Hallöchen zusammen,
das schöne Wetter hatte bis gestern angehalten und daher gab’s auch gestern noch eine Wanderung. Über das Schwarze Brett von DAV Plus habe ich einen Tourenpartner für eine Wanderung im Kaisergebirge gefunden. Ziel war die Regalpwand.
Die Regalpwand befindet sich im Kaisergebirge, einer Region, in der ich bis auf einen kleinen Spaziergang bisher nicht war. Umso überwältigter war ich, als wir in Ellmau ankamen und zur Wochenbrunner Alm fuhren. Schon jetzt hatte sich der Ausflug gelohnt 🙂 .
Mein Tourenpartner ist ein sehr erfahrener Bergsteiger und sowohl mit Sportklettern als auch Alpinklettern draußen unterwegs. Bei der Regalpwand würde laut Beschreibung maximal eine II- auf uns zukommen, was auch für mich machbar sein sollte. Mein Tourenpartner konnte mir von einigen spannenden Touren berichten, die meine Neugier auf Alpinklettern wachsen ließ. Lustigerweise war er zwei Tage zuvor auch in Nassereith – allerdings nicht am Klettersteig sondern zum Sportklettern.
Wir wanderten den Weg zur Gaudeamushütte und kamen ganz gemächlich höher. Der Weg ist nicht steil und auch gut zu gehen. Nach der Gaudeamushütte wurde der Weg immer mehr zum Pfad, war allerdings ohne Probleme zu meistern. Der Blick ins Tal wurde immer besser und auch der Blick zu den Bergen, die auf uns warteten, war bei diesem wieder sonnigen Wetter ein Traum.
Wir kamen zur Wildererkanzel. Dies ist ein schöner Aussichtspunkt, der auch einen kleinen Klettergarten enthält. Mein Tourenpartner zeigte mir die Haken, damit ich für’s nächste Mal auch Bescheid weiß 😉 . Das Kaisergebiet ist ein Kletterparadies, überall gibt es Möglichkeiten, Routen zu klettern. Nach und nach wurde der Weg felsiger und ich war froh um meine Wanderstöcke.
Wir machten immer wieder kleine Pausen. Als wir kurz vor dem Gildensteig waren, legten wir eine längere Pause ein. Zuvor mussten wir beim Weg schon auf leichte Kletterei neben dem offiziellen Weg ausweichen, da dieser voll Schnee war. Der Gipfel war nun laut Schild noch eine Dreiviertelstunde entfernt.
Der Ausblick von unserem Pausenplatz war ein Traum. Ich war hier schon völlig zufrieden mit der Tour und genoss die Sonnenstrahlen. Im Schatten war’s recht kalt, aber hier am aufgewärmten Fels richtig angenehm. Ich aß mein erstes Brot und war gespannt, wie’s nun weitergehen würde.
Das Ziel war schließlich noch ein Stück entfernt. Nachdem wir nun in Steinschlaggebiet kamen, setzten wir unsere Helme auf und gingen zurück zum Weg. Der folgende Teil lag wieder im Schatten. Leider hieß das auch, dass dort große Schneemassen waren und diese auch steinhart waren. Mein Tourenpartner schlug mit einem Stein Stufen in den Schnee, so dass ich einigermaßen gut nachkommen konnte.
Danach wurde es aber nicht besser. Der Schnee war noch eisiger und ein Abrutschen wäre sehr gefährlich gewesen. Wir versuchten dann über Felsen auszuweichen, aber auch damit konnten wir den Schnee nicht meiden. Meine Finger waren mittlerweile so eiskalt, dass ich sie gar nicht mehr spürte. Mir wurde es nun doch mulmig und ich meinte zu meinem Tourenpartner, dass ich umkehren wolle und an der Pausenstelle warten würde. Er kletterte zurück und half mir vom Fels wieder runterzukommen. Meine Finger waren so eisig, dass ich ganz überrascht war, dass ich so noch Halt am Fels fand. Vom Fels wieder im Schnee wurde es dann doch zu viel und ich merkte, dass ich Kreislaufprobleme bekam. Vom Yoga kannte ich es, dass man in solchen Fällen den Kopf gegen die Wand lehnen muss – ich nutzte dafür den Fels. Es wurde etwas besser und ich nutzte den Moment, um den Rucksack auf den Boden zu legen und mich hinzusetzen. Nun musste ich warten. Nach einer Weile wollte ich wieder aufstehen, merkte aber, dass ich keinerlei Energie hatte. Mein Tourenpartner gab mir Tee und etwas zu essen und dann endlich war ich wieder fähig weiterzugehen.
Er brachte mich zurück zum Pausenplatz und ich ruhte mich da erst mal aus. Er machte sich nun auf den Weg zum Gipfel, während ich pausierte. Ich hatte furchtbaren Hunger und aß erst mal mein letztes Brot und Kekse. So was war mir bisher auch noch nie passiert. Das war für mich doch mehr Aufregung als gedacht und zu wenig gegessen hatte ich offensichtlich auch…
Ich machte es mir nun gemütlich, zog alles was ich an Jacke und Pulli dabei hatte an und ließ mich von der Sonne wärmen. Meine Finger spürte ich zum Glück wieder und auch sonst ging es mir nach der Brotzeit wieder besser. Die Landschaft war herrlich und ich genoss es.
Ich lernte hier gleich mehrere Sachen für die Zukunft:
- Auch wenn’s noch so sommerlich ist, Steigeisen mitnehmen.
- Ausreichend essen.
- Ich muss Touren im Schnee üben, um mich in dem Gelände wohler zu fühlen.
- Ich habe Grenzen 😉
Auch das gehört dazu.
Nach eineinviertel Stunden kam mein Tourenpartner wieder zurück. Das restliche Stück zum Gipfel war kein Spaß, er meinte, da waren durch den Schnee IIIer Stellen zu bewältigen und der Schnee war bis zum Schluss eisglatt. Er hat viele Stufen schlagen müssen und auch er fühlte sich unsicher. Da war ich dann sehr beruhigt, nicht weitergegangen zu sein.
Wir blieben noch eine Viertelstunde an unserem Pausenplatz, bis wir wieder ins Tal wanderten. Das erste Stück merkte ich doch noch meine weichen Knie, nach einer Weile konnte ich aber wieder ganz normal absteigen. Wir unterhielten uns wieder über Berge und Co. und kamen immer tiefer.
An der Gaudeamushütte machten wir nochmal Pause. Dort war eine Menge los, aber die meisten waren hierher spaziert um in der schönen Gegend eine Brotzeit zu genießen. Es wurde nun schon kälter und wir liefen dann weiter zum Parkplatz. Mein Tourenpartner gab mir zahlreiche Tipps für Touren, mit denen ich in Richtung IIer kommen konnte. Meine 2016-Liste wurde wieder ein ganzes Stück länger mit zahlreichen Dingen, die ich gerne tun würde 😉 .
Die Dämmerung setzte schon ein, als wir wieder in Richtung München unterwegs waren. Da auch viele Schifahrer auf dem Heimweg waren (hier wurden einige Pisten beschneit), war viel los. In meinem Kopf plante ich die nächsten Touren, überlegte, was ich im kommenden Jahr alles ausprobieren wollte und freute mich jetzt schon drauf 🙂 .
Und so ging wieder mal eine wunderschöne Bergtour zu Ende mit dem Vorsatz, das Kaisergebiet im kommenden Jahr richtig kennenzulernen 🙂 .
Liebe Grüße,
Sabine 🙂