Archiv für die Kategorie ‘Klettern’

Sechster Toskanastopp: Montevarchi und Massanera

Sonntag, 05. Juni 2022

Hallo zusammen,

nach Castelfiorentino ging es weiter ins Chiantigebiet nach Montevarchi. Das war unser Ausgangspunkt für das Klettergebiet Massanera in der Nähe von Reggello. Das war zwar etwas weiter weg, aber etwas näheres gab es um Ferragosto nicht. Montevarchi selber hatte uns leider etwas enttäuscht, aber das Klettergebiet war wieder ein besonderes Erlebnis.

Wie üblich in Italien muss man sich auch beim Weg nach Cascina Vecchia zum Schluss auf eine enge Schotterstraße einstellen. Es waren nicht so große Schlaglöcher wie in San Vivaldo, aufpassen sollte man trotzdem. An Ferragosto war hier gewaltig was los, am Tag drauf gar nichts mehr. Der Parkplatz befindet sich direkt bei einer Unterkunft, die einen Jugendherbergscharakter hat. Von dort läuft man zum Poggio Massa Nera und findet den Klettergarten direkt unterhalb des Gipfelkreuzes.

Es wartet ein schöner Sandsteinklettergarten, der nicht allzu groß ist, aber ausreichend Routen für zwei bis drei Tage bietet. Die Schwierigkeiten sind hier zwischen 4a und 7a mit bis zu 30 Metern. Wir haben uns hier zwei Tage ausgetobt und mal wieder ein neues Klettergefühl genossen: Sandstein. Der zweite Sandsteinklettergarten neben Buca delle Fate, allerdings viel besser abgesichert.

Am ersten Tag starteten wir mit einer 4c, um Gefühl für den Fels zu bekommen und beendeten den Klettertag mit einer 6a+. Wie üblich verlangt der Sandstein Fußarbeit und Fußvertrauen, wobei es hier auch ein paar Überhänge gab. Am zweiten Tag lag unser Fokus auf einigen 6a. An beiden Tagen waren wir nicht allein, an Ferragosto waren zwei italienische Kletterpärchen mit uns da, am Tag drauf eines und später kam noch eine italienische Familie dazu – da wurde es dann richtig laut 😉 .

Die Aussicht ist übrigens wunderschön in Richtung Amiata Gebirge – von den Kletterrouten aus genauso wie vom Gipfel Poggio Massa Nera. An beiden Tagen war es wieder sehr warm, aber auch hier gibt es zumindest am Wandfuß ein paar Schattenplätzchen.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Fünfter Toskanastopp: San Vivaldo

Sonntag, 05. Juni 2022

Hallöchen zusammen,

nach unserem vierten Toskanastopp Siena (nach dem Ausflug nach Latium), folgte nun der fünfte Stopp. Unsere Unterkunft war in Castelfiorentino, das Klettergebiet San Vivaldo. Hier hatten wir zwar auch weit über 30 Grad, aber dafür Wald mit Schatten. Und wenn man das Klettergebiet erst mal gefunden hat, ist es ein Traum!

Im Kletterführer (Toskana und Elba, Versande Sud) sind QR Codes, die zum Klettergebiet führen. Bei diesem Gebiet führte uns das aber total in die Irre und wir suchten an der ganz falschen Stelle nach der Wand. Auch die Abbildung mit Straßen und Städtenamen ist falsch. Irgendwann kombinierten wir dann die Beschreibung mit einer Beschreibung aus dem Internet. Wichtig ist die Information, dass man in Richtung Santuario Madonna della Pietrina muss, dabei zuerst in Richtung Palagio und dann in Richtung Pietrina. Das ist eine Wallfahrtskapelle oberhalb des Klettergebiets mit traumhafter Aussicht. Aber Achtung, es handelt sich um eine steile Schotterstraße mit einigen Schlaglöchern.

