Hallöchen zusammen,
am frühen Morgen mussten wir losfahren, um Berlin zu verlassen. Nach einem schnellen Frühstück waren die Sachen fertig gepackt und wir liefen zur Bushaltestelle. Das Wetter zeigte nochmal alles: Es regnete, war kalt und der Wind blies uns ins Gesicht. Wie es so sein muss, kam der Bus an diesem Morgen nicht, also mussten wir zu Fuß zur S-Bahn-Station laufen – selbstverständlich um nach fünf Minuten Fußmarsch vom doch nur verspäteten Bus überholt zu werden. Wir kamen aber trotzdem noch rechtzeitig an der S-Bahn-Station an, fuhren zum Hauptbahnhof, besorgten eine Sitzplatzreservierung für den Nachmittagszug und warteten dann auf den ICE. Der kam pünktlich und hatte jede Menge freier Plätze, so dass wir ganz gemütlich nach Jena fahren konnten.
In Jena angekommen war das Wetter zum Glück besser. Unser Jena-Guide stand schon am Gleis und wartete auf uns, zeigte uns dann die Schließfächer für unser Gepäck und führte uns in die Stadt. Die Fernzüge halten übrigens alle in Jena Paradies. Der Bahnhof ist nach einem Teil des angrenzenden Parks benannt, dem Paradies.
Wir liefen erst mal in die Stadt. Das erste, was man sieht, wenn man in Jena ankommt, ist der Jentower. Es ist das höchste Bürogebäude der östlichen Bundesländer. Später wollten wir dort hochfahren, um einen weiten Blick über die Stadt zu haben. Zuerst ging es für uns aber ins Stadtzentrum. Der Weihnachtsmarkt wurde leider schon abgebaut, aber deshalb waren wir auch nicht da. Wir lernten etwas über das Rathaus in Jena. An dessen oberem Ende befindet sich eine Uhr und der „Schnapphans“. Dieser versucht zu jeder vollen Stunde eine goldene Kugel zu erwischen, schafft das aber nie. Sollte das aber mal passieren, heißt das nichts Gutes für Jena. In dem Zuge erfuhren wir auch, dass es in der Stadt sieben Wunder gibt. Der Schnapphans ist eines davon.
Weiter ging’s zum nächsten Wunder: Die Altarunterführung der Stadtkirche St. Michael. Es handelt sich um eine evangelische Kirche, in der schon Martin Luther gepredigt hatte. Dort befindet sich dessen Grabplatte. Die Altarunterführung ist eine Besonderheit, die es so nur selten gibt. Wir liefen also unter dem Altar hindurch und sahen uns die Kirche von innen an.
Damit endete auch schon die Tour zu den Wundern. Das Weigelsche Haus steht nicht mehr genauso wie die Camsdorfer Brücke, der siebenköpfige Drache ist im Stadtmuseum, für die beiden restlichen Wunder würden wir aber vom Jentower zumindest den Standort zuordnen können.
Wir liefen weiter durch die Stadt, sahen noch Teile der Stadtmauer und gingen dann zum Jentower. Mit zwei Aufzügen fuhren wir bis ganz hinauf und hatten so einen herrlichen Blick über die Stadt. Damit vervollständigte sich das Bild zu den sieben Wundern: Den Berg „Jenzig“ sahen wir vom Jentower und vom Fuchsturm konnten wir zumindest die Position erahnen.
Ansonsten zeigte sich hier ein tolles Bild der Stadt. Die Hügel in der Umgebung geben Jena einen besonderen Flair und laden zum Wandern ein. Wir konnten die Saale verfolgen, sahen einen ICE fahren, was dem ganzen einen Modellcharakter gab und lauschten unserem Guide, der uns den Hintergrund zu den Gebäuden erzählte.
Wir verließen die Aussichtsplattform wieder und fuhren mit dem Aufzug wieder vom Turm runter. Danach gingen wir durch eine Gasse, in der sich viele kleine Bistros und Kneipen befinden und die zum Lieblingsort der Studenten in Jena gehört. Wir suchten uns hier ein nettes Restaurant zum Mittagessen.
Gestärkt setzten wir die Jenatour fort. Zuerst gingen wir in die Goethe-Galerie – ehemals Wasserauffangbecken für die überflutete Saale 😉 . Als die Saale vor Jahren einmal über ihre Ufer getreten war, wurde die Goethe-Galerie gerade gebaut und es befand sich ein großes Erdloch an dessen Stelle – „perfekt“ für das ganze Wasser, das sich in der Stadt ausbreitete. Heute ist es ein Einkaufszentrum. In der Goethe-Galerie lernten wir etwas über den Optik-Hintergrund der Stadt, über Carl Zeiss und das Planetarium. Für einen Besuch im Optischen Museum war die Zeit leider zu kurz und im Planetarium lief um die Uhrzeit nur ein Kinderfilm.
Daher lernten wir noch andere wichtige Orte der Stadt kennen: Schillers Gartenhaus, das Theaterhaus, das Phyletische Museum und den Volkspark Oberaue, zu dem auch das Paradies gehört. Wir machten einen großen Spaziergang durch den Park und sahen das neue Stadion, bei dem man nur hoffen kann, dass die Saale nicht wieder Hochwasser bekommt.
Wir beendeten den Spaziergang in einem Café an der Schule im Park und ließen uns Kaffee und Glühwein schmecken. Wir plauderten gemütlich, bis wir wieder zum Bahnhof aufbrechen mussten, um weiter nach München zu fahren. So hatten wir an einem halben Tag eine ganze Menge über Jena gelernt – dank unserem super informierten Guide 🙂 , vielen lieben Dank an dieser Stelle für den wirklich tollen Jenatag.
Und damit endete unsere Städetour – Berlin mit Abstecher nach Jena. Tolle vier Tage vor Weihnachten, die wir noch ideal genutzt haben, um mehr von Deutschland kennenzulernen. Es hat sich gelohnt und beide Städte sind einen Besuch wert 🙂 .
Wir fuhren dann in einem weihnachtlich überfüllten ICE wieder zurück nach München und waren froh, noch Sitzplätze reserviert zu haben. Trotzdem kamen wir pünktlich an und waren am Abend wieder zu Hause – glücklich und voller Eindrücke der letzten Tage 🙂 .
Liebe Grüße,
Sabine 🙂