Bad Schandau – Flößersteig – Beuthenfall – Bloßstock – Zwillingsstiege – Wilde Hölle – Häntzschelstiege – Carolafelsen – Schrammsteingratweg – Schrammsteinaussicht – Schrammsteingratweg – Elbleitenweg – Postelwitz – Bad Schandau
Hallöchen zusammen!
Nach dem Laufen vom Vortag war nun wieder wandern dran. Aber dies war ein ganz besonderer Tag. Denn ab Mittag würde ich nicht mehr allein unterwegs sein, sondern 2muve würde endlich komplett die Gegend erkunden. Night Owl machte sich an diesem Morgen auf den Weg in die Sächsische Schweiz 🙂 .
Daher ging’s bei mir auch gleich nach dem Frühstück los, um schnell zu sein. Ich wollte nun unbedingt noch die Stiegen machen, die ich mir vorgenommen hatte. Jeden Tag hatte ich das aufgeschoben, weil das Wetter so unbeständig schien, nun war es aber so weit, dass mir das egal war. Ich wanderte nach einer regenreichen Nacht die Kirnitzsch den Flößersteig entlang in Richtung Beuthenfall.
Ich hatte lange überlegt, ob ich bis Beuthenfall wandern wollte oder lieber den Bus nehmen. Zeitlich dachte ich, dass es egal wäre und eineinhalb Stunden in der Pension sitzen und warten bis der Bus kommt, war keine gute Alternative. Also lief ich los. Der Flößersteig beginnt auf ganz breitem Weg und wird später enger und ist sogar als „schwierig“ gekennzeichnet. Das liegt daran, dass man hin und wieder hinfassen muss und auch über Felsen und matschige Wurzelwege steigen.
Schwierig ist das nicht wirklich, aber ein Spaziergang ist es eben auch nicht. Ich hatte mich von der Distanz her etwas verschätzt. Der Bus überholte mich, als ich laut Schild noch eine halbe bis Dreiviertelstunde von Beuthenfall entfernt war. Ganz so langsam war ich dann nicht, aber ich war doch eine Weile später dort, als ich geplant hatte.
Nun hatte ich auch etwas Handyempfang und konnte Night Owl Bescheid geben, dass ich bis mittags nicht zurück sein würde. Aber das war auch nicht weiter schlimm, so würden wir uns eben im Nationalpark treffen 😉 . Ich lief nun weiter zum Bloßstock. Auch die Strecke war deutlich länger als ich mir das vorgestellt hatte. Dort angekommen war ich gleich auf dem richtigen Weg und fand die Häntzschelstiege. Das sollte aber erst die zweite Stiege sein. Zuerst lief ich zum Einstieg der Zwillingsstiege – der so nicht ausgeschildert war, oder ich war irgendwie kürzer gelaufen. Dort angekommen ging es dann mit Klammern los senkrecht den Fels nach oben.
Bis auf die Häntzschelstiege kann man sich bei den Stiegen in der Sächsischen Schweiz nicht mit einem Klettersteigset sichern. Bei der Zwillingsstiege ist das aus meiner Sicht aber auch nicht nötig. Es sind ausreichend Klammern da und zwischen den Felsspalten bleibt man eher stecken als dass man abrutschen würde 😉 . Ich fühlte mich pudelwohl! Neben dem Laufen war das der Hauptgrund wieder in die Gegend gekommen zu sein, da ich die Stiegen noch nie wirklich in meine Wanderungen in der Sächsischen Schweiz eingebaut hatte.
Die Zwillingsstiege ist kurz und recht schnell war ich auf dem oberen Affensteinweg und wanderte dort entlang. Laut Beschreibung ging es 900 Meter nach rechts, bis es über die Wilde Hölle wieder ins Tal gehen sollte. Die 900 Meter waren dann doch recht lang und ich war erleichtert, als ich das Schild mit der Aufschrift „Wilde Hölle (schwierig)“ fand. Ich war also richtig.
Und damit ging es wieder nach unten. Auch die Wilde Hölle macht Spaß. Viele Felsen, sogar mal Klammern und umgeben von echtem Schluchtenfeeling kletterte oder wanderte ich wieder nach unten. Nun würde der einzig echte Klettersteig in der Sächsischen Schweiz kommen, die Häntzschelstiege. Ich freute mich riesig! Wieder am Bloßstock angekommen lief ich hoch und machte eine kleine Pause. Ein paar Nüsse zum Kraft tanken und dann hatte ich das Klettersteigset angezogen und es konnte losgehen 😀 .
Wie viel man sich hier sichert und ob man es überhaupt tut, muss jeder selbst entscheiden. Mit ausreichend Erfahrung ist es nicht unbedingt nötig, aber immer sinnvoll. Ich hatte meinen Spaß dabei und außerdem ist’s auch irgendwie cool, so mit dem Klettersteigset hochzuklettern 😉 . Über viele Klammern und Felsen stieg ich empor und das Schöne an dieser Stiege ist, dass der Ausblick immer besser wird.
Anfangs schauen nur ein paar Felsen hervor, nach und nach wird das Panorama aber immer weiter. Natürlich sind da dann auch ausgesetzte Stellen dabei, aber das war alles nicht tragisch. Der Sandstein ist sehr griffig, so dass man sich immer gut festhalten kann, auch wenn man mal zur Abwechslung keine Klammern zur Hilfe hat.
