Zuerst musste ich vor der Türe des Seminarraums warten. Da es eine Glastür war, sah ich hinein und konnte „Kulturschock“ lesen und musste schon grinsen. Dann kamen nach und nach auch weitere Ehemalige – noch zwei „Finnen“ und Leute die in Schweden und Norwegen waren.

Danach gingen wir rein und alle schauten uns mit großen Augen an. Wir stellten uns vor und wurden dann in Gruppen eingeteilt – die Finnland-Gruppe hatte das beste Verhältnis, drei Ehemalige und zwei, die nach Finnland gehen wollen, ein Mädchen nach Tampere und eins nach Helsinki.

Wir sind dann nach draußen und haben uns vor die Pinakothek ins Gras gesetzt und erzählt. Was ist wichtig, was gibt’s für Empfehlungen für Helsinki konkret, welches Wohnheim ist gut, auf was muss man achten, was ist zu empfehlen. Ich habe von Vuolukiventie, Kumpulan Kampus, Mathe-Vorlesungen, ALICE, Korvala, Unisport, St. Petersburg, Moskau und noch so viel mehr erzählt. Und das Schönste war neben der Erinnerung die Reaktion darauf: „Man merkt richtig, dass es euch gefallen hat.“ – „Dann bin ich ja beruhigt, wenn das alles so geplant und organisiert abläuft“ – „Ich freu mich drauf!“. Pflicht erfüllt, würde ich sagen :-).

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Finnlanderinnerungen

Samstag, 25. Februar 2012

Hallo zusammen!

Jetzt hat es doch eine Weile gedauert, bis ich meine ganzen Finnlandbilder durchgeschaut und davon knapp sechshundert ausgewählt hatte. Daraus sind dann diese zwei Finnlandbilderordner geworden, in denen ich meine Erinnerungen festhalte.

Und ein Gruppenbild steht nun auch auf dem Regal, damit ich die lieben Leute, die ich in Helsinki kennengelernt habe, immer im Auge habe ;-). Wie schön, nochmal an diese tolle Zeit zurückzudenken :-).

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Zusammenfassung

Freitag, 30. Dezember 2011

Hallo zusammen!

Wahrscheinlich ist es noch etwas früh, die letzten vier Monate zusammenzufassen, aber gleichzeitig sind die Erinnerungen noch so frisch, dass ich das jetzt schon tun möchte. Nachdem die Weihnachtsfeiertage vorbei sind und alles wieder etwas zur Ruhe gekommen ist, ist auch die Zeit gekommen, in der nochmal alles durch den Kopf geht. Da bin ich nochmal die verschiedenen Erlebnisse durchgegangen, habe mich an die ersten Tage erinnert, die spannenden Ausflüge und die wunderbare Gemeinschaft, die sich entwickelt hat. Und deshalb denke ich, dass das genau der richtige Moment ist, um zurückzublicken.

Hätte man mir vor einem Jahr erzählt, dass ich im kommenden Herbst und Winter für ein Auslandssemester nach Finnland gehen würde, ich hätte es wohl nur schwer geglaubt. Die Entscheidung dafür war doch recht spontan, umso größer war dafür die Freude, nachdem die Zusage für die Universität Helsinki kam. Wenig später hatte ich dann auch noch eine Zusage für ein Studentenwohnheimszimmer in Vuolukiventie, alles war perfekt. Und am 1. September ging das Abenteuer Finnland dann los.

Das erste, was mir auffiel, waren die typischen Dinge: Überall Wasser, Seen und Wälder, hauptsächlich Birken und Nadelbäume. Dazu gibt’s überall die Möglichkeit in die Sauna zu gehen und natürlich zu jedem Essen ein Glas Milch. Aber ich wollte Finnland noch viel näher kennenlernen. Dank dem Tandemprojekt ALICE und meiner Tandempartnerin Louna bekam ich einen ganz persönlichen Einblick in das finnische Leben. Mit Erasmus in Schools lernte ich zudem auch das Schulsystem kennen und etwas mehr über finnische Familien. Und auch mit dem Tierschutz in Finnland ebenso wie mit ganz vielen unglaublich netten Menschen kam ich durch Animalia International in Kontakt. Sogar durch den Unisport bekam ich das echte finnische Leben mit. Dazu lernte ich auch etwas Finnisch und war am Ende richtig stolz, dass ich doch schon ein paar Worte verstand. Man muss schon ein bisschen was dafür tun, um mit Finnland selber in Kontakt zu kommen, aber das ist es auf jeden Fall wert. Ich war ja auch in Finnland, um Land und Leute kennenzulernen und das geht natürlich am besten, wenn man mit den Finnen selber in Kontakt kommt.

