Hallöchen zusammen!
Zusammenfassung:
Von Stein bis zum Gliderschartl waren wir in traumhafter Landschaft unterwegs, hatten aber auch einen sehr anstrengenden Ansteig zu bewältigen. Danach kam das letzte Stück in den Zentralalpen, das nochmal richtig schön war. Ab Dun kam dann der langweilige Teil – zuerst bis Pfunders und dann ungewollt lang bis Weitental.
Details:
Früh wachten wir auf und machten es uns erst mal gemütlich. Da es das Frühstück in der Pension erst relativ spät geben sollte, entschieden wir uns wieder für unser eigenes Frühstück und schmierten unsere Brote. Spätestens am nächsten Tag würden wir wieder die Möglichkeit haben uns mit Verpflegung zu versorgen, daher konnten wir unseren Vorrat weiter verkleinern. Dann packten wir unsere Sachen und verabschiedeten uns von Stein.
Am Ende von Stein war ein Wegweiser, der uns die Richtung zeigte. Von da an ging es gemächlich bergauf. Laut Wanderführer sollten wir dem Fahrweg folgen und an der dritten Kehre zu einem Pfad wechseln, der an einer Kapelle vorbeiführt. Wir wechselten irgendwann auf einen Pfad, sahen aber nie eine Kapelle. Wir waren wohl ein paar Kehren zu viel gelaufen oder hatten die Kapelle übersehen. Der Pfad führte durch den Wald und brachte uns ins Unterbergtal, in dem wir am Gliderbach entlang weiterwanderten.
Der weitere Weg war lang und steil. Wir wanderten durch wunderschöne Natur, hatten Wiesen mit bunten Blumen um uns und merkten gar nicht richtig, dass es immer bergauf ging. Dass wir den Mahdbichl (2224m) erreichten, fiel uns nicht auf. Wir wanderten einfach immer weiter und merkten die Anstrengung erst mit der Zeit. Als wir eine Pause machten, überholte uns ein muveler, der Polizist. Er fragte, ob es uns gesundheitlich gut ginge. Offenbar hatten viele der Leute, die in der Olpererhütte übernachtet hatten. Magen-Darm-Probleme bekommen – inklusive ihm. Da waren wir ganz froh, dass wir zu den wenigen gehörten, die verschont wurden.
Wir wanderten weiter und weiter. Es ging zäh und war anstrengend, aber das Ziel war immer in Sichtweite. Zum Schluss führt der Weg über Geröll und das ist nochmal eine ordentliche Abschlussanstrengung. Schritt für Schritt kamen wir höher und als wir dann das Gliderschartl erreicht hatten, konnten wir glücklich zurückblicken. Der Gletscher, das Tal, der weite Weg und alles immer in atemberaubender Landschaft.
Ich schaute auf das Schild, wie es weitergehen würde. Nach „Dun (Pfunders)“ drei Stunden – das sollte kein Problem sein. Ich ging davon aus, dass Dun italienisch für Pfunders steht. Wir wanderten also frohen Mutes weiter, ab jetzt ging es nur noch bergab – und das mit einem wunderschönen Ausblick.
Wir suchten uns im Gras einen schönen Platz und machten Pause. Wir ließen uns Zeit und genossen die Landschaft und packten dann langsam wieder unsere Sachen zusammen. Der Weg führte nun zur Oberen Engbergalm, wo Hühner, Schweine und noch mehr Tiere leben. Wir wanderten den gemütlichen Weg weiter. Laut Wanderführer würden wir an diesem Tag die Zentralalpen verlassen – hier zeigten sie sich nochmal in all ihrer Pracht. Um uns rum war eine beeindruckende Bergkulisse.
Nach und nach verließen wir die Bergkulisse immer mehr und wanderten ins Tal. Dun war nun nicht mehr weit entfernt. Wir folgten dem Wanderweg, kamen auf eine Straße und damit nach Dun. Aber Moment – da war ein Wegweiser der uns irritierte – nach Pfunders noch 1h 20′? Dun und Pfunders sind also zwei unterschiedliche Orte… Okay… Nach einem Motivationskeks hatten wir den Schock vorerst überwunden und folgten den Wegweisern.
