Hallöchen!
Nachdem meine Freundin wieder daheim war, blieben noch drei Tage, bis auch ich wieder nach Hause flog. Einer für’s Wohnung putzen, packen und ausziehen, einer für die letzten Erledigungen in der Stadt und einer, um mich von Finnland zu verabschieden. Und davon will ich in diesem Beitrag erzählen.
Letzter Besuch im Nationalpark – Nuuksio im Winter
Auf die Frage, warum denn ausgerechnet Finnland, war die Antwort immer dieselbe: Wegen der Natur. Und daher war es auch klar, dass ich an meinem Abschiedstag in den Nationalpark wollte. Passend dazu hatte es in der Nacht zuvor endlich ein kleines bisschen geschneit und ich machte mich auf den Weg nach Espoo, um von dort aus mit dem Bus nach Nuuksio zu fahren.
Im Bus saßen außer mir vor allem Schulkinder, die aber bald wieder ausstiegen und als wir dann zur mittlerweile schon bekannten Nationalparkhaltestelle kamen, stieg ich als einzige aus. Lächelnd ging es los, um bei angenehm frischer Luft zum Nationalparkzentrum zu laufen.
Der Weg dorthin war schön, außer mir war kaum jemand unterwegs. Während des ganzen Tages liefen mir nur vier Leute über den Weg. Ich atmete die endlich etwas kühlere Luft ein und bestaunte die Natur unter der leicht weißen Schicht. Das war doch ein ganz anderes Bild als noch im Herbst. Zudem waren die gesamten Wasserflächen leicht gefroren.
Kurz vor dem ersten Ziel, dem Nationalparkzentrum, stellte ich dann aber fest, dass sich um den Parkplatz und damit auch auf dem Weg weiter ein See gebildet hatte, der auch mit Gummistiefeln nicht begehbar gewesen wäre. Also lief ich einen Teil des grünen Wanderweges, um von der anderen Seite weiterzukommen. Dort gab es zwar auch eine Überschwemmung (Bild oben), aber dank wasserdichten Schuhen konnte ich dort ohne Probleme durchlaufen.
Und dann war ich endlich da und konnte auf einen der großen Seen schauen. Dieses Bild kannte ich noch vom Herbst, mit Schnee und Eis hatte es aber seine ganz eigene Wirkung. Die Schönheit von Natur im Winter wird viel zu oft unterschätzt, wie ich auch hier wieder feststellen musste. Denn egal wo ich hinschaute, überall war es wunderschön!
Nachdem ich auf dem weiteren Weg immer wieder kleine neue Seen entdeckt hatte, entschied ich mich für den blauen Wanderweg. Gelb wäre mein Favorit gewesen, aber zu gefährlich, wegen dem vielen Wasser. Rot und grün war ich sowieso teilweise schon gelaufen und würde das auch am Schluss nochmal machen, aber die Hauptstrecke für diesen Tag war blau.
Auch hier kam ich immer wieder zu großen „Pfützen“, die ich dank der wasserfesten Schuhe aber ohne Probleme überqueren konnte. Dazu waren die gefrorenen Seen ein schöner Anblick, der mich auch sehr an Lappland erinnerte.
Der Weg war wunderschön! Manchmal war’s mehr ein Hindernislauf als ein Wandern, aber das machte die Sache nur schöner. Ich genoss dieses letzte Mal im Nationalpark sehr. Nachdem die ganzen Klausuren weg waren, fühlte ich mich so frei und leicht und ohne Sorgen, ging mal langsam und andächtig durch die Natur, lief mal mehr und hüpfte über die Wasserpfützen und spürte dabei eine unvergleichlich große Freude. Es gibt nichts Schöneres, als durch die Natur zu laufen.
Und wenn dann mal so ein „Hindernis“ wie dieser umgefallene Baum im Weg war, fand ich das ganz lustig, weil mir dieser Hindernislauf-Charakter doch sehr gut gefiel ;-).
Toll war es auch, einfach mal stehen zu bleiben und zu lauschen. Es war nichts zu hören! Es war einfach nur still und wenn man dazu noch kurz die Augen schloss und tief einatmete, war es ein überwältigendes Gefühl. Auch während dem Laufen hörte ich nur meine Füße im Schnee und meinen Atem, das war schon was Besonderes.
Und so ging es immer weiter, immer wieder unterbrochen von nassen Herausforderungen, die aber alle gut zu meistern waren. Dazu sah ich auch die Sonne schon sehr tief und lief eine Zeit lang durch eine Landschaft, die in oranges Licht getaucht war. Die Kühle des Schnees und der blattlosen Bäume vermischt mit der Wärme der untergehenden Sonne verlieh der Gegend wieder eine einmalige Stimmung.
Nachdem es dann immer später wurde, stieg auch langsam der Nebel hoch. Es wurde wieder etwas düsterer und langsam kam ich wieder in die Nähe des Nationalparkzentrums. Von dort lief ich dann wieder zur Bushaltestelle, um zurück nach Helsinki zu fahren.
Ich war wieder mal überwältigt, glücklich und zufrieden. Das war einer der schönsten Ausflüge hier und meine ganz persönliche Art, um Finnland auf Wiedersehen zu sagen oder besser: „Näkemiin Suomi!“. Und um das Ganze noch richtig abzuschließen, ging es zurück in Helsinki vom Bahnhof aus mit einer Freundin direkt in das älteste Schwimmbad Helsinkis.
Finnisch Schwimmen: Yrjönkatu
Die Yrjönkatu Swimming hall ist vom 4. Juni 1928 und im Stil des 1920er Klassizismus gebaut. Dementsprechend schön ist es auch im Innenbereich. Wer das Müller’sche Volksbad in München kennt und mag, würde sich hier auch wohlfühlen. Gemischt wird dort nicht geschwommen und wir hatten Glück, dass an diesem Tag für Frauen geöffnet war. Typisch Finnisch trägt man dort normalerweise keine Badekleidung. Zu zweit haben wir den Abend dort verbracht, waren abwechselnd in der Sauna und im Pool und haben so diesen schönen Tag ausklingen lassen.
Das war mein persönlicher Abschiedstag von Helsinki: Viel Natur und Sauna zum Abschluss, das, was für mich Finnland ist.
Näkemiin Suomi!
Liebe Grüße,
Sabine 🙂