Daneben lernte ich auch viele andere unglaublich nette Menschen kennen. Und die kommen aus allen möglichen Ländern: Spanien, England, Tschechien, Ungarn, Polen, Italien, Frankreich, Estland, USA, Mexiko, Japan, China und natürlich auch Österreich und Deutschland. Es ist kaum zu glauben, aber selbst in vier Monaten können sich unglaublich starke Freundschaften bilden, der Abschied am Schluss war sehr schwer. Ich hoffe, dass der Kontakt zumindest zu meinen engsten „Helsinki-Freunden“ erhalten bleibt. Auf jeden Fall bin ich froh, mit so einer netten Truppe unterwegs gewesen zu sein :-).

Der Grund, warum ich mich für Finnland entschieden hatte, war einerseits der Ruf, das Land der tausend Seen zu sein und andererseits, dass es das Land mit dem zweithöchsten Waldreichtum ist. Kurz: Ein Land geprägt von Natur. Und die habe ich auch gefunden. In Helsinki selber mit Suomenlinna, Seurasaari und Vanhakaupunki, mehrmals im Nuuksio Nationalpark, in den Städten Raaseborg und Hanko, in der finnischen Seenplatte und auch im Lappland. Das waren für mich die schönsten Ausflüge, denn nirgends fühle ich mich so wohl, wie in so naturbelassener Landschaft.

Daneben habe ich aber auch viele Städte kennengelernt. Am meisten natürlich Helsinki: Suomenlinna, die Esplanade, den Dom von Helsinki, die Uspenski Kathedrale, die Felsenkirche, den Hafen, Töölönlahti, Korkeasaari, Seurasaari, HEUREKA, die Tram 3B/T, Vanhakaupunki, den Olympiaturm und natürlich das Unigelände.

Dazu kommt aber noch viel mehr. In Finnland habe ich Raaseborg, Hanko, Turku, Punkaharju, Savonlinna, Espoo, Porvoo, Kotka, Loviisa, Tampere, Hämeenlinna, Korvala, Rovaniemi und Pyhä kennengelernt. Dazu gab’s noch Ausflüge nach Estland, um Tallinn zu besuchen, nach Schweden, um Stockholm kennenzulernen und die Reise nach Russland. Das war einer der beeindruckendsten und prägendsten Ausflüge. Ich hatte bis dahin kein richtiges Bild von Russland, nach den Besuchen von St. Petersburg und Moskau hat sich das geändert. Ich war und bin beeindruckt und enttäuscht, begeistert und verärgert, sprachlos und kopfschüttelnd. Es ist ein Land voller Gegensätze, sofern ich das nach diesem kurzen Besuch beurteilen kann.

Aber auch das Leben in Helsinki selber hat sich von dem in München unterschieden. Ich habe während meiner Zeit nicht nur Finnisch, Englisch und zugegebenermaßen auch Hochdeutsch gelernt, sondern auch, das Leben mehr zu genießen. Ein Hauptbestandteil war der Sport. Ich war fast täglich beim Unisport und mit der Zeit war es hauptsächlich BODYPUMP®. Daneben waren wir auch zusammen sportlich unterwegs: Als Zuschauer im Eishockeyspiel, aktiv im Schwimmbad und beim Schlittschuh laufen. Und auch kulturell war einiges geboten: Die Deutsche Bibliothek, das Ballett, Theater, das Uni-Konzert und Kino. Nicht zu vergessen sind unsere zahlreichen gemeinsamen Abende, die wir zum Kochen, Filme schauen oder einfach gemütlichen zusammen sitzen genutzt haben.

Es waren vier wunderschöne, beeindruckende, tolle, faszinierende, prägende, sprachlos machende, erfreuende und begeisternde Monate! Eine Zeit, die ich nicht missen möchte, eine Zeit, die mich unglaublich glücklich macht, sie so erlebt zu haben. Und eins habe ich dabei gelernt:
Lebe dein Leben, als wäre es Teil eines Auslandssemesters.

