Von Eraclea Minoa entlang der Capo Bianco

Hallo zusammen!

Für unseren Pausentag war zumindest für den Vormittag schlechtes Wetter angesagt. Was also tun? Wir entschieden uns dafür, einen Wanderausflug im Süden der Insel zu machen und somit den Vormittag „anzureisen“ und uns Zeit zu lassen 😉 . Es ging zur Feriensiedlung Eraclea Minoa, um an der Capo Bianco zu wandern.

Während der Fahrt regnete es tatsächlich und wir waren schon am Zweifeln, ob wir die richtige Entscheidung getroffen hatten. Am Strand zu wandern während es regnet? Das hatte doch was… und erinnerte sehr an Marbella. Aber wir hatten Glück, da es kurz bevor wir ankamen aufhörte zu regnen. Wir parkten nicht an der Strandbar Sabbia d’Oro wie vom Wanderführer empfohlen, sondern an der Ausgrabungsstätte. Hier konnten wir schon auf die Capo Bianco hinunter sehen und freuten uns jetzt auf die Wanderung. Noch war alles nass, es wurde aber immer schöner.

Los ging es oben entlang immer wieder mit Blicken hinab zum Strand. Wir machten dort auch gleich eine kurze Pause, da es schon mittags war. Wir liefen einen Kieselweg entlang, bis wir an die Stelle kamen, an der wir zum Strand hinab laufen konnten. Das war bei der Einmündung des Meeres Platáni. Alles war schlammig und nass, an unseren Füßen klebte der halbe Weg, aber wir waren nun am Strand angekommen.

Und da waren wir ganz alleine. Wir liefen an einem Schild vorbei mit „baden verboten“ und direkt auf die Kreidefelsen zu. Diese waren schon sehr beeindruckend. Der Strand aber entwickelte sich mehr und mehr in eine Müllhalde. Denn neben Algen fanden wir Autoreifen, riesige verrostete Behälter, jede Menge Plastikflaschen und sonstige Dinge aus Plastik und stinkende tote Fische.

Dazwischen tummelten sich eine ganze Menge Krebse. Die waren ganz schön schnell unterwegs und wie ich sie so laufen sah, wurde mir auch klar, warum sie so eng verwandt zu Spinnen sind. So viele Krebse auf einem Haufen hatte ich aber noch nie gesehen.

Wir erreichten nun die Stelle, an der es am Meer die Küste entlanggehen sollte. Wir mussten durch Wasser um eine Felsnase rum und dann an den Felsen entlang. Im Wanderführer ist das mit zwei Sätzen erledigt, bei uns war das aber nicht ganz so einfach, da das Meer an vielen Stellen bis zu den Felsen ging. Wir zogen also unsere Schuhe aus und kämpften uns an den Kreidefelsen entlang – immer sehr vorsichtig, da der Müll auch scharf war.

Es war lehmig und rutschig und die Wellen kamen teilweise so an, dass wir bis zur Hüfte nass wurden. Das war hier wirklich alles andere als gut zu wandern, warum also wurde das als blaue einfache Wanderung im Wanderführer bezeichnet? Nach einer Weile erreichten wir herabgestürzte Kreidefelsen, was unseren Weg nicht leichter machte.

Das Problem war auch, dass wir so genau aufpassen mussten, wo wir hintreten. Plastik, Metall, Glas, tote Tiere – es war alles dabei in allen Größen. Und dazu kam der Verwesungsgeruch. Das einzig schöne war das Variantenreichtum der Kreidefelsen – das war wirklich toll. Es wurde aber getrübt, durch den anstrengenden Weg entlang der Küste.

Nachdem wir die Umrundung schon fast geschafft hatten und uns Eraclea Minoa näherten kam ein Schild: Betreten und Aufenthalt verboten – in die entgegengesetzte Richtung, also aus der wir kamen. Wegen Steinschlaggefahr. Ach… Warum das Schild von der anderen Seite fehlte, war uns nicht klar, dass wir hier aber einen super gefährlichen Weg hinter uns hatten, spätestens jetzt.

Wir waren sehr froh, als wir endlich wieder mit Schuhen weiterlaufen konnten und endlich wieder etwas Boden unter den Füßen und Küste neben uns hatten. Nun konnte uns kein Fels mehr treffen und auch der Müll wurde weniger. Wir erreichten das Feriendorf Eraclea Minoa, das nun im Oktober einer Geisterstadt ähnelte – das war etwas unheimlich. Kaum ein Mensch, bellende Hunde und viele leerstehende Gebäude. Immer wieder war der Weg versperrt. Wir mussten eine ganze Weile suchen, bis wir einen Weg fanden, der nicht durch einen Zaun versperrt war und uns wieder zurück nach oben zur Ausgrabungsstätte und damit zum Parkplatz laufen lies.

Am Auto angekommen waren wir ganz froh. Geplant war eine Entspannungstour, kurz und schön – rausgekommen war eine Adrenalintour, länger als gedacht und mit unschönen Überraschungen. Die Capo Bianco ist eigentlich sehr schön – mit dem Müll und dem gefährlichen Weg wurde es für uns aber zu einer Abenteuertour, nach der wir uns nichts mehr wünschten als eine Dusche…

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

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