Weizen – Blumberg Zollhaus: (2+) 14,5 (+2) km
Hallöchen zusammen,
nun war der erste richtige Wandertag endlich gekommen. Ausgeschlafen packten wir unsere sieben Sachen und gingen dann in den Gästeraum zum Frühstück. Und das war wirklich lecker. Frisch aufgebackene noch warme Semmeln, selbst gemachtes Brot, Marmeladen und Co., Obst und mein persönlicher Höhepunkt: Eine Schüssel Erdbeeren. So stärkt man sich für einen Wandertag! 🙂 Nachdem auch mein großer Zeh sorgfältig verpackt im Schuh verstaut war, konnte es, oder besser wir, losgehen.
Wir wanderten wieder aus Weizen raus zurück zum Bahnhof. Dort waren wir Tag davor schon, als wir angekommen waren, und dort würden wir auch an diesem Tag nochmal sein. Neben der Wanderung nach Blumberg-Zollhaus hatten wir auch eine Fahrt mit der Sauschwänzlebahn geplant. Daher mussten wir bis mittags in Blumberg-Zollhaus sein. Aber nun erst Mal: Guten Morgen Schluchtensteig, da sind wir wieder 🙂 .
Der erste Teil der Wanderung verlief durch den Wald. Nachdem wir von Weizen zum Bahnhof hinunter gelaufen waren, wanderten wir nun durch den Wald wieder bergauf. Dann wanderten wir zuerst auf einer breiteren Forststraße, von der der Weg dann auf einen Wanderpfad abzweigte. Und dort war es richtig schön und natürlich. Immer wieder kamen wir an lichtere Stellen voller Blumen und mit einem Blick über den Wald. Die Stromleitungen über uns und das zugehörige Knacken ignorieren wir mal 😉 .
Nach einer Weile wanderten wir bergab nach Lausheim-Blumegg und kamen am Gasthof Wutachschlucht vorbei. Dieser trägt seinen Namen zu Recht, denn nun führte uns der Schluchtensteig weiter hinab zur Wutach. Das Wasser plätscherte neben uns, die Natur wurde wieder dichter und ich fühlte mich richtig wohl. Genau deswegen wollte ich hier wandern 🙂 .
Und schon wieder kamen wir mit der Sauschwänzlebahn in Berührung. Das Wutachviadukt führt die Bahn über die Wutach durch die Natur und auch der Schluchtensteig führt an dieser Stelle auf die andere Flussseite. Die Gleise kommen auf der einen Seite und verschwinden auf der anderen im Tunnel. Mitten in dieser wilden Natur ist das Bild fast schon unwirklich.
Der Schluchtensteig führte uns nun auf der anderen Seite der Wutach entlang und ließ uns höher steigen und die Wutach unter uns weiterplätschern. Neben uns waren nun die Felswände, die durch die Wutach gebildet wurden. Wir befanden uns im Naturschutzgebiet Wutachflühen. An einer Stelle fanden wir auch den ersten richtigen Wasserfall.
Langsam wurde es aber Zeit für die erste Pause. Zeitlich waren wir gut unterwegs und waren zuversichtlich, rechtzeitig in Blumberg anzukommen. Wir entschieden uns, an der nächsten Bank Pause zu machen, schließlich müsste es bald wieder aus der Schlucht rausgehen.
Das dauerte dann zwar doch etwas länger als vermutet, aber dafür hatten wir direkt nach der Schlucht einen schönen Pausenplatz gefunden. Dort holten wir unsere Brotzeit raus, die wir noch vom Vortag hatten. Gestärkt von Tomaten, Gurke und Semmeln und konnte es weitergehen. Der weitere Verlauf des Schluchtensteigs führte uns nun durch eine andere Landschaft. Vor uns waren Felder und Hügel.
Die Gleise der Sauschwänzlebahn kreuzten wieder unseren Weg und verschwanden in einem Tunnel. Wir freuten uns schon darauf, am Nachmittag mitzufahren. Nun wanderten wir aber vorbei an Felden und über Feldwege hinauf in Richtung Otilienhöhe.
An den Feldern war angeschrieben, was dort angebaut ist und so konnten wir unsere Botanik-Kenntnisse noch etwas auffrischen. Wir wanderten über die Feldwerge mit leichter Steigung höher und kamen zu schönen Wiesen zahlreichen bunten Blumen. Dann führte uns der Weg über einen Pfad weiter nach oben zur Otilienhöhe. Von dort aus gab es schon einen direkten Weg nach Blumberg, wir hatten aber noch genügend Zeit, dem Schluchtensteig zum Buchbergsturz zu folgen.
