Mittwoch, 11. April
An diesem Morgen wurde ich nicht von meinem Wecker wach, der auf Viertel vor sechs gestellt war, auch nicht von Straßenlärm oder anderen Menschen, sondern ganz einfach von den Vögeln. Und das war der passende Start in den Tag, der um Punkt sechs mit der Vogelstimmenwanderung anfing.
Vogelstimmen im Frühlingswald
Noch ein paar andere hatten sich freiwillig so früh aus den Federn (oder Heu oder Reismatten oder was auch immer) bewegt, um sich von Robert die Vogelstimmen erklären zu lassen. Und der war so gut gelaunt, dass es ansteckend war und es trotz der frühen Uhrzeit richtig Spaß gemacht hat, ihm zuzuhören. Mit einem ständigen Lächeln und einer Begeisterung erklärte er uns die verschiedenen Stimmen. Gleich zu Anfang hatten wir das Glück, einen Waldkauz hören, wovon er und somit auch wir total begeistert waren. Weiter ging’s mit üblichen Lauten wie der Kohlmeise und der Singdrossel, die für alle sich wiederholenden Laute verantwortlich ist, aber auch Vögel wie der Eichelhäher, der Gimpel, den Buntspecht und noch viele viele mehr hörten wir. Manchmal waren wir überfordert, den Vogel aus dem ganzen Gesang rauszuhören, aber oft kam dann doch irgendwann der Punkt, als auch wir den Vogel erkannten. Und da kam dann ein Strahlen ins Gesicht. Und so entfernten wir uns zwar nicht weit vom Wildniscamp, hörten dafür aber umso mehr. Es war eine tolle Wanderung und nie habe ich so genau hingehört. Auch wenn ich mir nur wenig merken konnte, war es ein toller Morgenbeginn. Und danach war auch schon Frühstückszeit.
Umweltbildung
Das Thema des Tages war Umweltbildung. Zuerst hörten wir einen Vortrag über Bildung für nachhaltige Entwickling (BNE) und Globales Lernen am Beispiel des Nationalparks Bayerischer Wald. So wurden die Grundlagen geschaffen, damit uns Grundbegriffe und Problematik vertraut waren. Mit diesem Wissen wurden wir in Kleingruppen eingeteilt, um hautnah Spiele für die Umweltbildung zu lernen.
Schon das Einteilen der Gruppen war spielerisch. Die Gruppenleiter flüsterten uns Tiernamen in die Ohren und das Tier, das man gehört hatte, musste man nachahmen und so seine Gruppe finden. Ich war in der Wildschweingruppe ;-). Zusammen mit Thomas gingen wir in den (Ur)Wald.
Zur Einführung erklärte uns Thomas Verschiedenes zum Wald und Nationalpark und dann kam das erste Spiel. Ein Klassiker: Teams mit je zwei Personen wurden gebildet, einer musste eine Augenbinde aufsetzen, der andere führte ihn dann zu einem Baum und durch Tasten konnte man den Baum kennenlernen. Dann wurde man wieder zurückgeführt und ohne Augenbinde musste man seinen Baum wieder finden – wenn der keine markante Eigenschaft hatte, war das ganz schön schwierig.
Weiter ging’s mit dem Spiegellauf. Der Spiegel wird unter die Nase gehalten, so dass man den Boden nicht mehr sieht und nur noch den Himmel. Man bildet eine Schlange und nur der vordere hat vollen Blick und kann den Rest der Gruppe führen. Das war eine ganz neue Erfahrung, den Wald so zu sehen und zu fühlen. Andersrum funktioniert das natürlich auch, so dass man nur noch den Boden sieht.
Wir haben noch viele weitere Spiele gespielt, wir waren mal Eichhörnchen, mal Wildschweine, mal Wolf, mal Storch oder Bär, sogar mal eine Kamera. Es war ein sehr schöner Nachmittag, wir sind durch die Wildnis gewandert und haben immer wieder Spiele gespielt, hatten zwischendurch Essenspause und dabei über alles gesprochen und haben so viel gelernt. Das mit Kinder- und Jugendgruppen zu machen ist sicher ein Riesenspaß und zeigt, dass der Wald ein viel besserer Spielplatz ist als der Fernseher zu Hause. Auch wir großen Kinder waren voller Freude dabei ;-). Bis zum späten Nachmittag wanderten wir so durch den Wald und kamen dann wieder zum Wildniscamp. Nun warteten noch einige Vorträge auf uns.
Vorträge
Der trockenere Teil des Tages kam am späten Nachmittag und Abend. Wir hörten zuerst einen Vortrag von EUROPARC Deutschland über die Nationalen Naturlandschaften, dann von der Commerzbank über deren Sicht auf unser Praktikum. Als kleine Pause gab’s dann köstliche Grünkernbratlinge und Kartoffeln zum Abendessen. Das Essen im Wildniscamp ist wirklich sehr lecker. Danach ging es weiter mit einem Commerzbank-Vortrag über Nachhaltigkeits-Management an deren Beispiel. Den Abend verbrachten wir dann wieder im Gemeinschaftsraum bei Kaminfeuer. Irgendwann mussten wir uns dann aber doch durch den mittlerweile recht starken Regen zurück zu unseren Hütten kämpfen, um wieder im gemütlichen Heubett einzuschlafen.
Liebe Grüße,
Sabine 🙂