Mit ‘Innradweg’ getaggte Artikel

Tag 4: Zurück nach Deutschland!

Freitag, 17. September 2010

Nach einer durchgeschlafenen herrlich angenehmen Nacht wachten wir in Zirl auf und freuten uns auf’s Frühstück. Auch wenn die Beine beim Aufstehen protestierten, war das kein Grund, noch länger liegen zu bleiben. Schließlich war das die erste Nacht, die ich richtig gut geschlafen hatte. So gingen wir gut ausgeruht zum Frühstück, tankten Energie für die nächsten Kilometer und planten den Tag. Da wir dieses Mal an Jenbach vorbeikommen würden, wollten wir mit der Zahnradbahn zum Achensee fahren. Bis dahin waren es aber um die sechzig Kilometer, die wir ohne Pause durchfahren wollten.

Voller Vorfreude packten wir wiederum unsere Taschen – wenn ich es auch immer noch nicht geschafft hatte, das so zu machen, dass ich nicht jedes Mal alles wieder ausräumen musste 😉 – und es konnte losgehen.

Erstes Zwischenziel war das etwa zehn Kilometer entfernte Innsbruck. Dort kamen wir auch schon sehr bald an und hatten wieder das „Stadtproblem“. Auf der Karte schien es so einfach, aber es dauerte doch wieder eine Weile, bis wir den richtigen Weg gefunden hatten. Dafür konnten wir auch mehr von der Stadt sehen ;-).

Schließlich fuhren wir zum Schluss noch am Olympischen Dorf vorbei und hatten die Stadt dann auch schon wieder verlassen. Allerdings mussten wir schon sehr bald feststellen, dass der heutige Tag neben dem Inn auch von der Inntal-Autobahn geprägt sein würde. Fast immer hatten wir sie im Blick und wenn wir sie nicht sehen konnten, war sie auf jeden Fall zu hören. Mittlerweile war der Inn auch schon sehr angewachsen und ziemlich breit.

Auch wenn man die Berge noch immer im Hintergrund hatte und die Wege eigens für die Radfahrer da waren, war es landschaftlich nicht mehr so schön, wie die letzten Tage. Trotzdem genossen wir es, wenn es ruhiger war oder wir durch Apfelbaumplantagen fuhren. Empfehlenswert ist auch ein Blick in die Stadt Schwaz. Dort besorgten wir uns Verpflegung für den Tag und bereuten es nicht, in den Stadtplatz reingefahren zu sein. Eine sehr gemütliche und schöne Stadt und wenn es später gewesen wäre, hätte ich dort gerne eine Pension gesucht.

Kurz danach kam aber schon Jenbach und damit leider auch eine Enttäuschung. Auf die Achenseebahn hätten wir zwei Stunden warten müssen und das war uns zu lange. Wenn man noch Kraft hat, der Tacho die hundert noch nicht erreicht hat und es erst Mittag ist, dann ist der Ehrgeiz einfach größer. Daher fuhren wir etwas enttäuscht weiter, machten an einer ruhigeren Stelle am Inn Pause und planten, an diesem Tag doch noch die deutsche Grenze zu überqueren.
So radelten wir motiviert weiter und freuten uns schon auf den Erfolg, noch am selben Tag nach Deutschland zu kommen. Auch wenn es zwischendurch eine unendlich lange Gerade gab, wie sie in obigem Bild zu sehen ist, war’s ansonsten zum Glück ganz schön und abwechslungsreicher.

Langsam kam dann auch der Moment näher, an dem wir Kufstein erreichten. Die Festung ragte stolz über der Stadt und wir konnten sie schon von Weitem sehen und freuten uns, so weit gekommen zu sein. Zudem war die Wegführung in Kufstein optimal, da man die ganze Zeit am Inn entlang radelte und nicht in die Stadt musste. Nun stellte sich auch schon die Frage nach dem Quartier und nachdem Deutschland unser Ziel war, wollten wir in Kiefersfelden übernachten.

Nach dem Überqueren der Grenze waren wir auch schon in Kiefersfelden. Dort angekommen suchten wir die Tourist-Information und bekamen ein Zimmer in einem Bauernhof vermittelt. Es war ein bisschen außerhalb Kiefersfeldens, dafür aber wunderschön. Vom Fenster aus sah man viel Grün, Bauernhöfe und Kühe ;-). Dazu gab’s am Abend noch einen Krug frischer Milch, von der ich mich gar nicht satttrinken konnte. Echte unbehandelte Bauernmilch schmeckt einfach zu gut :-). Nachdem wir gegessen hatten, fielen wir zufrieden ins Bett. Für den kommenden Tag mussten wir gut ausgeschlafen sein. Da stand die größte Etappe unserer Reise an.