Der Weg führte nun weiter durch den Wald. Intensiver Geruch umgab uns hervorgerufen vom Bärlauch, der den ganzen Boden um uns rum bedeckte. Nachdem wir dieses herrlich satte Grün hinter uns gelassen hatten, erreichten wir die Buchberghütte auf 876m, den höchsten Punkt für diesen Tag.
Von dort aus hatten wir einen weiten schönen Blick zurück ins Wutachtal und auf den Südschwarzwald. Nach einer kurzen Pause wanderten wir weiter nach Blumberg. Wir folgten wie gewohnt den Schluchtensteigzeichen und konnten auch schon bald einen Blick auf Blumberg werfen.
Nun war es nicht mehr weit, bis wir die Stadt erreicht hatten und damit die Etappe für diesen Tag fast abschließen konnten. Wir mussten nur noch weiter nach Blumberg-Zollhaus, wo die Sauschwänzlebahn auf uns wartete. Dass dies ein eigener Ort ist und der so weit außerhalb liegt, hatten wir nicht erwartet. Ein erneuter Blick auf die Karte bestätigte das aber. Daher liefen wir aus Blumberg hinaus und kamen so nach Blumberg-Zollhaus.
Und da stand auch schon die Sauschwänzlebahn. Dabei handelt es sich um eine Museumsbahn, die von einem Verein ehrenamtlich geführt wird. Hier hat man an ausgewählten Tagen die Möglichkeit von Blumberg-Zollhaus nach Weizen und umgekehrt zu fahren und legt dabei knapp 26 Kilometer zurück. Die lange Distanz kommt von den zusätzlichen Schleifen, die die Bahn zurücklegen muss, um den Höhenunterschied zwischen Weizen und Blumberg zu bewältigen. Daher kommt auch der Name „Sauschwänzle“bahn, aufgrund der Strecke auch Wutachtalbahn. Die Bahnstrecke wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebaut, um eine Strecke zu haben, die die Schweiz umfährt. Das Elsass war 1871 deutsch geworden und man befürchtete einen erneuten Krieg mit Frankreich. Da die Schweiz in so einem Fall ihre Neutralität wahren würde, mussten Strecken geschaffen werden, die die Schweiz umfahren. Die Verbindung Weizen-Blumberg ist eine davon. Mehr zur Geschichte findet man auf der Website der Sauschwänzlebahn.
Wir kauften uns nun Tickets für die Hin- und Rückfahrt (23,50 Euro pro Person). Wir hatten auch noch genug Zeit, unser Gepäck zur Unterkunft für die kommende Nacht zu bringen, da diese nur wenige Minuten Fußweg entfernt ist. Nun folgte eine schöne Fahrt über zahlreiche Viadukte, durch mehrere Tunnel vorbei an Schwarzwalddörfern und über die Wutachschlucht. Die Aussicht war traumhaft, das nostalgische Gefühl einmalig und die Bahnfahrt eine entspannende Abwechslung nach der Wanderung.
Am Bahnhof Weizen angekommen hatten wir eine halbe Stunde Aufenthalt, bis es wieder zurückging. Und wie schon am Tag zuvor konnten wir beobachten, wie die Lok umrangiert wurde. Hier bot sich ein besonderes unwirkliches Bild: Direkt dahinter wartete eine „neue“ Regionalbahn aus dem Regelverkehr. Der moderne rote Triebwagen hinter der schwarzen alten Dampflok repräsentierte ein Jahrhundert Eisenbahngeschichte.
Für uns ging es dann wieder zurück nach Blumberg-Zollhaus. Bei der Hinfahrt saßen wir in einem Waggon ganz vorne, was nach dem Rangieren ganz hinten war. Daher hatten wir bei der Rückfahrt in den Kurven einen schöneren Blick auf die Lok. Wieder kamen wir durch die Dörfer, hielten an den Stationen zwischendrin, durchquerten die Wutachschlucht und waren schon wieder in Blumberg-Zollhaus.
Die Fahrt war schnell vergangen und hatte sich gelohnt. Für Eisenbahnfans ist es ein absolutes Muss! Wir liefen danach wieder zu unserer Unterkunft. Nach einem leichten Abendessen und einem kleinen Spaziergang durch Blumberg-Zollhaus, gingen wir auch schon ins Bett, denn am nächsten Tag sollte die längste unserer Tagesetappen folgen – mit noch mehr Schlucht 🙂 .
Liebe Grüße,
Sabine 🙂