Willkommen in Ligurien: Genua

18. Juni 2022

Hallo zusammen,

von Gallicano ging es für uns weiter nach Ligurien und in dessen Hauptstadt – und damit von absoluter Ruhe in totale Unruhe. Genua ist laut, chaotisch, durcheinander und verkehrstechnisch eine absolute Katastrophe. Das war eine harte Begrüßung im wunderschönen Ligurien.

Am Ankunftstag war unser eigentliches Ziel die Kletterläden der Stadt abzuklappern. Wir waren auf der Suche nach Kletterführern für die nächsten Ziele (erfolglos). Dabei sind wir an einigen Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbeikommen.

Gleich zu Beginn ging es durch die Via Garibaldi mit zahlreichen Palazzi, von der wir weiter in Richtung Meer und Stadt liefen. Dort kamen wir an schönen und weniger schönen Gassen vorbei und vor allem an ganz viel Trubel. Dort fanden wir die kleinen Bergsportläden, die aber nicht die gewünschten Kletterführer für uns hatten. Dafür hatten wir aber nette Gespräche mit den Angestellten. Zurück liefen wir über den Piazza Raffaele De Ferrari mit seinem großen Brunnen und den eindrucksvollen Gebäuden rundum.

Eines war schnell klar: Die Wege in Genua sind weit zwischen den Sehenswürdigkeiten und nicht sehenswert. Für den nächsten Tag starteten wir etwas geordneter und liefen zuerst zur Cattedrale di San Lorenzo.

Von dort ging es zum Piazza Bianchi mit der bekannten Kirche über den Läden. Sie wurde eine Zeit durch die Läden unter der Kirche finanziert. Die Sehenswürdigkeiten sind in der Gegend gut ausgeschildert, so dass man den gegebenen Wegen folgen kann.

Nächstes Ziel war der alte Hafen und für uns der schönste Teil Genuas. Die Gegend am Wasser ist schön, es gibt ein paar Läden und einige Restaurants. Wir hatten zuerst unsere Freude mit italienischen Kinderbüchern in einem Buchladen und hatten uns dann eine Pizzeria am Wasser gesucht.

Im Anschluss wollten wir eigentlich noch zum Leuchtturm, als wir nach langem Weg dort angekommen waren, hieß es aber, dass wir dafür einen Coronatest benötigt hätten – auch wenn es nur Außenbereich gewesen wäre. Tests vor Ort gab es leider nicht. Also drehten wir wieder um, hatten aber dabei nochmal einen schönen Hafenblick von einem etwas oberhalb gelegenen Park.

Auch der dritte Tag in Genua verlief anders als geplant. Eigentlich wollten wir zu einem Klettergebiet direkt bei der Stadt, die Wegbeschreibung die wir hatten war aber so schlecht, dass wir erfolglos waren. Daher gab es eine Alternative: Villetta di Negro. Ein schöner Park mit Festungsanlage und Wasserfall und noch dazu Aussicht auf die Stadt.

Dass wir diesen Ort noch entdeckt hatten, war großes Glück, da es ein wirklich schöner Abstecher ist und anders als der Rest der Stadt auch Ruhe und etwas Natur bietet. Hier leben auch einige Vögel – wir haben Stare beim Feigen fressen beobachtet.

Und damit ging unser Genua-Ausflug auch schon zu Ende. Der alte Hafen ist schön und Villetta di Negro hat uns gefallen. Natürlich gibt es auch schöne Gebäude in der Stadt. Aber die Wege zwischen den schönen Stellen sind weit und nicht schön, überall ist es sehr laut und hektisch und die Straßenführung so ungünstig, dass man einfach immer eine vielbefahrene Straße neben sich hat.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Ciao Toskana: Gallicano im Garfagnana-Gebirge mit Le Rocchette

06. Juni 2022

Hallöchen zusammen,

unser letzter Toskanastopp war in Gallicano, das im wunderschönen Garfagnana-Gebirge zwischen den Apuanischen Alpen und dem Apennin liegt. Die Region gehört zu den regenreichsten in Italien und damit auch zu einer der grünsten. Nach so viel Trockenheit und Hitze hatten wir hier das Gefühl, wieder tief durchatmen zu können. Es war endlich wieder richtig grün! Und wie auch an den Orten zuvor, waren wir hier leider nur recht kurz und hatten zwei Klettertage.