Tag 3: Abschied von der unberührten Natur

Freitag, 17. September 2010

Live dabei im Rennen, man hört die Autos bremsen und um die Kurve fahren, die Fahrer fluchen und den Motor aufheulen… nur sitze ich komischerweise nicht auf der Zuschauertribüne, sondern liege im Bett. Vor unserer Pension ist eine von den Pfundser Einwohnern offenbar häufig genutzte Kreuzung. Sie wirkt nicht groß, aber das ist kein Hindernis, die ganze Nacht durch Autos zu hören. Zudem bekam ich die Nacht einfach kein Auge zu, ich war zwar erschöpft, aber nicht müde und beobachtete den Wecker, wie es ein Uhr und halb zwei und zwei… wurde. So schlief ich erst gegen drei Uhr morgens richtig ein – und wurde um halb sieben vom Motorenlärm wieder wach.

Wiederum eine nicht sehr entspannte Nacht, dafür fühlte ich mich aber erstaunlich frisch am Morgen. Wir genossen wieder ein leckeres Frühstück und planten, an diesem Tag beim Zammer Lochputz vorbeizuschauen. Laut Radführer war dieser direkt am Radweg, so dass wir direkt daran vorbeikommen sollten.

Wir verabschiedeten uns von Pfunds, überquerten ein letztes Mal die Innbrücke und fuhren durch das Turmhaus und machten uns auf den Weg Richtung Landeck. Kaum zu glauben, dass wir wieder durch die Stadt kommen würden, wo wir mit dem Bus abgeholt worden sind.

Die Landschaft war wieder herrlich. Den Großteil der Zeit fuhren wir auf Wegen abseits von Straßen und Städten und konnten die österreichischen Berge bestaunen, die uns umgaben. Immer wieder zeigte sich dazu der Inn, immer noch relativ klein, aber breiter als in der Schweiz.

Vor Landeck überquerten wir wieder eine dieser typischen Innnbrücken aus Holz und hatten eine wunderschöne Aussicht. Steigungen hatten wir an diesem Tag nur wenige und wenn dann auch nicht sonderlich steile. Schon bald sahen wir Schloss Landeck und erreichten so den Ort, wo wir vor zwei Tagen in den Bus umgestiegen waren.

Hier verlief der Innradweg direkt durch die Stadt. Die Beschilderung war etwas verwirrend und wir waren froh, als wir die Hauptstraße endlich verlassen hatten, die durch eine Baustelle noch überfüllter war als sonst. So kämpften wir uns langsam aus Landeck raus und um so weiter wir kamen, um so mehr fragten wir uns, wo denn nun der Zammer Lochputz sei. Zams liegt direkt hinter Landeck und das hatten wir schon fast hinter uns gelassen. Hinter jedem Hügel vermuteten wir erneut die Klamm, da war sie aber nie. Ein Stückchen später entdeckten wir dann eine Karte, die uns zeigte, dass der Zammer Lochputz auf der anderen Seite des Inns gewesen wäre… Zurückfahren wollten wir jetzt auch nicht mehr und so ging’s ohne Klamm weiter Richtung Innsbruck.

Leider kam nun auch die Inntal-Autobahn in Sicht. Zu lange nervte sie uns an diesem Tag aber noch nicht. Auch wenn die Natur immer mehr den Städten wich, umgaben uns immer noch Berge und die Wege verliefen abseits von Straßen. So kamen wir recht gut voran, radelten durch das Ötztal, vorbei an Stams und Telfs und näherten uns so Innsbruck. Da Innsbruck selber zum Übernachten um ein Vielfaches teurer war als Pensionen in der Umgebung, entschieden wir uns, in Zirl zu übernachten. Dort bekamen wir ein Zimmer im Haus Bergland und aßen abends lecker chinesisch, um den Tag abzuschließen. Diesmal hatten wir endlich eine Unterkunft fern von vielbefahrenen Straßen, Kirchenglocken und Bahngleisen und freuten uns auf eine entspannte Nacht.

Tag 2: Rauf, runter, rauf, runter, …

Donnerstag, 16. September 2010

Ding, dong, ding, dong… zwei Uhr morgens… ding, dong, ding, dong… Viertel nach zwei… ding, dong, ding, dong… drei Uhr morgens… vorbeifahrender Zug… fünf Uhr morgens…
So ging’s die ganze Nacht dahin. Zwischendurch konnten wir zwar auch mal schlafen, aber wir sind beide immer wieder aufgewacht, weil uns entweder die Kirchenglocke oder ein vorbeifahrender Zug geweckt hatte. Am nächsten Morgen waren wir daher noch etwas müde, genossen dann aber das leckere Frühstück und packten unsere Sachen, um uns auf den Weg aus der Schweiz zu machen. Ziel für diesen Tag war: Die Grenze überqueren!

