Mit ‘Bayerischer Wald’ getaggte Artikel

Einführungswoche: Öffentlichkeitsarbeit

Donnerstag, 19. April 2012

Freitag, 13. April

Die Vögel zwitscherten wieder ein wunderschönes Konzert, trotzdem schlief ich an diesem Morgen etwas länger. Vor dem Frühstück hatte ich aber trotzdem noch etwas Zeit und streifte durch die Gegend und genoss die Natur. Dieser war der einzige Tag, an dem wir nicht draußen waren, sondern hauptsächlich drinnen. Tags zuvor waren wir in der Wildnis, das sollten wir nun verarbeiten. Thema war Öffentlichkeitsarbeit.

Öffentlichkeitsarbeit

Zuerst gab es einen Vortrag von einem Redakteur der Passauer Neuen Presse. Er erklärte, worauf es bei Artikeln ankommt, auf was man achten sollte und erwähnte auch einige allgemeine Dinge zum Journalismus. Das sollte uns für die anstehende Gruppenarbeit helfen, auch wenn manche seiner Vorschläge bei einem Großteil nicht ganz so gut ankamen.
Nun wurden wir wieder in die Gruppen vom Vortag aufgeteilt. Unsere Wildnisgruppe wurde von einer weiteren Redakteurin der PNP betreut, die beiden anderen vom selben Redakteur, der auch den Vortrag gehalten hatte. Aufgabe war es nun mithilfe verschiedener Medien das Thema vom Vortag aufzugreifen und zu verarbeiten. Wir teilten uns intern wieder in drei Gruppen und entwickelten einen Zeitungsartikel, ein Video und einen Flyer. Bei letzterem war ich mit dabei.
Wir hatten nicht allzu viel Zeit, kamen aber ganz gut voran. Wir entwarfen einen Flyer zu einer Dämmerungswanderung mit der Hauptzielgruppe Familien mit Kindern. Das Außergewöhnliche an dem Flyer war, dass die Eltern ihn nach dem Lesen den Kindern geben können und der Flyer zusätzlich ein Faltspiel ist. Wir überlegten uns ein Design, schmiedeten am Text und rätselten, welche Tages- und Nachtbilder wir für das Faltspiel verwenden. Zwischendurch gab’s Mittagessen, danach hatten wir noch eine Stunde Zeit, die wir auch noch gut ausnutzten. Und schließlich war der Flyer fertig.
Nun präsentierten alle Gruppen die Ergebnisse ihrer Arbeit. Wir sahen das Video, das zwei Jugendliche in die Wildnis führte, wir hörten den Zeitungsartikel, der von der Wildnis berichtete, wir sahen weitere Flyer und Broschüren zum Thema Wildniscamp und Spielen und präsentierten unseren Flyer, der sehr gut ankam. Es waren wirklich gute Ideen dabei und es war interessant zu sehen, was man in so kurzer Zeit schaffen kann.

Abschlussabend mit Glasbläservorführung

Nach der Präsentation unserer Ergebnisse, bekamen wir Evaluationsbögen, um die Woche zu beurteilen und dann gab’s im Gemeinschaftsraum noch eine Abschlussbesprechung. Alle waren sich einig, dass es eine sehr gelungene Woche war, nur zur Öffentlichkeitsarbeit gab’s einige Diskussionen und Überlegungen, ob man da nicht was ändern sollte.
Nachdem alles besprochen war, machten wir uns fertig und fuhren dann mit dem Bus nach Frauenau zur Glas-Manufaktur „Baron von Poschinger„. Dort erwarteten uns in der historischen Glas-Manufaktur festlich gedeckte Tische, unser Koch und der Baron. Nach einer Begrüßungsrede von Lukas und dem Baron gab es das Abendessen: Schweinebraten mit Knödeln oder Rahmschwammerl mit Knödeln oder Reiberdatschi (Kartoffelpuffer) mit Sauerkraut. Nach diesem Festmahl gab es eine Führung durch die Manufaktur, wir lernten einige Dinge zur Glasbläserkunst und dann wurde auch Glas geblasen und Glasfiguren geformt – nicht nur vom Glasbläser, sondern auch von uns. Das ging den ganzen Abend so, dazu gab’s dann noch ein Nachspeisenbuffet (Obstsalat, Mousse au Chocolat und Bayerisch Creme) und natürlich Bärwurzschnaps.

Mit diesem Festabend wurde auch das Seminar offiziell beendet. Wir fuhren dann zurück ins Wildniscamp und viele hatten nun ihre letzte Nacht dort. Der nächste Tag war fakultativ und wir waren nur vierzehn Leute, die noch länger blieben.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Einführungswoche: Wildnis in Deutschland?