Die Klettergebiete befinden sich in den Bergen und das Hauptklettergebiet ist hier Le Rocchette. Es gehört zu den ältesten Sportklettergebieten der Toskana und liegt im Wald. Daher war es hier auch vergleichsweise kühl. Es gibt sehr viele Sektoren, verschiedene Schwierigkeitsgrade von ganz leicht bis ganz schwer und verschiedene Kletterei. Und wenn man aus dem Wald rausgeklettert ist, hat man einen wunderschönen Blick auf die Gebirgslandschaft.

Am ersten Tag sind wir im Sektor „A Sinistra del Bivacco“ geklettert, also links vom Biwak 😉 . Am Anfang sind wir ein paar kürzere 15m Routen in einer Höhle geklettert. Die waren recht rutschig und fordernd, da man zum Teil irgendwie recht eingeklemmt war. Danach sind wir einmal rum zu den längeren 30m Routen und hatten da unseren Spaß. Ich bin sogar eine wunderschöne 6a+ vorgestiegen. An dieser Stelle wollten wir am Tag drauf weitermachen.

Voller Vorfreude ging es wieder zum Sektor „Sinistra del Bivacco“ und wir kletterten zum Einstieg zwei lange Genuss-5b. Das fordernde war dann die 6b Coca Cola, die vor allem wegen der ersten fünf Meter schwer bewertet ist.

Nach der Mittagspause wechselten wir zum Sektor „Il Colle (La Focetta)“. Unser Schwerpunkt war hier die wunderschöne 6b+ Stratovirus. Lang und „bouldery“ ist sie, für mich nur mit Pausen machbar, aber mit wirklich tollen Bewegungen. Und damit waren wir auch am Ende unserer Kräfte. Ach wie schade!

An beiden Tagen waren neben uns noch andere italienische Kletterer und Kletterinnen vor Ort, vor allem am zweiten Tag war es gut gefüllt. Da das Klettergebiet aber so groß ist, verläuft sich das gut. Noch ein kleiner Hinweis zum Parkplatz: Man braucht hier tatsächlich ein Parkticket – kaum zu glauben, aber das muss man sich schon ein gutes Stück vorher holen.

Durch Zufall sind wir nach Gallicano gekommen, hatten dort immer wieder nach einer Unterkunft gesucht und plötzlich war wieder was frei. Und damit haben wir nicht nur eine Region kennengelernt, die uns sehr gut gefallen hat, auch die Unterkunft bei einer wahnsinnig netten Italienerin trägt ihren Teil dazu bei, dass wir so gerne an die paar Tage in Gallicano zurückdenken. Wir sind sehr dankbar für diesen Zufall, da uns sonst einer der schönsten Abstecher gefehlt hätte – hier kommen wir auf jeden Fall mal wieder hin.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Sechster Toskanastopp: Montevarchi und Massanera

05. Juni 2022

Hallo zusammen,

nach Castelfiorentino ging es weiter ins Chiantigebiet nach Montevarchi. Das war unser Ausgangspunkt für das Klettergebiet Massanera in der Nähe von Reggello. Das war zwar etwas weiter weg, aber etwas näheres gab es um Ferragosto nicht. Montevarchi selber hatte uns leider etwas enttäuscht, aber das Klettergebiet war wieder ein besonderes Erlebnis.

Wie üblich in Italien muss man sich auch beim Weg nach Cascina Vecchia zum Schluss auf eine enge Schotterstraße einstellen. Es waren nicht so große Schlaglöcher wie in San Vivaldo, aufpassen sollte man trotzdem. An Ferragosto war hier gewaltig was los, am Tag drauf gar nichts mehr. Der Parkplatz befindet sich direkt bei einer Unterkunft, die einen Jugendherbergscharakter hat. Von dort läuft man zum Poggio Massa Nera und findet den Klettergarten direkt unterhalb des Gipfelkreuzes.

Es wartet ein schöner Sandsteinklettergarten, der nicht allzu groß ist, aber ausreichend Routen für zwei bis drei Tage bietet. Die Schwierigkeiten sind hier zwischen 4a und 7a mit bis zu 30 Metern. Wir haben uns hier zwei Tage ausgetobt und mal wieder ein neues Klettergefühl genossen: Sandstein. Der zweite Sandsteinklettergarten neben Buca delle Fate, allerdings viel besser abgesichert.

