Heimat

Jedes Mal wieder, wenn ich zum Zug laufe, um das Wochenende bei meiner Familie zu verbringen, merke ich es von neuem…

Es beginnt schon am Ostbahnhof, wenn man in den Zug einsteigt und einem die Schaffnerin zulächelt. Da wird der Zug auch noch kurz angehalten, wenn man die Treppe hochgelaufen kommt, weil’s auf die eine Minute auch nicht ankommt. Dann sitzt man irgendwo in den Waggons der Südostbayernbahn und hört um sich rum schon das vertraute bayerische Geplapper. Wenn man Glück hat, findet sich da auch noch irgendwo jemand, den man schon lange nicht mehr gesehen hat und die ganze Zugfahrt über wird geratscht. Dann kommt die Schaffnerin vorbei, kontrolliert die Fahrkarten und wünscht „a guade Fahrt“ oder „a scheens Wochenend'“. Lässt man dann seinen Blick nach draußen schweifen, wird die Landschaft immer grüner, der Himmel immer weiß-blauer und das Heimatgefühl immer stärker. Zwischendurch gibt’s ganz urig die Ankündigung „Da nächste Hoit is dann… do steing ma bidschen rechts aus“. Und wenn man in Mühldorf mit einem „Servus, pfiagod und macht’s es guad“ vom Zugführer verabschiedet wird, einem auf dem Bahnsteig ein kleines Kind entgegen kommt, das seine Mama mit großen Augen fragt „Samma jetz dann dahoam?“, weiß man, dass man es fast geschafft hat.
Nach dem Umsteigen für die letzte kurze Strecke fährt man weiter und wenn man nach draußen sieht und sich daran erinnert, wie oft man da schon mit dem Rad rumgefahren ist, wird’s einem ganz warm ums Herz.

Denn dann weiß ich wieder, das ist meine Heimat, i bin dahoam.

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