Montag, 16. April 2012

Donnerstag, 12. April

Früh wurde ich wieder wach an diesem Morgen, dieses Mal aber nicht von den Vögeln, sondern vom Schneeregen der ans Fenster prasselte. Beim Gedanken an die geplante Wildniswanderung, war ich doch etwas beunruhigt. Als wir dann alle beim Frühstück saßen und die Betreuer der verschiedenen Themengruppen kamen, gab’s auch keine Entwarnung: Unabhängig vom Thema würden alle rausgehen – echte Wildnis eben ;-).

Gibt’s in Deutschland Platz für echte Wildnis?

Unsere Gruppe traf sich zuerst im Sammellager für eine kleine Einführung. Dort erklärten uns unsere Betreuer dann auch, dass für später besseres Wetter angesagt sei und der Regen sicher bald aufhören würde. Dann kamen wir zu unserem Thema: Wildnis. Was ist für uns Wildnis? Wo haben wir diese erlebt? Jeder stellte sich vor, erklärte seine Idee von Wildnis und was man vom dazugehörigen Workshop erwartete. Nach dieser interessanten Runde besprachen wir auch noch ein paar rechtliche Dinge – so muss der Nationalpark zum Beispiel auf ausgewiesenen Wanderwegen darauf achten, dass für Besucher durch herabstürzende Bäume keine Gefahr entsteht, auch wenn Wildnis eigentlich heißt, den Wald so zu lassen wie er ist. Nach den ersten Gedanken dazu fing aber der Hauptteil an: Eine Wildniswanderung kombiniert mit Diskussionen zu verschiedenen Themen. Passend dazu war aus dem Schneeregen ein leichtes Tröpfeln geworden, das aber auch bald vorbei war.

Und so wanderten wir querfeldein durch den Nationalpark, also ganz ohne Wanderweg. Dabei blieben wir immer wieder stehen und besprachen verschiedene Dinge in Bezug zu unserem Thema. Was ist eigentlich Urwald und was Wildnis? Wir kamen auf sehr unterschiedliche Ergebnisse, gerade weil Wildnis für jeden ganz was anderes bedeutet. Ist ein kleiner grüner Fleck in der Stadt, der unberührt ist, auch schon Wildnis? Oder braucht Wildnis eine gewisse Ausdehnung? Gibt es in Deutschland noch einen Urwald? Was würde diesen auszeichnen? Was fällt im Bayerischen Wald auf, was bei normalem Forst nicht zu sehen ist?

Dazu gehört das viele Holz, das auf dem Boden liegt und die vielfältige Flora und Fauna, alles ist etwas ungeordneter im Vergleich zu Wald, den man normalerweise kennt. Wir entdeckten auch Laich auf unserem Weg. Das war schon etwas Besonderes. Auch wenn es etwas ganz Natürliches ist, was man eigentlich überall finden könnte, sieht man das so mitten auf dem Weg nur sehr selten.

Wir lernten auch, was das Besondere an der naturbelassenen Landschaft ist. Wir entdeckten Pilze, die es nur im Bayerischen Wald gibt, sahen hin und wieder auch mal andere Bäume zwischen den vielen Fichten, erkannten, dass sich die Natur langsam wieder erholte. Erst seit 1997 ist dieser Teil des Bayerischen Waldes Teil des Nationalparks. Und trotz der kurzen Zeit erkennt man, dass das Bild nun nicht mehr von der Forstwirtschaft bestimmt wird.

Wir sprachen auch über den Borkenkäfer, der im Bayerischen Wald ein großes Thema ist. Der Nationalpark sagt, dass man ihn lassen soll, die Waldbesitzer drum herum das Gegenteil. Auch in der Politik gibt es verschiedene Meinungen und viele Anwohner halten die Einstellung des Nationalparks für schlecht. Daher müssen teilweise auch im geschützten Gebiet Bäume entrindet werden, um die Ausbreitung des Borkenkäfers einzuschränken.

Ein weiteres Thema waren Wildnisangebote. Was kennen wir? Was sind Wildnisschulen? Wie kommen Leute in die Wildnis? Ist es eine gute Idee, Schulklassen ein paar Tage in der Wildnis leben zu lassen, nur mit Schlafsack und Co.? Auch darüber diskutierten wir, während wir wieder an einer schönen Stelle Rast machten.

Neben den Wildnisthemen erklärten uns Lukas und Pavel aber auch viel zur Natur, zu den Bäumen, den Pilzen, den Tieren und Pflanzen. Es gibt so viel zu entdecken! Immer wieder überquerten wir Bäche, kamen an besonderen Bäumen und Felsen vorbei, fanden immer wieder etwas Neues.