Am ersten Tag starteten wir mit einer 4c, um Gefühl für den Fels zu bekommen und beendeten den Klettertag mit einer 6a+. Wie üblich verlangt der Sandstein Fußarbeit und Fußvertrauen, wobei es hier auch ein paar Überhänge gab. Am zweiten Tag lag unser Fokus auf einigen 6a. An beiden Tagen waren wir nicht allein, an Ferragosto waren zwei italienische Kletterpärchen mit uns da, am Tag drauf eines und später kam noch eine italienische Familie dazu – da wurde es dann richtig laut 😉 .

Die Aussicht ist übrigens wunderschön in Richtung Amiata Gebirge – von den Kletterrouten aus genauso wie vom Gipfel Poggio Massa Nera. An beiden Tagen war es wieder sehr warm, aber auch hier gibt es zumindest am Wandfuß ein paar Schattenplätzchen.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Fünfter Toskanastopp: San Vivaldo

05. Juni 2022

Hallöchen zusammen,

nach unserem vierten Toskanastopp Siena (nach dem Ausflug nach Latium), folgte nun der fünfte Stopp. Unsere Unterkunft war in Castelfiorentino, das Klettergebiet San Vivaldo. Hier hatten wir zwar auch weit über 30 Grad, aber dafür Wald mit Schatten. Und wenn man das Klettergebiet erst mal gefunden hat, ist es ein Traum!

Im Kletterführer (Toskana und Elba, Versande Sud) sind QR Codes, die zum Klettergebiet führen. Bei diesem Gebiet führte uns das aber total in die Irre und wir suchten an der ganz falschen Stelle nach der Wand. Auch die Abbildung mit Straßen und Städtenamen ist falsch. Irgendwann kombinierten wir dann die Beschreibung mit einer Beschreibung aus dem Internet. Wichtig ist die Information, dass man in Richtung Santuario Madonna della Pietrina muss, dabei zuerst in Richtung Palagio und dann in Richtung Pietrina. Das ist eine Wallfahrtskapelle oberhalb des Klettergebiets mit traumhafter Aussicht. Aber Achtung, es handelt sich um eine steile Schotterstraße mit einigen Schlaglöchern.

Der Parkplatz ist dafür groß und bequem und von dort läuft man einfach in Richtung Kapelle. Kurz davor führt ein Weg zu den Felsen. Und damit erreicht man noch ein Kletter-Highlight in der Toskana, zumindest wenn man wie wir eher in gemäßigten Schwierigkeitsgraden unterwegs ist. Bis auf eine 7a gibt es keine schweren Routen, was an dem griffigen Fels mit seiner schönen Struktur liegt. Noch dazu gibt’s hier zumindest im Wald Schatten und genug gemütliche Pausenplätze.

Wir waren zwei Mal in San Vivaldo, hätten uns aber durchaus vorstellen können nochmal zu kommen. Beim ersten Mal starteten wir gemütlich im unteren Bereich: Im Sektor Ercole mit zwei 20m Vierern und kletterten dann den Sektor Il Botro ab. Das waren sieben Routen zwischen 5a und 5c zwischen 10 und 20 Metern. Das war richtig schönes Genussklettern, das trotz der Hitze gut funktionierte, da wir im Wald geschützt waren. Wir genossen es, wieder angenehmeres Klima zu haben.

Am zweiten Tag blieben wir im oberen Bereich. Dieser liegt mehr in der Sonne, hat aber die interessanteren Routen. Wir kletterten in den Sektoren Masso del becco und Massa staccato Routen zwischen 6a und 6c und zum Abschluss noch 5b und 5c. Gehen wollten wir dann eigentlich noch nicht, aber wir konnten nichts mehr halten. Hier hätte es noch die ein oder andere interessante Route gegeben.

San Vivaldo ist ein sehr schöner Klettergarten, gut ausgestattet mit interessanten Routen. Der Zustieg ist – wenn man den Parkplatz erst mal gefunden hat – nicht allzu lang (auch das steht falsch im Kletterführer) und durch den Wald gibt es auch Schatten.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Kletterlesestoff

04. Juni 2022

Hallo zusammen,

ich habe wieder ein paar Bücher zum Rezensieren bekommen und will euch diese hier vorstellen.

