Hausham (760m) – Huberspitz (1052m) – Gindelalmschneid (1335m) – Kreuzbergköpfel (1273m) – Baumgartenschneid (1448m) – Riederstein (1207m) – Tegernsee (747m)
Hallöchen zusammen,
es gibt so Phasen im Leben, in denen man unendlich viel Zeit damit verbringt, sich Gedanken zu machen und es einem schwer fällt, dem typischen „Warum?“ nicht nachzugeben. Einfach nur, weil man enttäuscht ist. Aber da darf man nicht dran hängen bleiben, denn auch für solche Situationen gibt es eine Lösung – richtig: Raus in die Natur, Bewegung, Entspannung. Und eines vorweg: Es hilft 🙂 .
Als ich heute morgen aufgewacht bin, war ich unsicher, was ich machen sollte. Mein Hals war etwas dick, Ohren und Nase zu. Aber ich musste einfach raus, da gab es gar keine andere Möglichkeit. Also entschied ich mich für die kleine Wanderung zur Gindelalmschneid, die ich bestens kannte und bei Bedarf würde ich das beliebig ausdehnen zum Baumgartenschneid. Und dann hatte ich auch schon den Rucksack gepackt, gefrühstückt und saß bald darauf in der S-Bahn und dann in der BOB. Um 9.00 Uhr kam ich in Hausham an und die Wanderung konnte losgehen.
Ich lief los in Richtung Bahnübergang und Café, bog wie üblich in die Straße ein und war wenig später auf dem Pfad in den Wald. Es war überraschend kühl und ich lief etwas schneller, um warm zu werden. Kurz zweifelte ich, ob es eine gute Idee war hierherzukommen. Schon nach wenigen Metern merkte ich aber, wie mir die Umgebung wieder Energie gab und ich fing an zu genießen. Ich wanderte weiter und kam bald an den letzten Hütten vorbei und war dann auf den Kehren die sanft zum Huberspitz hochführen. Laufen wäre hier eigentlich das Richtige gewesen, das traute ich mir aber an diesem Tag dann doch nicht zu. Nun konnte ich meine Gedanken fließen lassen, behielt aber noch genug Aufmerksamkeit für die schöne Umgebung. Jetzt im Winter hat man während dem hochwandern noch lange einen Blick auf Hausham.
Nachdem ich die Kehren hinter mich gebracht hatte und aus dem Wald draußen war, kam auch schon die Wirtschaft auf dem Huberspitz zum Vorschein. Ich machte einen kurzen Abstecher zur Bank mit Blick in Richtung Schliersee. Das hatte ich bisher noch nie so richtig wahrgenommen. Danach wanderte ich weiter. Bis zur Wirtschaft war außer mir niemand unterwegs und auch danach war ich allein. Eine kurze Weile lief eine Frau mit ihrem Hund vor mir her, war aber schon bald wieder ins Tal abgebogen. Wie immer kam mir der Abschnitt zwischen Huberspitz und den Gindelalmen länger vor, als ich ihn in Erinnerung hatte.
Ich genoss die Ruhe um mich rum, nahm die Natur auf und war überrascht, dass ich doch schon recht häufig Schnee entdeckte. Ich hatte nicht gedacht, dass auf der Höhe etwas zu finden sei. Als ich dann bei den Gindelalmen ankam, sah ich noch mehr Schnee. Der Weg zum Gipfel führte durch vereinzelte Schneefelder und getauter Schnee war wieder gefroren.
Noch immer war niemand außer mir unterwegs und so kam ich ganz allein am Gipfel an und konnte den Ausblick genießen. Trotz des kurzen Aufstiegs ist die Aussicht beeindruckend. Ich musste nicht lange überlegen, ob ich noch weitergehen wollte, die Entscheidung war schon beim Aufstieg gefallen. Daher füllte ich meine Trinkflaschen um, aß eine Kleinigkeit und machte mich auf dem Weg zum Baumgartenschneid.
Ich wusste nur, dass ich dafür in die mir unbekannte Richtung weiterlaufen musste. Es lag schon einiges an Schnee und vor allem war er gefroren, was den Weg recht rutschig machte. Auf dem Weiterweg waren Stege, die ich aber oft umging, weil darauf am meisten Schnee lag. Ein Stückchen tiefer wurde es dann wieder trocken und ich konnte gemütlich weiterlaufen.