Unsere letzte Aufgabe war, uns zu überlegen, wie man Wildnis den Menschen näher bringen kann. Was kann man mit den Leuten machen, damit sie die Wildnis kennen lernen? Wir kamen auf Ideen wie Dämmerungswanderungen, Sinneswanderungen, spirituelle Programme im Wald und Nächte in der freien Wildnis.

Auf dem weiteren Weg diskutierten wir die Ideen, beratschlagten, wie man das am besten umsetzen könnte und hatten dabei richtig Freude. Die Natur um uns inspirierte und durch die lockere Atmosphäre fiel es besonders leicht, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen.

Als wir wieder zum Wildniscamp kamen, setzten wir uns nochmal zusammen und sprachen über den Tag. Wir waren uns alle einig, dass die Idee, Wanderung und Diskussion zu verbinden, genial war. Zwischen den verschiedenen Pausen hatte man genug Zeit, um sich über die zuvor besprochenen Dinge zu unterhalten und nachzudenken. Trotzdem haben wir keine richtige Antwort auf unsere Frage. Denn unberührte Natur gibt’s in Deutschland nicht mehr – kann trotzdem wieder Wildnis entstehen? Wir wissen es nicht und da Wildnis für jeden etwas anderes bedeutet, muss das wohl jeder für sich selbst entscheiden.

Berichte ehemaliger Praktikanten für die Umwelt

Nach einem wieder sehr leckeren Abendessen (einer köstlichen Reispfanne) gab’s Vorträge von ehemaligen Praktikanten. Und die waren an allen möglichen Orten, auf einer Hallig im Wattenmeer genauso wie im Naturpark Bayerischer Wald. Für uns war es sehr spannend zu hören, was die drei erlebt hatten. Dazu war’s für mich auch sehr interessant, da auch ein Mädchen dabei war, das gar keinen ökologischen Hintergrund hatte. Viele, die das Umweltpraktikum machen, haben auch ein Studium mit entsprechendem Hintergrund, aber wie auch in meinem Fall nicht immer. Und so ging der Abend mit interessanten Gesprächen zu Ende. Und danach fiel ich wieder müde und glücklich in mein Heubett.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Einführungswoche: Ankunft im Bayerischen Wald

Sonntag, 15. April 2012

Dienstag, 10. April

Nachdem ich am Dienstag Morgen noch Bouldern war, packte ich meinen Schlafsack, Tasche und Rucksack und machte mich auf den Weg zum Bahnhof. Von dort aus ging es mit dem Zug nach Ludwigsthal. Auf dem Weg nach Plattling war noch kein anderer Umweltpraktikant im Zug, dafür war ab da die Waldbahn voll davon.

Wanderung zum Wildniscamp

Angekommen in Ludwigsthal wurden wir von den zwei Europarc Mitarbeiterinnen und den Wildniscamp-Leuten, die Mitarbeiter unserer Unterkunft, begrüßt. Das schwere Gepäck wurde auf einen Anhänger geladen und mit dem Auto hochgefahren, wir wanderten etwa eine Stunde zum Wildniscamp.


Begrüßt wurden wir mit Kaffee, Obst und Kuchen im Haupthaus. Schon auf dem Weg zum Wildniscamp lernte ich einige Praktikanten kennen, was beim gemeinsamen Kaffee trinken noch verstärkt wurde. Zum richtigen Kennenlernen gab’s dann auf der Wiese vor dem Haupthaus ein Spiel.

Wer ist wer?

Damit wir uns dafür auch ansprechen konnten, machten wir uns noch Namensschilder aus Holz und sammelten uns dann auf der Wiese. Das Kennenlernspiel war zum Glück keines der üblichen Sorte. Unser Hauptbetreuer teilte uns in verschiedene Gruppen ein: Zuerst stellten wir uns auf eine imaginäre Deutschlandkarte an den Ort, wo wir normalerweise wohnen und studieren, dann sollten wir in unser zukünftiges Schutzgebiet gehen, dann teilten wir uns nach Alter auf, danach nach Geburtsmonat und da gab’s schon das erste Geburtstagslied, zum Schluss noch nach Essverhalten und Hobbies. So lernten wir uns dadurch schon etwas näher kennen.

Rundgang: Themenhütten

Als nächstes ging es um die zukünftige Unterkunft. Dafür wurden wir durch das Wildniscamp geführt und uns wurden die verschiedenen Hütten gezeigt. Am Anfang schauten wir uns die Themenhütten an, die, wie der Name schon sagt, inspiriert von speziellen Elementen wie Wasser und Licht gebaut wurden.

Das Baumhaus war die beliebteste Hütte aller, vermutlich deswegen, weil es auch die exotischste ist. Über eine Hängebrücke gelangt man hinein und schläft dann in luftiger Höhe auf Netzen.