Der Parkplatz ist dafür groß und bequem und von dort läuft man einfach in Richtung Kapelle. Kurz davor führt ein Weg zu den Felsen. Und damit erreicht man noch ein Kletter-Highlight in der Toskana, zumindest wenn man wie wir eher in gemäßigten Schwierigkeitsgraden unterwegs ist. Bis auf eine 7a gibt es keine schweren Routen, was an dem griffigen Fels mit seiner schönen Struktur liegt. Noch dazu gibt’s hier zumindest im Wald Schatten und genug gemütliche Pausenplätze.

Wir waren zwei Mal in San Vivaldo, hätten uns aber durchaus vorstellen können nochmal zu kommen. Beim ersten Mal starteten wir gemütlich im unteren Bereich: Im Sektor Ercole mit zwei 20m Vierern und kletterten dann den Sektor Il Botro ab. Das waren sieben Routen zwischen 5a und 5c zwischen 10 und 20 Metern. Das war richtig schönes Genussklettern, das trotz der Hitze gut funktionierte, da wir im Wald geschützt waren. Wir genossen es, wieder angenehmeres Klima zu haben.

Am zweiten Tag blieben wir im oberen Bereich. Dieser liegt mehr in der Sonne, hat aber die interessanteren Routen. Wir kletterten in den Sektoren Masso del becco und Massa staccato Routen zwischen 6a und 6c und zum Abschluss noch 5b und 5c. Gehen wollten wir dann eigentlich noch nicht, aber wir konnten nichts mehr halten. Hier hätte es noch die ein oder andere interessante Route gegeben.

San Vivaldo ist ein sehr schöner Klettergarten, gut ausgestattet mit interessanten Routen. Der Zustieg ist – wenn man den Parkplatz erst mal gefunden hat – nicht allzu lang (auch das steht falsch im Kletterführer) und durch den Wald gibt es auch Schatten.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Klettern bei Norma: Placche Rosse

Dienstag, 03. Mai 2022

Hallo zusammen,

unser Klettergebiet bei Norma war direkt unterhalb des Ortes. Zu Fuß dauerte es etwas über eine Stunde dorthin, mit dem Auto fünf Minuten. Egal von wo man kommt, man muss ein Stück an der Straße entlang laufen und da sollte man schon gut aufpassen. Die Geschwindigkeitsbegrenzung ist hier scheinbar nur eine Empfehlung 😉 .

Der Zustieg dann ist auch etwas anstrengend und geht zum Teil durchs Gebüsch, dafür hatten wir eine Vielzahl von Routen vor uns, die auch noch gut abgesichert waren. Das war unser Kletterspielplatz für die Tage in Norma. Und im Sommer seid ihr hier alleine – es ist Südausrichtung. Am ersten Tag kletterten wir eine 4b und ein paar 5er: La pera, Giovani Rampolli, Infrasettimanale, Nessuno è perfetto und C.C.C.P. Es ist ein wirklich schönes Gebiet.

Am nächsten Tag kamen wir erst am Abend, was deutlich erträglicher war. Wir kletterten Hard lisc und Melanio zum Aufwärmen und näherten uns dann den schwereren 6a bis 6b+ an: Drakulesco, Pretty Woman und Lecca Lecca. Von da an wussten wir, dass klettern am Abend eine gute Idee ist. Und auch da waren die Finger noch rutschig genug.

Die nächste Abendsession war etwas kürzer und wir waren nicht allein am Fels – ein Vater mit seinen Kindern war da und wir stiegen für ihn La pera vor, damit er dort die Kinder im Toprope an den Fels lassen konnte. Auch wenn es etwas gedauert hatte, bis wir seinen italienischen Dialekt verstanden hatten 😉 . Wir wechselten dann zu Trachiellezza und zum Abschluss wieder schwerer Sandrokan E I Pigrotti Della Falesia. Und dann wurde es auch schon dunkel und wir liefen wieder zurück.