So verabschiedeten wir uns vom schönen Zuoz und radelten los. Die ersten Steigungen erreichten wir ein paar Kilometer später bei S-chanf, wo wir in schöner Landschaft raufstrampelten und die Ruhe genossen. Es war zwar noch ziemlich kalt, so dass uns die Finger halb einfroren, aber das legte sich bald.

Die meiste Zeit waren wir abseits von Straßen oder Dörfern, wenn wir aber mal in eins kamen, fügte sich das malerisch in die Landschaft ein. Der Inn, ein Kirchturm und die Engadiner Bauweise bildeten ein herrlich schönes Bild.

Aber nicht nur die Anblicke waren atemberaubend, auch die Fahrt selber. Im Radführer sind für leichte Steigungen und Gefälle dünne und für starke dicke Pfeile eingezeichnet und in der Schweiz hatten wir um ein Vielfaches mehr davon als in allen anderen Kartenabschnitten zusammen. Das lief bis vor Guarda relativ gut, auch wenn meine Beine stark protestierten, weil ich nur Flachland-radeln gewöhnt war. Zudem stellte ich leider erst zu diesem Zeitpunkt fest, dass weder mein zweiter noch mein erster Gang funktionierten… Als dann in Guarda vier dicke Pfeile, also starke Steigungen, hintereinander kamen, musste ich mitten drin absteigen. Da ging dann gar nichts mehr. Da es sowieso schon Zeit für die Mittagspause war, setzten wir uns ins Gras und genossen die Aussicht und stärkten uns mit Semmeln und Mandelhörnchen.

Nach diesem sehr deutlichen Aufzeigen meiner sportlichen Grenzen, musste ich erst ein wenig verdauen, dass es nicht so einfach ging, wie ich dachte. Gestärkt durch die aufbauenden Worte meines Freundes und das Essen hatte ich dann aber wieder ganz neue Energie und es konnte weitergehen. Die nächsten „dicken Pfeile“ bzw. starken Steigungen schaffte ich dann auch ganz gut. Und kurz vor Scuol gab es dann auch ein schönes langes Stück bergab, was richtig Spaß machte, sich da mit dem Wind in den Haaren runterrollen zu lassen.

Der schlimmste Teil war dann geschafft. Es ging zwar trotzdem immer wieder rauf und runter, aber nicht mehr so steil wie zuvor. Und so näherten wir uns immer mehr der Grenze in Martina und genossen bis dahin noch die schöne Schweizer Landschaft.

Angekommen in Martina ging’s auch ohne Probleme über den Zoll und die Grenze, leider auf einer etwas stärker befahrenen Straße. Dafür waren wir aber nach etwa zehn Kilometern so richtig in Österreich angekommen und radelten nach Pfunds.
Dort suchten wir uns ein Quartier für die kommende Nacht und schlenderten dann über die Innbrücke zum Stadtplatz. Nachdem wir einen gemütlichen Italiener gefunden hatten, aßen wir eine wirklich sehr leckere und sehr Knoblauch-haltige Pizza. Glücklich und geschafft ging’s wieder zurück in die Pension und wir fielen müde ins Bett. Aber auch in dieser Nacht bekam ich nur schwer ein Auge zu…

Tag 1: Anreise und ein bisschen Schweiz

Mittwoch, 15. September 2010

Der Wecker läutete uns schon früh aus dem Schlaf, äußerlich noch immer irgendwie schlafend packte ich die Taschen, frühstückte und „sattelte“ mein Radl. Langsam wurde ich dann doch wach und spätestens als ein morgendlicher Regenschauer uns kurz vor der Abfahrt überraschte, war ich dann auch ganz da. Premiere für die Regenjacke und ein schnelles radeln zum Bahnhof, wo um 07:44 Uhr der Zug nach Rosenheim losfuhr. Abwechselnd hoben wir Räder und das Gepäck in den Zug und waren ganz froh, dass wir alles sicher verstauen konnten. Die Zugfahrt dauerte eine Stunde und verging recht schnell. Schließlich war das erst der Anfang der langen Reise. In Rosenheim angekommen mussten wir in einen Zug nach Kufstein umsteigen, was sehr gut klappte, da es in Rosenheim Aufzüge gab und wir somit die Radl nicht die Treppe raufschleppen mussten und andererseits war der Einstieg in die Züge auf Bahnsteighöhe. Perfekt :-)! Wieder fuhren wir etwa eine Stunde weiter, um dann in Kufstein ein „Einfach-Raus-Ticket“ zu organisieren und ein wenig durch die Stadt zu schlendern und schieben und ein zweites Frühstück einzulegen. Der nächste Zug brachte uns dann nach Innsbruck, wo wir wieder umstiegen in eine wiederum österreichische Regionalbahn nach Landeck. Dort hatten wir noch etwas Zeit und besorgten uns Verpflegung für diesen und den nächsten Tag, da wir zum Einen keine Schweizer Franken hatten und zum Anderen nicht wussten, ob man am Sonntag in der Schweiz irgendwo Verpflegung bekommen konnte. Somit waren die Taschen noch voller als zuvor und nach einem kleinen Mittagessen stiegen wir um in einen Radlbus der LVB-Radreisen, der uns nach Maloja brachte, zum Beginn des Innradweges :-).