Oder auf Englisch:
Live your life as if it would be part of an exchange semester.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Näkemiin Suomi!

Montag, 26. Dezember 2011

Hallöchen!

Nachdem meine Freundin wieder daheim war, blieben noch drei Tage, bis auch ich wieder nach Hause flog. Einer für’s Wohnung putzen, packen und ausziehen, einer für die letzten Erledigungen in der Stadt und einer, um mich von Finnland zu verabschieden. Und davon will ich in diesem Beitrag erzählen.

Letzter Besuch im Nationalpark – Nuuksio im Winter

Auf die Frage, warum denn ausgerechnet Finnland, war die Antwort immer dieselbe: Wegen der Natur. Und daher war es auch klar, dass ich an meinem Abschiedstag in den Nationalpark wollte. Passend dazu hatte es in der Nacht zuvor endlich ein kleines bisschen geschneit und ich machte mich auf den Weg nach Espoo, um von dort aus mit dem Bus nach Nuuksio zu fahren.

Im Bus saßen außer mir vor allem Schulkinder, die aber bald wieder ausstiegen und als wir dann zur mittlerweile schon bekannten Nationalparkhaltestelle kamen, stieg ich als einzige aus. Lächelnd ging es los, um bei angenehm frischer Luft zum Nationalparkzentrum zu laufen.

Der Weg dorthin war schön, außer mir war kaum jemand unterwegs. Während des ganzen Tages liefen mir nur vier Leute über den Weg. Ich atmete die endlich etwas kühlere Luft ein und bestaunte die Natur unter der leicht weißen Schicht. Das war doch ein ganz anderes Bild als noch im Herbst. Zudem waren die gesamten Wasserflächen leicht gefroren.

Kurz vor dem ersten Ziel, dem Nationalparkzentrum, stellte ich dann aber fest, dass sich um den Parkplatz und damit auch auf dem Weg weiter ein See gebildet hatte, der auch mit Gummistiefeln nicht begehbar gewesen wäre. Also lief ich einen Teil des grünen Wanderweges, um von der anderen Seite weiterzukommen. Dort gab es zwar auch eine Überschwemmung (Bild oben), aber dank wasserdichten Schuhen konnte ich dort ohne Probleme durchlaufen.

Und dann war ich endlich da und konnte auf einen der großen Seen schauen. Dieses Bild kannte ich noch vom Herbst, mit Schnee und Eis hatte es aber seine ganz eigene Wirkung. Die Schönheit von Natur im Winter wird viel zu oft unterschätzt, wie ich auch hier wieder feststellen musste. Denn egal wo ich hinschaute, überall war es wunderschön!

Nachdem ich auf dem weiteren Weg immer wieder kleine neue Seen entdeckt hatte, entschied ich mich für den blauen Wanderweg. Gelb wäre mein Favorit gewesen, aber zu gefährlich, wegen dem vielen Wasser. Rot und grün war ich sowieso teilweise schon gelaufen und würde das auch am Schluss nochmal machen, aber die Hauptstrecke für diesen Tag war blau.

Auch hier kam ich immer wieder zu großen „Pfützen“, die ich dank der wasserfesten Schuhe aber ohne Probleme überqueren konnte. Dazu waren die gefrorenen Seen ein schöner Anblick, der mich auch sehr an Lappland erinnerte.

Der Weg war wunderschön! Manchmal war’s mehr ein Hindernislauf als ein Wandern, aber das machte die Sache nur schöner. Ich genoss dieses letzte Mal im Nationalpark sehr. Nachdem die ganzen Klausuren weg waren, fühlte ich mich so frei und leicht und ohne Sorgen, ging mal langsam und andächtig durch die Natur, lief mal mehr und hüpfte über die Wasserpfützen und spürte dabei eine unvergleichlich große Freude. Es gibt nichts Schöneres, als durch die Natur zu laufen.

Und wenn dann mal so ein „Hindernis“ wie dieser umgefallene Baum im Weg war, fand ich das ganz lustig, weil mir dieser Hindernislauf-Charakter doch sehr gut gefiel ;-).

