Hallöchen!
Gestern Abend war ich mal wieder im Deutschen Theater in Fröttmaning. Zusammen mit der Deutschen Theaterakademie August Everding wurde „Frühlings Erwachen. A New Rock Musical“ präsentiert. Nachdem ich letztes Jahr schon „Rent“ gesehen habe, was auch in Zusammenarbeit mit dem Studiengang „Musical“ produziert wurde, war ich neugierig auf „Frühlings Erwachen“. Es basiert auf Frank Wedekinds Werk „Frühlings Erwachen. Eine Kindertragödie„, welches 1891 als Drama erschien und 1906 seine Uraufführung an den Berliner Kammerspielen hatte.
Es ist ein gesellschaftskritisches Werk, das die Probleme der Jugend zu dieser Zeit aufzeigen möchte. Im Mittelpunkt steht dabei die Sexualmoral, die zu dieser Zeit vorherrschte, und die Unterdrückung durch die „Erwachsenen“.
Das Musical hält sich sehr stark an die Ursprungsgeschichte von Frank Wedekind, wenn auch die Reihenfolge der Geschehnisse teilweise vertauscht wurde. Das Stück dreht sich um das Empfinden einer Gruppe Jugendlicher, wobei vor allem die Geschichte von Melchior Gabor, Moritz Stiefel und Wendla Bergmann gezeigt wird.
Melchior Gabor ist ein kritischer Geist, der sich Gedanken über sein Umfeld macht. Seine Mutter ist dabei sehr liberal. Er erkennt schon bald in Wendla Bergmann eine Seelenverwandte. Diese wächst in einer sehr konservativen Familie auf. Sie ist neugierig und wissbegierig und entdeckt auch ihre Sexualität, erhält zu Hause aber keine Aufklärung. Das wird aber später zum Problem, als Melchior und sie sich näher kommen. Wenig später liegt Wendla „krank“ im Bett. Ihre Mutter organisiert einen Arzt, der eine Abtreibung vornehmen soll, die Wendla aber nicht überlebt.
Moritz Stiefel ist schlecht in der Schule und hat deswegen viele Probleme. Gleichzeitig bemerkt er sein Interesse für Sexualität und findet dabei in Melchior einen Freund, der ihm hilft die Situation zu verstehen. Letztendlich zerbricht er aber an der Härte des Schulsystems. Er erfährt, dass er nicht versetzt werden soll und findet auch in seiner Familie nur Unverständnis. Aus diesem Grund beschließt er, dass er nicht mehr leben will.
Die Schuld an dem Drama wird auf Melchiors Aufklärung geschoben, die Moritz zu sehr verwirrt habe. Daher muss dieser in eine Korrektionsanstalt. Zu dieser Zeit erfährt Wendla von ihrer Schwangerschaft und stirbt an der Abtreibung, wovon Melchior nichts weiß. Als er Wendla treffen will, findet er einen Grabstein mit ihrem Namen, auf dem steht, sie sei an „Bleichsucht“ gestorben. Völlig aufgelöst trauert er um Wendla und Moritz und fragt sich, ob er den beiden nicht folgen soll, entscheidet sich dann aber dagegen.
Daneben gibt es noch kleine Nebenhandlungen, wie das Verhältnis von Hänschen Rilow und Ernst Röbel, die sich zu ihrer Homosexualität bekennen oder Martha, die zu Hause von ihrem Vater geschlagen und missbraucht wird.
Die Geschichte ist sehr satirisch, humoristisch und gleichzeitig schockierend erzählt bzw. gespielt. Das hinterlässt einen etwas bitteren Nachgeschmack und Gedanken, die durch den Kopf kreisen. Die Aufführung war wirklich gewaltig, ich bin begeistert von der Stimmgewalt, dem schauspielerischen Talent der Darsteller und der Tiefgründigkeit des Stückes. Ich fand es sehr gelungen und kann es absolut weiterempfehlen. Es gibt viele Szenen in denen man lachen muss, aber auch viele mit ernstem Hintergrund. Absolut sehenswert!
Liebe Grüße,
Sabine 🙂