Im Landesinneren Andalusiens: El Caminito del Rey

Hallo zusammen!

Der Klettertag hatte mich wettertechnisch sehr positiv gestimmt, aber in der Nacht hatte es dann doch wieder zu regnen begonnen. Für den folgenden Tag war der Caminito del Rey geplant und das geht nur, wenn das Wetter einigermaßen passt. Die Tage zuvor war er gesperrt. Als ich nachts vom Regen aufwachte, konnte ich nicht mehr richtig einschlafen und hatte einen sehr unruhigen Schlaf, bis wir am Morgen „endlich“ aufstehen mussten. Zumindest hatte ich weder eine Mail noch eine SMS erhalten, dass der Weg gesperrt sei.

Also fuhren wir zu der Stelle, die wir schon einige Tage zuvor als „Eingang“ gefunden hatten und liefen von da aus zum richtigen Eingang. Es gibt zwei Wege zum Caminito del Rey, einen längeren und einen kürzeren. Wir wählten den kürzeren, da der längere mit einer Dreiviertelstunde angegeben war. Der kurze Weg war aber tatsächlich sehr kurz und wir waren dann auch viel zu früh am Eingang. Lieber so als anders 😉 .

Der Caminito del Rey war einst der schwierigste Wanderweg der Welt, was unter anderem daran lag, dass er schlecht gewartet wurde. Es war ein ab und an versicherter Weg, also Klettersteig, aber nicht durchgängig. Durch die schlechte Absicherung gab es auch einige Todesfälle auf dem Weg. Daraufhin wurde der Weg umfassend saniert und erneuert und ist seit 2015 wieder begehbar – nun für jeden, der auch normale Wanderwege gehen kann. Es gab natürlich auch viel Kritik, dass der Weg nun so leicht gemacht worden sei und ein Kletter(steig)erlebnis ist er nun natürlich nicht mehr. Ein Naturerlebnis aber nach wie vor.

Wir mussten eine ganze Weile warten, bis die erste Gruppe von Leuten reingelassen wurde. Aber immerhin wussten wir dann, dass Leute eingelassen wurden und auch wir bald dran sein mussten. Uns war schon recht kalt, als wir endlich einen Helm bekommen hatten und losgehen konnten. Aber dann waren wir endlich auf den Holzbrücken unterwegs.

Als wir die ersten Meter unterwegs waren, war schon klar, dass der Weg wirklich gut ausgebaut wurde. Es ging über Holzstege durch die beeindruckende Landschaft. Und auch wenn das Wetter nicht so schön war und Wolken rumzogen, war es toll anzusehen. Und es lohnt sich, den Weg langsam zu gehen, sich ab und zu umzudrehen und die Umgebung ausgiebig zu betrachten. Es ist wirklich sehr schön!

Nach einer Weile endeten die Holzstege und es kam normaler Weg. Das war wirklich wie auf einem Wanderweg zu laufen. Nun konnte man die Felslandschaft auch aus weiterer Entfernung genießen.

Wir konnten auch einen Zug beobachten, der auf den weiter entfernten Gleisen entlang fuhr. Die Tunnel durch die Felswände und die Zugbrücken sind auf ihre eigene Art und Weise sehr beeindruckend. Wie wir später auf einem Schild lesen konnten, war es auch eine bauliche Herausforderung, diese so zu bauen.

Wir machten auf dem Wanderweg eine kleine Pause und aßen etwas von unserer Brotzeit. Auf den Holzstegen ist das nicht möglich, aber der Weg war breit genug. Offiziell ist es nicht erlaubt Rucksäcke mit auf den Caminito del Rey zu nehmen, wenn diese allerdings Tagesrucksäcke sind, sagt niemand was. Allgemein schrecken die Regeln, die man befolgen muss, etwas ab. Es wird aber lange nicht so streng gehandhabt wie es klingt.

Der Weg wurde nach einer Weile wieder befestigter und die Landschaft auch wieder beeindruckender. Die Schlucht ist das, was den Caminito del Rey ausmacht. Und wenn man über die Holzstege läuft und es steilt runter geht, ist das doch ein anderes Gefühl.

Der letzte Teil des Caminito ist der schönste. Dort konnten wir auch noch viele Überreste vom alten Weg entdecken und da wurde uns auch schnell klar, warum es der gefährlichste Weg der Welt war.


Auf den alten Wegen durfte man nicht stolpern, keine Höhenangst haben und falls die kaputten Stellen damals auch schon so waren, dann waren das wirklich sehr gefährliche Abschnitte. Ich hätte den Weg nicht gehen wollen.

Wir waren dann doch ganz froh, auf dem sanierten Weg unterwegs zu sein. Natürlich war der Weg nun für viel mehr Menschen zugänglich als zuvor, das hat Vor- und Nachteile. Da muss sich jeder selbst eine Meinung bilden.

Am Ende des Caminitos kommt man wieder zu einem normalen Wanderweg, der nach El Chorro führt. Wir starteten in Ardales und liefen bis nach El Chorro. Es gibt nur diese Richtung den Weg zu gehen, von El Chorro konnten wir uns mit einem Bus wieder nach Ardales bringen lassen.

Der Weg ist natürlich voll mit Menschen und er ist weder besonders lang noch besonders anspruchsvoll. Die Schluchten sind aber sehr beeindruckend und bei gutem Wetter sicher noch schöner anzusehen.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

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