Es ging wieder bergab und das sogar richtig steil. Ich spürte meine Knie und wanderte deshalb vorsichtiger weiter. Den Weg zwischen Gindelalmschneid und Baumgartenschneid kannte ich nicht, daher war ich gespannt, was noch kommen würde. Gerade nach unten gewandert, führte der Weg dann auch schon wieder nach oben. Und damit kam noch ein kleiner Gipfel mit auf die Liste: Das Kreuzbergköpfel.
Ich lief kurz zu dem kleinen Kreuz und genoss den Ausblick. Dann folgte ich dem Schild in Richtung Baumgartenschneid. Natürlich lief ich nun wieder ein längeres Stück bergab. Der Weg führte mich dann in den Wald hinein und es kam mir nun auch wieder jemand entgegen – ein Läufer. Es gab also doch noch andere Menschen außer mir 😉 .
Das Waldstück wanderte ich sehr entspannt. Im Normalfall bin ich immer schnell unterwegs, aber nun war mir nicht danach. Ich genoss die Natur um mich, ließ meine Gedanken schweifen und fühlte mich dadurch immer gelöster. Die Natur gab mir Kraft und auch wenn ich keine Ahnung hatte, wohin ich lief und wie lang es noch weiterging, fühlte ich mich einfach wohl.
Als ich aus dem Wald herauskam sah ich schon das Gipfelkreuz vom Baumgartenschneid. Um dort raufzukommen musste ich nochmal ein größeres Schneefeld bewältigen. Nachdem ich das hinter mir gelassen hatte, war ich überrascht, wie viele Wanderer hier waren. Es war richtig was los! Die meisten Wanderer waren an diesem Tag wohl zwischen Tegernsee und Baumgartenschneid unterwegs – oder ich war zwischen Hausham und Baumgartenschneid einfach zu früh dran 😉 .
Ich suchte mir ein schönes Plätzchen und packte mein Brot aus und machte eine kurze Pause. Wieder gestärkt lief ich bergab in Richtung Riederstein. Auch hier kam ich in den Wald hinein. Der Weg war teilweise gar nicht richtig zu erkennen, weil so viel Laub lag. Dank der Markierungen an den Bäumen fand ich mich aber gut zurecht. Und endlich kamen auch wieder normale Gedanken in meinen Kopf, das heißt bei mir Ausflugs- und Urlaubspläne 🙂 . Es war ja nun auch genug Zeit um Nachzudenken. Und so kam ich ganz glücklich zum Riederstein. Und dort war mit Abstand am meisten los!
Die Leute drängten sich um die Kapelle und es kamen immer wieder neue Wanderer nach. Hier blieb ich nicht lange, erhaschte nur einen kurzen Blick auf den Tegernsee und lief wieder ein Stückchen zurück, wo der Weg ins Tal abzweigte. Ich folgte dem Kreuzweg bis zum Berggasthaus Galaun.
Dort angekommen zeigten die Schilder drei Möglichkeiten um nach Tegernsee zu kommen. Ich wanderte einfach geradeaus weiter und kam so wieder ein Stück bergab. Nach einer Weile musste ich mich erneut entscheiden, welchen Weg ich wählen wollte und das war nicht das letzte Mal. Ich wählte aber immer richtig und wanderte zum Schluss am Alpbach entlang. Der Weg führte mich direkt nach Tegernsee hinein und ich musste nur noch in die Bahnhofstraße abbiegen.
Um 13:20 Uhr war ich wieder im Tal und hatte noch eine halbe Stunde Zeit, bis die BOB zurück nach München fuhr. Ich suchte mir ein sonniges Plätzchen und blieb dort noch eine Weile sitzen und genoss das schöne Wetter. Kurz vor der Abfahrt stieg ich dann in den Zug ein.
Angenehm erschöpft fuhr ich wieder nach Hause und hatte nicht nur das Gefühl, dass sich Hals und Ohren besser anfühlten, sondern war auch im Kopf freier und entspannter. Und genau deshalb war ich heute Morgen trotz nicht ganz so gesundem Hals und Ohren in den Zug gestiegen, um wieder zu mir zu finden 🙂 .
Liebe Grüße,
Sabine 🙂