Liebe Isar,
nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich mich von dir verabschiede. Wobei – verabschieden ist hier der falsche Ausdruck – aber zumindest wird es keine täglichen Treffen mehr geben.
Monatelang haben wir uns morgens und abends gesehen, im Hellen und im Dunkeln, bei Regen und bei Sonnenschein, ob warm oder kalt, ob Hoch- oder Tiefwasser, immer warst du an meiner Seite und ich an deiner. Fast täglich konntest du meine Kette quietschen hören und ich dein Rauschen. Egal ob ich glücklich oder traurig war, egal ob du Hochs oder Tiefs hattest, wir hatten uns immer gern. Du hast mir gut zugeplätschert, wenn ich frierend und von unten bis oben verdreckt nur noch nach Hause wollte. Du hast mir beruhigend zugerauscht, als ich nach einer Vollbremsung mit Beinahezusammenprall vom Radl flog. Aber nun ändert sich mein Leben wieder und ich werde dich wieder alleine weiterfließen lassen – müssen.
Ob wir uns wieder sehen? Das ist keine Frage, sondern ein Versprechen. Ich kenne nur diesen kleinen Abschnitt von dir, aber da gibt’s noch so viel mehr. Ich will dich an deiner Quelle besuchen und auch an deiner Senke. Ich will deinen Weg nachverfolgen und dich dabei stundenlang begleiten. Und du wirst immer die erste Wahl sein, wenn ich einen Ort in deiner Nähe besuche.
Vergiss nicht, liebe Isar, dass das kein richtiger Abschied ist. Wir werden uns sicher noch oft begegnen, wenn auch nicht mehr so regelmäßig wie wir es gewohnt sind. Ich werde dich vermissen – dein wildes Rauschen mit der dennoch ruhigen Ausstrahlung. Trotzdem werde ich nun einen anderen – neuen – Weg fahren.
Danke für deine Begleitung,
deine radelnde Sabine 🙂
Sehr schöne geschrieben! Wohin geht’s? Gibt es dort einen neuen Fluss?
Dankeschön! Ausgangspunkt bleibt der gleiche, aber kein Fluss mehr, aber dafür Felder – ich werde berichten :-).
ich bin auf deine nachfolgenden Berichte sehr gespannt..! 🙂
alles Gute für den neuen Abschnitt.