Währenddessen zogen immer mehr dunkle Wolken auf und dann fing es zu regnen an. Wir packten unsere Rucksäcke und uns ein und wanderten weiter. Wann kam denn nun Pfunders? Wir folgten einem Kreuzweg mit 14 Stationen und kamen dann endlich in die Stadt. Hier mussten wir noch eine Weile laufen, bis wir im Zentrum waren. Nun sind es ja nur noch 35 Minuten bis Weitental, wo wir ein Zimmer reserviert hatten – zumindest dachten wir das.
Nun folgte ein unschöner Weg an der Straße entlang. Kurz kam ein Lichtblick, als der Polizist mit dem Auto vorbeikam – er war wohl wegen dem Magen-Darm-Problem irgendwo abgeholt worden. Er winkte aber nur kurz und fuhr dann weiter. Wir hätten nicht nein gesagt, hätte er uns mitgenommen… Wir wanderten weiter und die Füße meldeten sich wieder. Okay – nochmal ein Motivationskeks. Blöderweise suchte ich mir dafür eine Einfahrt aus, aus der eine Horde Hunde rausstürmte. Wir gingen wieder weiter, hatten aber noch hundert Meter später Hunde bei uns, die erst nachdem ein Auto gekommen war, langsam den Rückzug antraten. Wir waren nun schon deutlich länger als 35 Minuten unterwegs und laut der Karte war es auch noch ein ganz schönes Stückchen. Unsere Laune wurde zunehmend schlechter. Wir liefen schweigend nebeneinander her und warteten auf Weitental. Wir liefen und liefen und liefen… und die Füße schmerzten. Sollte das wieder zurückkommen?
Dann endlich Weitental – nach zwei Stunden Fußmarsch seit Pfunders. Wo aber war unsere Pension? Die Straße war am Ende der Ortschaft. Also noch ein Stück laufen und dann wurde uns klar, dass eine Pension, die bei Google direkt neben der Straße liegt, in Wahrheit nicht direkt daneben liegt. Wir mussten dafür erst mal ein ganzes Stück hochlaufen… Und dann kam der Moment der ignorierten Esel: Ich bin ohne stehenzubleiben an zwei Esel auf dem Weg vorbei gelaufen – weil ich ankommen wollte. Night Owl war entsetzt, ich innerlich auch irgendwie – Höhepunkt meiner schlechten Laune 😉 .
Als wir endlich an der Pension angekommen waren – zwei Gäste hatten uns zum Glück den richtigen Weg gezeigt – konnten wir das Zimmer beziehen und endlich ausruhen. Nachdem wir die Schuhe ausgezogen hatten, besserte sich auch unsere Laune. Als wir dann geduscht und wieder frisch beim Abendessen saßen, gab’s noch eine Überraschung: Die Physiker saßen draußen auf der Terrasse. Wir hatten nicht damit gerechnet, hier noch irgendjemand anderen zu treffen und freuten uns umso mehr. So aßen wir dann gemeinsam zu Abend und ratschten noch eine Weile. Und damit war die gute Laune wieder voll hergestellt und der „Vorfall“ mit den ignorierten Eseln schon fast vergessen 😉 .
P.S.: Im Wanderführer sind die 35 Minuten mit der Annahme getroffen, dass man ein Stück mit dem Bus fährt – das hatten wir übersehen…
Erkenntnis des Tages:
Esel ignorieren bedeutet sehr sehr sehr schlechte Laune.
Fazit:
Bis Dun ist die Etappe wunderschön und der Abschied von den Zentralalpen fällt schwer. Der Hatscher nach Pfunders zieht sich und wenn man dann zu Fuß verlängert wird es richtig unangenehm. Hier empfiehlt es sich den Bus zu nehmen.
Liebe Grüße,
Sabine (Early Bird) 🙂