Toll war es auch, einfach mal stehen zu bleiben und zu lauschen. Es war nichts zu hören! Es war einfach nur still und wenn man dazu noch kurz die Augen schloss und tief einatmete, war es ein überwältigendes Gefühl. Auch während dem Laufen hörte ich nur meine Füße im Schnee und meinen Atem, das war schon was Besonderes.

Und so ging es immer weiter, immer wieder unterbrochen von nassen Herausforderungen, die aber alle gut zu meistern waren. Dazu sah ich auch die Sonne schon sehr tief und lief eine Zeit lang durch eine Landschaft, die in oranges Licht getaucht war. Die Kühle des Schnees und der blattlosen Bäume vermischt mit der Wärme der untergehenden Sonne verlieh der Gegend wieder eine einmalige Stimmung.

Nachdem es dann immer später wurde, stieg auch langsam der Nebel hoch. Es wurde wieder etwas düsterer und langsam kam ich wieder in die Nähe des Nationalparkzentrums. Von dort lief ich dann wieder zur Bushaltestelle, um zurück nach Helsinki zu fahren.

Ich war wieder mal überwältigt, glücklich und zufrieden. Das war einer der schönsten Ausflüge hier und meine ganz persönliche Art, um Finnland auf Wiedersehen zu sagen oder besser: „Näkemiin Suomi!“. Und um das Ganze noch richtig abzuschließen, ging es zurück in Helsinki vom Bahnhof aus mit einer Freundin direkt in das älteste Schwimmbad Helsinkis.

Finnisch Schwimmen: Yrjönkatu

Die Yrjönkatu Swimming hall ist vom 4. Juni 1928 und im Stil des 1920er Klassizismus gebaut. Dementsprechend schön ist es auch im Innenbereich. Wer das Müller’sche Volksbad in München kennt und mag, würde sich hier auch wohlfühlen. Gemischt wird dort nicht geschwommen und wir hatten Glück, dass an diesem Tag für Frauen geöffnet war. Typisch Finnisch trägt man dort normalerweise keine Badekleidung. Zu zweit haben wir den Abend dort verbracht, waren abwechselnd in der Sauna und im Pool und haben so diesen schönen Tag ausklingen lassen.

Das war mein persönlicher Abschiedstag von Helsinki: Viel Natur und Sauna zum Abschluss, das, was für mich Finnland ist.

Näkemiin Suomi!

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Dunkelheit

Samstag, 24. Dezember 2011

Hallöchen!

Als ich erzählt hatte, dass ich für das Auslandssemester gerne nach Finnland gehen würde, waren die Reaktionen sehr unterschiedlich. Die meisten fragten mich, ob mir schon bewusst sei, dass es dort kalt und dunkel ist.

Am 21. Dezember war der dunkelste Tag in Finnland und wir hatten etwa sechs Stunden Helligkeit. Verglichen mit Deutschland ist das nicht so viel weniger, wie ich vermutet hatte. Dort sind es nur zwei Stunden mehr.

Vielen macht das gar nichts aus, ich merke die Dunkelheit doch etwas. Da mein Schlafrhythmus sehr durch die Helligkeit draußen geregelt ist, wurde der hier ganz schön durcheinander geworfen. Abends konnte ich nur sehr schlecht und meist sehr spät einschlafen, dafür war ich meist zwischen sechs und acht so müde, dass ich ins Bett hätte gehen können. Und am Morgen gab’s Tage, da bin ich erst gegen neun aufgewacht, aber auch um fünf Uhr morgens mit der festen Überzeugung, dass es schon später sei.

Neben dem unregelmäßigen Schlaf ist die Dunkelheit aber nicht schlimm. Ich wurde dadurch weder schlecht gelaunt noch kam mir der Tag verschwendet vor. Vor allem während der Lernzeit macht es keinen Unterschied, ob es draußen hell oder dunkel ist. Bei den Ausflügen fiel das dann schon mehr auf.

Alles in allem kann ich sagen, dass die Dunkelheit viel harmloser ist, als viele vermuten. Ich hatte mir bei meiner Entscheidung für Helsinki nicht wirklich Gedanken darüber gemacht, auch als mich viele darauf ansprachen, sah ich darin kein großes Problem, was im Nachhinein auch richtig war. Allerdings war ich doch überrascht, dass sich das so stark auf meinen Schlafrhythmus auswirkt.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