Hallöchen zusammen!
Am ersten Abend beim Schlendern durch Torbole hatten wir festgestellt, dass es zwei Hauptaktivtäten gibt: Surfen und Mountainbiken. In unserer Pension hatten wir zusätzlich ein Infoheft mit Touren zum Mountainbike fahren gefunden und daher stand der Plan für unseren ersten Tag fest: Ein Mountainbike ausleihen und die Tour Ponale Rifugio Pernici (laut Heft: 40 km, 1600hm, difficult) so weit zu fahren, wie wir konnten.
Nachdem wir ausgiebig gefrühstückt hatten, liefen wir zu einem Radlverleih, den wir am Abend zuvor schon ausgesucht hatten. Der Besitzer erklärte uns nochmal die Strecke bis zum Lago Ledro und wir fuhren los. An der Küste entlang radelten wir zuerst nach Riva, denn dort startet die eigentliche Tour. In Richtung Limone vor dem Tunnel bogen wir auf die Ponalestraße ab und ab da ging’s dann richtig los: Die erste Steigung und ein traumhafter Blick auf den Gardasee! Hier waren neben Mountainbikern auch Wanderer unterwegs, die die Aussicht genossen.
Hier muss man die Gelegenheit nutzen und eine Fotopause einlegen! Wir suchten eine Stelle, die nicht schon von anderen besetzt war und nutzten die Gelegenheit für ein paar Fotos. Wieder auf den Rädern ging es weiter bergauf. Das ging erstaunlich gut, da hat sich das tägliche – wenn auch flache – Arbeitsradeln gelohnt. Nachdem wir die Ponalestraße verlassen hatten, folgten wir den Schildern nach Prè, Molina de Ledro und Lago die Ledro. Es ging durchwegs bergauf mit einigen steilen Stücken. Dabei durchquerten wir idyllische italienische Dörfer und näherten uns immer mehr dem Lago di Ledro.
Am Lago di Ledro angekommen, machten wir eine Brotzeitpause. Bis hierhin wollten wir auf jeden Fall und das hatten wir auch geschafft! Trotz fehlender Mountainbike-Erfahrung ging es uns recht gut und wir wollten mehr. Wir schauten nochmal auf die Karte. Ab Lenzumo würde ein Stück kommen, bei dem man zehn Kilometer lang mit zehn Prozent Steigung bergauf fahren müsse. Bis dahin wollten wir noch radeln und dann schauen, wie wir uns fühlten. Der weitere Weg führte am See entlang nach Pieve de Ledro. Abwechselnd fuhren wir auf Asphalt- oder Schotterwegen, hatten aber kaum Steigung. Daher waren wir recht bald in Lenzumo. Da unser Trinkvorrat für diesen über 30°C heißen Tag zu gering war, wollten wir ihn dort eigentlich auffüllen – mussten dann aber feststellen, dass es genau die Siestazeit war. Trotzdem entschieden wir uns, die Tour weiterzufahren. Wir fühlten uns noch fit genug – nun würde es zehn Kilometer mit zehn Prozent Steigung bergauf gehen.
Es folgte ein unendlich langer in Serpentinen bergauf verlaufender Abschnitt auf einer Asphaltstraße. Das was wir vorhin nicht gemerkt hatten, kam nun in vollem Umfang. Wir spürten unsere Beine und die Anstrengung. Nach einem Stück tauschten wir den Rucksack und aßen unsere Müsliriegel. Beim Trinken versuchten wir sparsam zu sein. Das war bei der Anstrengung und Hitze gar nicht so einfach. Aber wir kämpften uns weiter nach oben, immer in Kurven, damit es nicht ganz so anstrengend war. Zum Glück fahren auf der Straße kaum Autos, so dass wir die komplette Fahrbahnbreite ausnutzen konnten.
Wir waren nach einer Weile so weit, dass wir die Tour abkürzen wollten. Auf der Karte fanden wir eine Abzweigung, die uns das erlaubt hätte. Nur gab es die nur auf der Karte und in der Realität radelten wir immer weiter und kamen zur keiner Abzweigung. Irgendwann waren wir dann so weit oben, dass wir nicht mehr auf die Abzweigung warteten, sondern auf das Ziel: Rifugio Pernici. Die letzten Kilometer waren sehr mühevoll. Es ging über in Schotter und weiterhin bergauf und ich zweifelte daran, dass ich ankommen würde. Wir motivierten uns gegenseitig und so kamen wir auch zum Ziel. Als die Hütte vor uns auftauchte, dachte ich an eine Fata Morgana 😉 .
Aber nein, wir hatten es tatsächlich geschafft, wir waren oben angekommen! Und dort machten wir die wohlverdiente Pause und bestellten uns etwas zu trinken. Das war dringend notwendig, da ich gefühlt am Verdursten war. Selten hat eine Apfelschorle so gut geschmeckt 😉 . Dabei hatten wir einen herrlichen Blick in die Bergwelt und unterhielten uns mit einem Österreicher, für den das alles kein Problem war 😉 .
Nun waren wir wieder gestärkt und konnten weiterradeln. Capanna Grassi und Campi waren die nächsten Stationen. Zuerst mussten wir aber ein zwanzig Prozent Gefälle auf losem Schotter meistern. Da musste ich das Rad dann einen Großteil schieben. Viel zu unsicher fühlte ich mich auf dem Rad, das muss ich noch üben 🙂 . Nach einer Weile wechselte der lose Schotter zum Glück in einen Kiesweg und später sogar Asphalt. Da konnte ich wieder ohne Probleme fahren.
In Campi angekommen ging der Weg immer weiter runter ins Tal. Die Hände ständig an den Bremsen, fuhren wir weiter. Die Bremsen mussten bei dieser Strecke schon einiges mitmachen und wir merkten auch, dass ihre Bremsfähigkeit zum Schluss der Strecke deutliche nachließ. Mir schmerzten auch schon die Hände vom ständigen Festhalten 😉 .
Aber auch die Abfahrt war schön und wir hatten immer wieder einen herrlichen Blick zum Gardasee. Das letzte Stück durch den Wald merkten wir dann, dass wir doch schon recht erschöpft waren. Wir wollten endlich nach Riva 🙂 . Dort angekommen ging es dann weiter nach Torbole und wieder zurück zum Radlverleih.
Wir hatten es tatsächlich geschafft! Unsere erste richtige Mountainbiketour! Noch nie hatten Nudeln und Pizza so gut und verdient geschmeckt, wie an diesem Abend 🙂 . Und damit kommt ein weiterer Punkt auf die „Noch-zu-tun“-Liste: Mehr Mountainbike fahren und mehr Mountainbike-Technik lernen 🙂 .
Liebe Grüße,
Sabine 🙂
Sehr schön beschrieben!
Man kann die Anstrengung beim lesen fast fühlen! 🙂
Aber die schöne Aussicht, und das Gefühl \“die Tour geschafft\“ zu haben, entschädigen für die Anstrengung.
Ein Tip:
Beim nächsten Mal einfach die andere Richtung nehmen. Anstatt Richtung Ledrosee
dann Richtung Pregasina. Dort angekommen, weiter zur \“Punta Larici\“.
Es erwartet Euch eine grandiose Aussicht.
Viele Grüße, Mike
Dankeschön für den Tipp! Dann wird’s ja Zeit, wieder Richtung Gardasee aufzubrechen 🙂