Tag 3: Glacier Express: Die Albulalinie und am Rhein entlang über den Oberalbpass nach Andermatt

Hallo zusammen,

nach der Fahrt mit dem Bernina Express folgte am Tag darauf die Fahrt mit dem Glacier Express. Wir entschieden uns dafür, die Glacier Express Strecke zu unterteilen, also einen Tag von St. Moritz nach Andermatt und einen Tag von Andermatt nach Zermatt zu fahren. So kann man die Fahrt stressfreier gestalten und sitzt nicht den ganzen Tag im Zug.

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Nachdem wir das letzte Mal die leckeren Frühstück-Rösti genossen hatten, liefen wir los zum Bahnhof. Der Glacier Express stand schon da und wir konnten unsere Plätze suchen. Im Gegensatz zum Bernina Express ist der Glacier Express sehr viel touristischer. Da wurde es richtig voll und wir hatten nicht die Möglichkeit, uns im Zug zu bewegen um gute Bilder zu machen. Zudem gibt es im Glacier Express die Möglichkeit ein Menü zu essen und Getränke zu bestellen. Das führt dazu, dass auf der Fahrt ständig Unruhe ist, weil Leute mit Geschirr durchlaufen oder Essen verteilen. Für die Informationen während der Fahrt bekommt man Kopfhörer mit denen man je nach Sprache das geeignete Programm auswählen kann. Auch im Glacier Express hatten wir wieder den Luxus der Panoramawägen.

Nachdem alle Leute im Zug verstaut waren und ihre Plätze gefunden hatten, fuhren wir los. Es ging wieder über die Albulalinie nach Chur. Über Viadukte, Spiral- und Kehrtunnels legt der Glacier Express hier 400 Meter Höhendifferenz zurück. Da die Strecke sowohl landschaftlich als auch bahntechnisch einzigartig ist, wurde sie zum UNESCO Welterbe ernannt.

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Das Wahrzeichen dieser Strecke ist das Landwasserviadukt, das den Zug in den Landwasser-Tunnel führt. Wir fühlten uns wie in einer Modelleisenbahn, als wir immer wieder über Viadukte und durch Tunnel fuhren und dabei diese traumhafte Schweizer Landschaft um uns hatten. Es war auch an diesem Tag wunderbar sonnig und schön, was aber auch dazu geführt hat, dass viele unserer Bilder nichts geworden sind, weil es durch die Fenster starkt gespiegelt hatte.

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Der erste längere Zwischenstopp war Chur. Nachdem wir die Albulalinie hinter uns gelassen hatten, fuhren wir in die älteste Stadt der Schweiz, die auch die Hauptstadt von Graubünden ist. Bis dahin hatten wir einen Viererplatz für uns alleine, in Chur kamen nun zwei ältere nette Herrschaften zu uns. Damit hatten wir auch etwas persönliche ortskundliche Unterhaltung.

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Von Chur aus fuhren wir die Rheinschlucht entlang, die auch „Swiss Grand Canyon“ genannt wird. Da kam Vorfreude auf den Rheinweg auf, der auch noch auf der „Noch-zu-tun-Liste“ steht. Die Schluchtenlandschaft ist beeindruckend und der Rhein kämpft sich seinen Weg entlang. Einziger Wermutstropfen ist hier, dass die Landschaft unberührt war, bis die Zuglinie durchgebaut wurde. Da wäre es natürlich schöner, wenn die Unberührtheit geblieben wäre.

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Während der Canyon nach und nach endete, folgten wir weiter dem Rhein durch die schöne Schweizer Landschaft. Die nächste größere Stadt war Disentis. Es ist die größte romanischsprachige Gemeinde der Schweiz und bekannt für ihr Kloster. Dort hielten wir aber nur und bekamen von der Start nichts mit. Der nächste Höhepunkt folgte aber schon bald. In Sedrun wechselte der Glacier Express auf Zahnrad.

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Und das war auch nötig, denn das nächste Ziel war der höchste Punkt der Linie: Der Oberalbpass auf 2033 Meter über dem Meeresspiegel. Die Ausblicke beim Weg dahin und der Höhe waren sehr beeindruckend, schließlich fuhren wir wieder durch schneebedeckte und eisige Landschaft. Leider konnten wir aber kaum Bilder machen, da es dafür einfach zu voll war.

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Nachdem der Zug den Oberalbpass geschafft hatte, ging es wieder nach unten zum auf 1435 Meter Höhe gelegenen Andermatt. Über einige Kehren kamen wir immer weiter nach unten und näherten uns so unserem Tagesziel.

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Die Herren neben uns hatten uns davon erzählt, dass Andermatt von einem Ägypter in ein edles Feriendomizil umgebaut wird. Dass das dem ursprünglichen Charakter der Stadt nicht gut tun würde, war uns beim ersten Spaziergang durch den Ort klar. Unsere Unterkunft war das Gasthaus Tell, in dem wir dann unser Zimmer bezogen.

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Da der Nachmittag noch vor uns lag, hatten wir nun die Gelegenheit, die Umgebung zu erkunden. Die Beschilderung war hier etwas verwirrend, nachdem wir aber an einer Kapelle vorbeikamen, führte ein Weg aus der Stadt raus. Hier sollte ein Almenweg sein, der aber noch nicht durchgängig begehbar sei. Wir folgten dem Weg trotzdem ein Stück, um dann erst Mal Mittagspause zu machen. Mit Blick auf Andermatt und Richtung Oberalbpass aßen wir unsere Brotzeit.

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Danach liefen wir so lang weiter, bis uns an einem Wasserfall Schneereste den Weg versperrten. Da der Schnee nicht mehr sehr stabil aussah, kehrten wir wieder um. Wir folgten dann einem Moorwanderweg und kamen schließlich erneut zu Wanderschildern. Zum Mändli (was auch immer das sein mochte) waren 1h 40m angeschrieben. Das klang nach einem guten Ziel. Also folgten wir dem ausgeschilderten Weg.

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Schon bald waren wir höher und hatten einen schönen Blick auf Andermatt. Allerdings begann dann auch der Parcour. Auf unserem Weg lagen alle paar Meter umgestürzte Bäume, über die wir klettern mussten. Am Anfang war das noch ganz lustig, irgendwann aber auch zu viel. Das ist der Nachteil der Zwischensaison.

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Nachdem wir unzählige umgestürzte Bäume geschafft hatten, kam die nächste Schwierigkeit: Schnee. Am Anfang konnten wir noch gut vorbeiwandern, aber irgendwann war es so viel, dass es einfach zu gefährlich war. Wir hatten keine Bergausrüstung dabei, keine Ersatzschuhe und wir hätten hier gutes Profil gebraucht und wären sicherlich mit nassen Schuhen und nasser Hose zurückgekommen. Also drehten wir dann enttäuscht um. In der Schweiz war man eben so schnell so hoch, dass man immer mit Schnee rechnen muss.

Im Tal angekommen machten wir uns wieder frisch, um dann in „unserem“ Gasthaus zu essen. Wir entschieden uns für ein Gemüserösti mit Salat. Und das war wirklich sehr lecker! Ein großes Rösti mit allerlei Gemüse drüber und als Vorspeise ein großer reichlicher Salat. Das war genau das Richtige. Nach einem Verdauungsspaziergang durch die Stadt endete damit auch schon der dritte Tag. Am nächsten Tag hatten wir einen freien Vormittag vor uns, bis es am Nachmittag mit dem Glacier Express weiter nach Zermatt gehen würde.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

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