Das Wetter war mittlerweile gut, die tiefen Wolken verschwunden und blauer Himmel kam zum Vorschein. Es hatte also einen Sinn, dass ich so lange hergebraucht hatte 😉 . Denn diese Aussicht, dieses Wahnsinnspanorama ist es wirklich Wert! Und noch dazu war sehr wenig los – Vorsaison und das schlechte Wetter am Morgen hatten die Leute wohl abgehalten zu kommen und so konnte ich gemütlich stehen bleiben, Bilder machen und genießen.
Ich konnte mich gar nicht sattsehen. Nach jedem Kletterabschnitt blieb ich wieder stehen und schaute einfach nur. Von hier hatte ich die Sächsische Schweiz noch nicht gesehen, also ließ ich mir auch entsprechend Zeit.
Nach und nach wurde aus dem Hochsteigen ein Felsen entlang steigen. Ich war nun schon sehr weit oben und es gab nun auch viele Querungen an den Felsen entlang. Die meisten Stellen sind gesichert, bei einer Stelle war ich überrascht, dass weder Klammer noch Seil da waren, aber im Nachhinein hatte ich auch gesehen, dass ich den komplizierten Weg genommen hatte 😉 .
Nun war ich ganz oben angekommen und genoss nochmal den Ausblick. Ich sah Falkenstein und Schrammsteine, viel Wald und viel Fels. Eine wunderbare Mischung und genau der Grund, warum ich die Aussichtspunkte in der Sächsischen Schweiz so liebe. Über eine Stiege hochgeklettert, endlich schönes Wetter, dieses Panorama, wenn das kein Grund zum Strahlen ist 🙂 . Und dann würde 2muve auch noch bald komplett sein – ein perfekter Tag!
Das letzte Stück ging es über waldiges Gelände zum Ausgang der Stiege. Nach einer Weile zog ich das Klettersteigset aus, weil es offensichtlich keine Stellen mehr geben würde, wo ich mich einhängen könnte, was auch nicht nötig war. Immer wieder kam ich an schönen Aussichten vorbei, langsam näherte ich mich dann dem Schrammsteinweg.
Über einen niedriger gesetzten Balken verlässt man die Häntzschelstiege und befindet sich auf dem Schrammsteingratweg. Und von dort aus waren es nur zehn Minuten zum Carolafelsen. Natürlich würde ich das mit Night Owl noch machen, aber wie konnte ich mir das entgehen lassen. Der Carolafelsen ist mein liebster Ost in der Sächsischen Schweiz, also lief ich dort hin.
Ich liebe die Aussicht von dort! Falkenstein, Schrammsteine und Lilienstein nach vorne, rüber auf die andere Elbseite zu Zschirnstein und Co. auf die andere Seite und dann alles so schön felsig mit herrlichen Pausenplätzen. Und genau auf so einem machte ich es mir bequem. Night Owl war mittlerweile angekommen, also vereinbarten wir, dass wir uns an der Schrammsteinaussicht treffen würden. Gemütlich spazierte ich los zurück zum Schrammsteingratweg und in Richtung Schrammsteine. Auch hier gibt’s immer wieder kleine Klettereinlagen, die den Weg spannend machen. Dazu kommen die Ausblicke die ich mal nach links, mal nach rechts hatte. Es ist ein Genuss dort entlang zu wandern. Nachdem ich einer Wanderfamilie ihren weiteren Weg erklärt hatte, stieg ich die letzten Meter zur Schrammsteinaussicht hoch und hatte schon wieder eine tolle Aussicht.
Das Wetter wurde immer besser! Ich machte es mir auf der Bank dort gemütlich mit Blick zu großem und kleinen Zschirnstein, Zirkelstein und Kaiserkrone. Night Owl war noch ein Stückchen entfernt, was aber kein Problem war, denn hier ließ es sich gut aushalten. Entgegen kommen konnte ich nicht, da der Aufstiegsweg nur in eine Richtung erlaubt ist. Und dann war meine Nussration leer und Night Owl da 😉 . Die Freude war groß und ein Wiedersehen auf der Schrammsteinaussicht natürlich perfekt!
Wir blieben noch eine Weile und liefen dann wieder den Schrammsteingratweg entlang. Da es dort so schön ist, liefen wir ein ganzes Stück wieder in die Richtung zurück, aus der ich gekommen war. Immer wieder blieben wir stehen und ich erklärte die „Steine“ und Berge, die man sehen konnte. Bei der Breiten Kluft verließen wir dann den Schrammsteingratweg zum Elbleitenweg.
Damit verließen wir auch die Aussichten und wanderten durch Wald wieder zurück. Der Weg war derselbe wie zwei Tage zuvor, also nach Postelwitz und von dort aus nach Bad Schandau. Es wurde nun schon dunkel und gegen sieben erreichten wir dann wieder Bad Schandau.
Wir holten uns noch etwas zu essen für den Abend und kamen dann endlich wieder in der Pension an. Dort machten wir es uns gemütlich und planten bei Antipasti und Bulgursalat die kommenden Tage. Und dann war der Abend auch schon rum. Nach etwa zehn Stunden wandern war ich dann doch recht müde und so schlief ich dann auch sofort ein – voller Vorfreude auf den nächsten Tag 🙂 !
Liebe Grüße,
Sabine 🙂