Die Erdhöhle betritt man über einen Tunnel und ist dann im Schlafbereich. Dort befindet sich auch ein Ofen, da es dort meist ziemlich kühl ist.

Der Lichtstern hat in jedem Arm ein Fenster mit einer anderen Farbe und in jedem Arm kann jemand schlafen. Wie der Name schon sagt, ist das Thema hier Licht.

Das Waldzelt ist die komfortabelste der Themenhütten. Normale Betten gibt es dort und sogar einen Ofen, damit es nicht zu kalt wird. Das Interessante sind hier die verschiedenen Holzarten, die verwendet wurden.

Die Wasserhütte befindet sich auf Pfählen und ist so immer zu erreichen. Unter ihr fließt der Geiselbach, wodurch man immer Wassergeräusche hört. Da die Hütte durch das Wasser sehr kalt werden kann, befindet sich auch hier ein Ofen.

Das Wiesenbett hat eine große Glasfront, so dass man auch beim Schlafen Blick auf den Sternhimmel bzw. die Landschaft hat. Hier schläft man auf Heu und hat so immer dessen beruhigenden Duft in der Nase. Hier habe ich die Tage verbracht und trotz fehlender Heizung sehr gut geschlafen.

Rundgang: Länderhütten

Neben den Themenhütten, gibt es auch Länderhütten, die durch die Zusammenarbeit mit Nationalparks der ganzen Welt entstanden sind. Dazu gehört die Amazonas Hütte für Brasilien, eine Chilenische Ruka, eine mongolische Jurte, eine venezolanische Cabana, ein vietnamesisches Langhaus, Lehmhütten aus Benin, ein bayerisch-böhmischer Rindenkobel, ein Sibirisches Tschum und die Thoreauhütte. Es war noch nicht alles aufgebaut und einiges auch zu kalt, aber einige von uns bezogen die Lehmhütten aus Benin, die Chilenische Ruka, die Thoreauhütte und das vietnamesische Langhaus und schliefen dort zum Beispiel auf Hänge- oder Reismatten. Die Thoreauhütte ist übrigens Henry David Thoreau gewidmet.


Eröffnungsabend

Nachdem wir unsere Hütten bezogen hatten und ich meinen Schlafsack auf dem Heu ausgebreitet hatte, begann der Eröffnungsabend im Haupthaus. Zuerst gab es Abendessen, das im Wildniscamp vegetarisch ist und aus Biolebensmitteln wo sinnvoll und ansonsten regionalen Produkten hergestellt wird. Danach gab es kurze Begrüßungsworte der Filialleiterin der Commerzbank in Passau, der Projektkoordinatorin von Europarc und unserem Hauptbetreuer Lukas Laux. Die Commerzbank finanziert das Praktikum für die Umwelt, Europarc organisiert es und hat zusammen mit dem Nationalpark Bayerischer Wald die Einführungswoche gestaltet. Danach blieben wir noch eine Weile im Haus und suchten uns dann mit Taschenlampe den Weg zu unseren Hütten und in den Schlafsack. Dabei hatten wir einen traumhaft schönen Sternenhimmel über uns – schon lange ist es her, dass ich so einen dunklen Himmel mit so vielen Details gesehen habe. Und mit Blick darauf schlief ich dann die erste Nacht im Heu.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Praktikum für die Umwelt

Sonntag, 15. April 2012

Hallöchen!

Eine knappe Woche hatte ich kein Internet und somit auch nichts zu berichten. Dafür wurde die Zeit aber gut genutzt: Im Bayerischen Wald fand die Einführungswoche für das Praktikum für die Umwelt statt.

Vor ein paar Monaten habe ich das Praktikum für die Umwelt wieder entdeckt und mich dann für den Nationalpark Sächsische Schweiz beworben. Der Anruf, dass ich eine Stelle bekomme, hat mich überglücklich gemacht. Ich sehe darin eine großartige Möglichkeit, meine Faszination und Liebe zur Natur zu teilen und so vielleicht auch andere Menschen davon zu überzeugen, dass diese schützenswert ist. Dazu ist es natürlich eine Traumvorstellung, einige Zeit draußen in der Natur zu arbeiten. Daher werde ich ab Ende August ins Elbsandsteingebirge gehen und dort im Nationalpark mitarbeiten.

Um auf Umweltbildung, Öffentlichkeitsarbeit und Co. vorbereitet zu sein, gab es für alle Praktikanten für die Umwelt eine Einführungswoche im Bayerischen Wald, die nun hinter mir liegt. Dazu wird es in den nächsten Tagen mehrere Berichte geben :-).

Liebe Grüße,
Sabine 🙂