Hallo zusammen!
Nachdem wir zwei Tage klettern waren, gab’s einen Wandertag. Dafür hatte ich mir das Supramonte di Oliena ausgesucht. Nachdem in der Beschreibung stand, dass es den Dolomiten ähnlich ist, war die Entscheidung schnell gefallen. Nur die Zufahrt ist etwas abenteuerlich nachdem man in Orgosolo den Schildern in Richtung Bar Cooperativa Enis folgt. Dabei fährt man nicht mehr auf Straßen, sondern auf Schotterwegen und wie weit man sich das mit dem Auto traut, muss jeder selbst entscheiden. Wir haben es irgendwann stehen gelassen.
Und dann ging es zu Fuß hinauf. Anfangs waren wir weiter auf dem Schotterweg durch den Wald und stellten schnell fest, dass es die richtige Entscheidung war, das Auto stehen zu lassen. Vor uns war ein Schäfer mit seinen Schafen unterwegs, der den direkten Weg nach oben nahm. Irgendwann führte unser Weg anders weiter und die Schafe waren hinter uns. Als wir aus dem Wald rauskamen, sahen wir schon das beeindruckende Felsmassiv des Supramonte. Über Serpentinen wanderten wir hinauf.
Der Weg führt auf eine Plattform, die wie der Eingang zum Supramonte wirkt. Von dort aus führen dann nur noch Wanderpfade weiter. Wir hatten ein wunderschönes Panorama auf die Berge vor uns. Zuerst wollten wir auf den Sos Nidos. Wo welcher Gipfel sein sollte, konnten wir schon erkennen, die Wegfindung war aber schwer. Wir folgten Markierungen und dachten eigentlich, dass diese uns auf den Sos Nidos führen würden. Man muss aber wohl an einer bestimmten Stelle die Markierungen verlassen. Das Problem ist, dass die Landschaft überall ähnlich felsig aussieht und wir so schon Probleme hatten, auf dem markierten Pfad zu bleiben. Auf gut Glück in Richtung Gipfel zu wandern – ohne Weg und ohne Markierung – erschien uns daher als keine gute Lösung.
Daher machten wir an dem einzigen Baum weit und breit Pause. Auch wenn es schon Ende September war, brannte die Sonne ganz schön und wir waren froh, einen Schattenplatz gefunden zu haben. Danach wanderten wir wieder zurück zur Plattform. Nun folgte also der zweite Versuch. Zumindest den höchsten Berg des Supramontes wollten wir erklimmen, den Monte Corrasi.
Ich las im Wanderführer wie der Weg auf den Monte Corrasi gehen sollte und wir folgten dem beschriebenen Pfad. Und dieses Mal funktionierte es auch ganz gut. Es war fast bis zum Schluss markiert, immer gut erkennbar und trotz viel Geröll und Fels schön zu wandern.
Und somit kamen wir auf dem Gipfel. Ich suchte immer wieder nach einem Kreuz, aber das war einfach nicht zu finden. Daher liefen wir zum Schluss etwas zufällig auf den unserer Meinung nach höchsten Punkt. Da war dann eine Steintafel, die den Gipfel angab. So etwas wie ein Gipfelkreuz war also gar nicht zu finden.
Auf dem Gipfel packten wir sardisches Brot und Aufstrich aus, genossen die Aussicht und entspannten. Wir hatten einen Gipfel erreicht! Und wir waren ganz alleine. Es war wunderschön dort oben, bestes Wetter und einfach ein Traum. Die Wanderung hatte sich gelohnt.
Es war kaum was los, als wir an diesem Tag unterwegs waren. Am Anfang in Richtung Sos Nidos kam uns ein Pärchen entgegen, kurz vor dem Gipfel noch ein Pärchen und etwas später beim Abstieg zwei Jungs. Somit waren wir in dieser einzigartigen Landschaft oft ganz allein. Es war ruhig und sehr beeindruckend und einfach wunderschön.
Nun stand noch der Abstieg bevor. Dieser war aber klar und so kamen wir auch ohne Probleme wieder zur Plattform zurück. Und von da aus war der Weg sowieso breit und angenehm zu laufen. Wir verließen das Supramontemassiv und kamen in grünere Gegend.
Erst beim Abstieg erkannten wir, dass wir doch ein ganzes Stück hochgewandert waren, bis der Wald aufhörte. Das Stück mussten wir also wieder zurück, bis wir das Auto erreichten. Und von da ging es dann wieder anfangs abenteuerlich nach unten und dann entspannt zurück nach Dorgali.
Liebe Grüße,
Sabine 🙂