Hallo zusammen,
nach einer anfangs unruhigen und dann doch ruhigen Nacht wachte ich am Morgen in der Vorderkaiserfeldenhütte auf. In der Nacht war doch etwas Unruhe, weil der Weg zur Toilette immer mit Knarzen und Knirschen verbunden war und der ein oder andere dann doch auch mal geschnarcht hat. Aber zum Glück hab ich einen recht tiefen Schlaf, so dass ziemlich viel um mich herum passieren kann. Und daher konnte ich auch recht ausgeschlafen aus dem Fenster schauen und sah dicke weiße Schneeflocken…
In der Nacht hatte es tatsächlich angefangen zu schneien und das nicht wenig. Es war Mitte Mai und wir erlebten hier nochmal einen Wintereinbruch. Für uns Grund genug die leichte Variante der Kaisertour zu gehen, also nicht über die mit Sicherheit eingeschneite Pyramidenspitze sondern den Höhenweg 811 zum Spripsenjoch. Gestärkt vom leckeren Frühstücksbuffet ging es los und wir wanderten unterhalb der Gipfel des Zahmen Kaisers.
Es war relativ kalt und es war gut, dass wir Stirnband, Handschuhe und Co. dabeihatten. Langsam gewöhnten wir uns an den Schnee und waren eigentlich ganz froh, dass es schneite und nicht regnete. Das war doch etwas angenehmer.
Was nicht so angenehm war, war der Wind der immer wieder aufkam. Das war richtig kalter Wind und entsprechend unangenehm. Wir waren jedenfalls froh, den leichten Weg gewählt zu haben, da alles andere zu riskant gewesen wäre.
So wanderten wir immer auf dem 811 entlang und hatten nur wenige Höhenmeter. Als wir an einem Geröllfeld vorbeikamen, war klar zu sehen, dass hier Steinschlaggefahr ist: Ein Wegweiser war ziemlich verbogen. An manchen Stellen wäre hier sicherlich ein Helm empfehlenswert.
Mal war es schneeiger, mal weniger, das kam ganz drauf an. Genauso wechselten sich Schneefall und Regen ab, Matsch und halbwegs fester Boden. Da war alles dabei 😉 .
Der Wind war zwar immer noch recht unangenehm, langsam wurde es aber doch Zeit für eine Pause. Daher mussten wir uns auf die Suche nach einem windgeschützten Ort machen.
Und da tauchte dann auch eine Hütte auf. Reingehen konnte man da zwar nicht, sich aber windgeschützt hinstellen und da die Brote schmieren. Das war jetzt genau das Richtige, die Kälte raubt doch ordentlich Energie, auch wenn wir nicht viele Höhenmeter zurückgelegt hatten.
Direkt danach kam erst mal ein langer matschiger Abschnitt. Der viele Schneeregen hatte alles aufgeweicht und wir hatten richtige Matschhaufen an den Schuhen kleben.
Gleich danach folgte eine Schneepassage, so dass wir die Schuhe auch schnell wieder sauber hatten. Wir wanderten nun ein Stück bergauf und kamen dann auf eine Kuppe. Nun war es nicht mehr weit zum Stripsenjochhaus.
Wir waren nun schon richtig im Wilden Kaiser und das konnte man auch sehen. Die Felswände sind schon sehr beeindruckend und in Kombination mit dem Schnee ergibt das ein tolles Bild.
Nach einer Weile schaute auch schon das Stripsenjochhaus hervor, das sich zwischen den Felsmassiven befindet. Das sollte also das Ziel für heute sein und wir freuten uns auch schon drauf.
Dort angekommen schauten wir uns noch ein bisschen um und überlegten, wie wir weitermachen wollten. Zuerst auf jeden Fall mal rein und aufwärmen. Das hatten wir jetzt dringend nötig.
Im Stripsenjochhaus (1577m) bezogen wir unser Lager. Das war etwas großzügiger als im Kaiser und wir konnten uns gut ausbreiten. Vor allem die Truhen begeisterten uns, dort konnten wir unsere Sachen gut verstauen.
Danach gab es erst mal eine heiße Tasse Tee in der Stube. Denn noch waren wir nicht fertig. Es stand noch etwas auf dem Plan: Der Stripsenkopf (1807m). Auch wenn der kalte Wind nicht sonderlich einladend war, wollten wir uns das nicht entgehen lassen.
Nach der Aufwärmpause packten wir also nochmal unsere Sachen und schauten nach draußen. Das war wieder kalt… Wollten wir das wirklich? Ja… 😀
Natürlich sind die Berge bei Sonnenschein und bestem Wetter ein Traum – aber das Mystische, das sich mit Nebel, Schnee und Regen ergibt, ist eine ganz eigene Klasse. Ich war begeistert!
Es war schon rutschig und man hätte auch über einen Klettersteig auf den Gipfel gehen können, aber das war natürlich keine Option. Auch so war ein kurzes drahtseilversichertes Stück dabei mit gefrorenem Fels – das war schon ok so 😉 .
Am Gipfel sahen wir natürlich nichts – nur das Häuschen, das dort steht. Wir standen in den Wolken und daher war der weite Ausblick nicht vorhanden. Trotzdem war es schön, dort angekommen zu sein.
Ein Müsliriegel zur Stärkung und dann machten wir uns auch schon wieder auf den Rückweg. Die warme Hütte lockte dann doch 😉 . Und unser Ziel hatten wir erreicht.
Auch der Weg nach unten bot jede Menge mystischer beeindruckender Bilder und ich konnte mich kaum sattsehen. Das ist eine wunderschöne Gegend in die ich sicher nochmal kommen muss.
Wir wanderten direkt in das „Waschhaus“, duschten dort und gingen dann zurück in die Hütte. Den Abend verbrachten wir wieder mit Essen und Durak 🙂 .
Liebe Grüße,
Sabine 🙂