ALICE – die letzten Treffen

Hallöchen!

Nach ziemlich genau einem Monat ist unser ALICE-Tandem leider schon wieder vorbei. Herausgekommen sind viele neue Erfahrungen, ein ALICE-Tagebuch, ein Essay und eine enge Freundschaft. Diese Woche waren die letzten Treffen.

9. Treffen: Di. 18.10. (zwei Stunden)

Nach meiner ersten Klausur in Finnland haben Louna und ich uns bei mir zu Hause getroffen. Bei einer Tasse Tee und was zu Knabbern arbeiteten wir für unser Tandem. Da wir für ALICE ein Essay schreiben müssen, haben wir dieses Treffen dazu genutzt, uns Gedanken darüber zu machen und Stichpunkte zu sammeln.
Das Thema sollte typisch Deutsch bzw. typisch Finnisch sein. Über die Finnen fiel uns viel ein, über Deutschland eher weniger. Wir kamen auch sehr schnell zu dem Schluss, dass sich Finnen und Deutsche sehr ähnlich sind und es deshalb schwer fällt, Unterschiede herauszuarbeiten. Pünktlich, fleißig und zuverlässig sind beide Nationen und damit fällt das deutsche Klischee weg. Trotzdem sind die Finnen in gewissen Dingen zurückhaltender als die Deutschen, die Länder unterscheiden sich stark voneinander und solche Dinge wie Siezen findet man nur in Deutschland.
Louna hat mir auch erzählt, dass das finnische Rechtssystem an das Deutsche angelehnt ist, das fand ich schon sehr interessant. Dabei hat sie mir die finnische Geschichte auch ein bisschen näher gebracht und erklärt, wie lange und warum Finnland unter schwedischer und russischer Führung war.
Ein Thema war wieder die Suche nach dem Grund der vielen Gemeinsamkeiten zwischen Deutschen und Finnen. Der zweite Weltkrieg spielt dabei eine wesentliche Rolle, da die Deutschen in Finnland waren und viel ihrer Kultur mitgebracht hatten. Louna sieht darin den Hauptgrund für die enge Verbundenheit – zumindest von der Seite der Finnen.
Zum Schluss fiel Louna noch ein, dass die Deutschen sehr tolerant sind, da sie auch schon zwei Mal in Berlin war, ist ihr das stark in Erinnerung geblieben. Berlin ist dabei aber sicher die beste Stadt, die in Deutschland am meisten Toleranz bietet.
In Finnland – ausgenommen Helsinki – sind die Leute nicht sehr tolerant. Dazu gibt es hier auch immer wieder Probleme mit rassistischen Übergriffen, die mir in der Form völlig fremd waren. Gerade wenn man ins ländlichere Finnland kommt, sind die Leute noch sehr konservativ. Helsinki ist da eine Ausnahme.

10. Treffen: Fr. 21.10. (drei Stunden)

Auch das leider letzte Treffen war bei mir daheim. Noch immer lag die DVD „Der Vorleser“ bei mir, die uns unser Koordinator mitgegeben hatte und das war für diesen Abend genau das Richtige. Wir hatten beide eine Klausurenwoche hinter uns und mit der DVD konnten wir uns entspannen. Mit Keksen und Tee und deutschen Untertiteln verfolgten wir den Film. Bei Worten, bei denen ich dachte, dass Louna sie vielleicht nicht versteht, übersetzte ich auf Englisch.
Als der Film vorbei war unterhielten wir uns noch über den zweiten Weltkrieg und ganz allgemein Nationalismus. Dabei kamen wir auch auf das Thema Immigranten und die damit verbundenen Probleme.
Nach diesem sehr ernsten Thema kam der Abschied. Es war leider eine sehr kurze Zeit, dafür aber auch sehr intensiv. Wir haben viel über die jeweiligen Kulturen erfahren und hatten einen interessanten Austausch, was wir sehr genossen haben. Nun ist das Tandem leider vorbei und Louna wird nach Australien aufbrechen. Wir hoffen, dass wir uns trotzdem mal wieder sehen – wenn Louna ein Auslandssemester in Berlin macht :-).

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

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