Sicher am Berg – Alpinklettern

Wie schon hier beschrieben gibt es die Reihe „Sicher am Berg“. Ich habe mir hierzu nun noch die Ausgabe für „Alpinklettern“ angeschaut. Dabei handelt es sich wie bei „Bergwandern“ um ein sehr dickes Exemplar. Hier gibt es die Punkte Einstieg, Ausrüstung, „Bewegungstechnik, Taktik und Psyche“, Tourenplanung, Seiltechnik und Notfall. Im Einstieg gibt’s erst Mal ein paar Definitionen, Skalen und auch auf das Risiko wird eingegangen. Das Kapitel Ausrüstung ist sehr ausführlich, schließlich gibt es im Alpinklettern auch nochmal ein paar mehr Dinge als beim Sportklettern. Dort wird auch auf die Haltbarkeit des Materials eingegangen, was ich sehr nützlich finde. Im Kapitel „Bewegungstechnik, Taktik und Psyche“ geht es genau um diese drei Themen. Dabei wird auf für das Alpine Klettern häufiger benötigte Techniken wie Verschneidungs- und Rissklettern eingegangen genauso wie Plattenklettern. Auch für die Psyche gibt es ein paar Tipps. Im Kapitel Tourenplanung werden Hinweise zu Topo, Wetter, und Informationsquellen gegeben. Das Kapitel Seiltechnik behandelt ausführlich Themen wie Standplatzbau, Partnersicherung, Abseilen und Ablassen und auch die Kommunikation, was beim Alpinklettern nochmal eine besondere Herausforderung sein kann. Zum Schluss gibt’s im Kapitel Notfall wichtige Hinweise für den Notfall, die man hoffentlich nicht braucht, im Falle des Falles aber sehr nützlich sind. Das Buch ist eine rundum gelungene Sammlung an Wissen, die man beim Alpinklettern braucht.

Seiltechnik

Wer kennt das nicht? Achter, klar, Prusik, auch klar, Halbmast, ja, okay, aber was gibt’s noch? Dafür gibt es das kleine Büchlein Seiltechnik, das nochmal auf die Sprünge hilft: Es unterteilt sich in die Kapitel Knoten, Anseilen, Sichern in Halle und Klettergarten, Standplatz, Seilschaften, Abseilen, Ablassen, Rettungstechnik und Seilkunde. Es ist ein gutes Buch, um Wissen aufzufrischen und das ein oder andere ergänzende Wissen zu bekommen. Besonders gut haben mir auch die Grafiken gefallen. Die Farben sind genau so verwendet, dass man gut erkennen kann, wie geknotet ist, wo der Karabiner ist und wo das Seil und so weiter. Durch die Größe des Buches passt es auch gut in jeden Rucksack als Ergänzung, um nochmal nachschlagen zu können.

Handbuch Sportklettern

Beim Handbuch Sportklettern handelt es sich um ein richtiges Standardwerk mit allem was man zum Sportklettern wissen muss. Es ist ein sehr großes und schweres Buch. Die Kapitel sind Präambel, Einleitung, Didaktik & Methodik, Materialkunde, Seil- & Sicherungstechnik, Bewegungslehre, Sportbiologie, Trainingslehre, Taktik, Psychologie, Vereins- & Verbandsstruktur und Recht & Versicherung. Damit ist auch klar, an wen sich das Werk richtet: An Kletterlehrer:innen! Aber auch für mich war es spannend, nochmal mehr Einblick zu bekommen. Das ganze Kapitel Bewegungslehre zeigt Übungen für verschiedene Tritt- und Klettertechniken. Im Kapitel Sportbiologie geht es nochmal ganz allgemein um Muskeln und Sehnen und Sportverletzungen. Und in Trainingslehre habe ich zahlreiche Ergänzungsübungen gefunden. Und alles ist sehr gut erklärt. Das ist ein wirklich tolles Buch zum Lernen und dann Lehren!

Kletterspiele

Spielerisch klettern und Klettertechnik lernen ist das Ziel des Buches Kletterspiele, das sich auch an Kletterlehrer:innen richtet. Es gibt eine Vielzahl von Übungen: Aufwärmspiele, Spiele an der Kletterwand und Turnsaalspiele. Und ganz nebenbei lernt man damit Kletter- oder Seiltechnik oder bekommt einfach Lust auf Klettern. Die Seiten mit den Übungen sind in drei Teile unterteilt, für drei Übungen, links die Beschreibung und rechts ein Bild. Durch die Trennung kann man unterschiedlich umblättern und sich seine drei Übungen auf einer Seite zusammenstellen und diese dann mit dem zugehörigen Band einmerken. Die Bilder sind eine gute Ergänzung, um die Spiele zu verstehen. In der Beschreibung steht auch, wozu die Spiele gut sind. Das macht richtig Spaß!

Liebe Grüße,
Sabine 🙂