Nach drei Stunden Fahrt waren wir da und eine unglaubliche Landschaft umgab uns. Auf über 1700 Meter, die Berge rundherum, viele Seen und viel Natur. Die Schweizer Städtchen oder Dörfer sind recht klein und haben auch gar nicht die Möglichkeit, sich groß auszubreiten. Um so schöner war das für uns und wir konnten losradeln.

Der Inn entspringt auf dem Malojapass und fließt dann durch mehrere Seen und wird langsam vom reißendem Gebirgsbach zum kleinen jungen Fluss.

Überraschend war für mich St. Moritz, was beim Durchfahren viel kleiner wirkte, als ich es mir vorgestellt hatte. Es tauchen ein paar mehr Häuser auf, aber bis auf den ein oder anderen Porsche mehr, fällt das nicht auf. So sind wir recht schnell an St. Moritz vorbeigeradelt und waren dann auch schon bei Celerina, wo wir die Kirche San Gian entdeckten.

Es ging weiter durch die traumhafte Schweiz. Es hat etwas friedliches und unberührtes, wenn man in der hügeligen Gegend unterwegs ist und kaum was von der Zivilisation mitbekommt. Hier lebt der Mensch noch irgendwie im Einklang mit der Natur, was bedingt durch die bergige Landschaft auch gar nicht anders geht. Nach insgesamt 40 Kilometern erreichten wir dann das Quartier für die erste Nacht: Das Convict per giuventüna Zuoz, ein Jugendhaus, das im Vergleich zu den anderen Unterkünften in der Schweiz auch bezahlbar ist. Unsere Reservierung war zwar vergessen worden, so dass wir noch eine halbe Stunde warten mussten, bis wir unser Zimmer hatten, aber ansonsten war es eine sehr schöne Unterkunft. Nachdem wir geduscht hatten und ich feststellen musste, dass ich einerseits das Shampoo vergessen hatte und andererseits nicht föhnen konnte, weil die Steckdosen in der Schweiz nicht zu unseren Steckern passen, fielen wir trotzdem glücklich und zufrieden und mit nassen Haaren 😉 ins Bett und schliefen mit dem Geräusch vorbeifahrender Züge und der alle Viertelstunde wieder läutenden Kirchenglocke ein…

Tag 0: Alz-Inn und Traun-Alz-Radweg die Zweite

Mittwoch, 15. September 2010

Hinweis: Den Traun-Alz-Radweg gibt es nicht mehr.

Das ganze Jahr schon hatte ich mich drauf gefreut und während der stressigen Bachelorzeit hat mir die Vorfreude immer sehr geholfen und nun war es fast da :-). An diesem Tag ging es zuerst nach Traunstein, um von dort aus am nächsten Morgen in die Schweiz aufzubrechen. Diese sechzig Kilometer, die ich auf dem mittlerweile vertrauten Traun-Inn-Radweg (wird zusammenfassend als Bezeichnung für den Alz-Inn und Traun-Alz-Radweg verwendet) zurücklegen musste, waren eine gute Vorbereitung auf das, was die nächsten Tage kommen würde. Das Gepäck war noch voller als beim letzten Mal, meine Tagesverfassung nicht ganz so gut, aber die Vorfreude dafür um so stärker. Und so ging es wieder über Garching, Tacherting, Trostberg und Altenmarkt nach Traunstein. Eins war schnell klar: Das ziemlich schwere Gepäck würde ich noch öfter spüren, aber daran würde ich mich schon gewöhnen ;-). Ansonsten ging es mit ein paar Regentropfen zwischendurch ganz angenehm und ohne Probleme ins Chiemgau. Dort machten wir letzte Erledigungen und fielen am Abend mit einem Lächeln ins Bett :-).