Der nächste Tag war besonders schwül. Allein der Zustieg zum Fels forderte mich ganz schön. Die Hitze ist einfach überall, es gab kaum ein schattiges Plätzchen und schon gar nichts Kühlendes – selbst der Fels fühlte sich an wie ein warmer Ofen. Nach einer ausführlichen Trinkpause ging’s los mit Klettern: Fess…urrà, Moda, Spigolo del congedo und Perchè no? – ja, warum nicht 😉 ?

 

An unserem letzten Tag wurden wir mit ein paar Wolken belohnt. Daher waren wir auch schon am Nachmittag am Fels und genossen es, dass es etwas kühler war. Wir kletterten nun ganz rechts noch ein paar unbekannte Routen: Scout, Ursus, Strapiombetti, Diedro rosso und Diedro di Roberto.

Und damit verabschiedeten wir uns von Placche Rosse und unserer Lieblingsfeige am Fels, die uns die Tage immer wieder leckere Früchte geschenkt hatte. Es ist ein sehr schönes Gebiet mit einer großartigen Auswahl, aber sicherlich viel geeigneter für die Wintermonate. Im Sommer ist es – ja, da muss man ehrlich sein – eigentlich zu heiß 😉 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Klettern bei Massa Marittima: Poggio al Montone

Samstag, 19. März 2022

Hallo zusammen,

nach dem Ausflug zur Feenbucht versuchten wir uns nochmal daran Poggio al Montone zu finden. Die Koordinaten waren nicht so hilfreich, deshalb versuchten wir alle möglichen Interpretationen der Zustiegsbeschreibung. Es gab drei Wege und mit dem dritten waren wir dann erfolgreich und beim gut im Wald versteckten schönen Klettergebiet Poggio al Montone.

Wir starteten ganz links etwas oberhalb und kletterten Via del chiodo (4c), L’Ama (5a) und Vet Luna (6a). Der Fels ist schön (Travertin), die Absicherung gut und die Routen abwechslungsreich. Noch dazu waren wir glücklich, das Gebiet noch gefunden zu haben. Außer uns waren noch zwei italienische Kletterpärchen da, am Ende waren wir alleine.

Nach einer Pause kletterten wir Etruria (5c+), die mit einer schweren Einzelstelle forderte, ansonsten aber gemütliches Klettern war. Dann kam Resinati (6a+). Zum Schluss liefen wir noch zur Hauptwand und kletterten Kermit (5a). Nun mussten wir leider schon wieder aufhören, da wir am nächsten Tag wieder weiterziehen würden. Schade, dass wir den Klettergarten am ersten Tag noch nicht gefunden hatten, hier wäre auch genug für zwei Klettertage gewesen 😉 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Klettern in der Feenbucht

Sonntag, 13. März 2022

Hallöchen zusammen,

am Tag zuvor wollten wir zum Klettergebiet Gavorrano – das ist nicht zu empfehlen. Das Betreten des Geländes ist verboten und gefährlich, da es sich um ein Bergbaugebiet handelt. Wir suchten hier lange von allen Seiten, aber es scheint keine gute Idee sein dort zu klettern und auch nicht erlaubt. Die genannte „Öffnung eines Metallgitters“ ist tatsächlich ein Teil zerstörter Zaun, durch den man auf das private Gelände kommt. Wir fuhren resigniert wieder zurück, versuchten dann Poggio al Montone zu finden – erfolglos.

Neuer Tag, neues Glück: Es ging zur Feenbucht bei Piombino. Aber Achtung, das ist hauptsächlich ein beliebtes Ziel für Strand- und Meeresliebhaber. Es gibt nur eine sehr begrenzte Anzahl an Parkplätzen und alle wild parkenden Autos bekommen einen Strafzettel.

Es gibt Wanderschilder zur Buca delle Fate, wir haben es trotzdem geschafft falsch zu laufen und waren daher für den Zustieg schon eine ganze Weile unterwegs. Uns kamen nur Leute in Badeklamotten entgegen, die uns erstaunt mit unseren Kletterhelmen beäugten.

Schon von der Ferne konnten wir das Ziel sehen und als wir dann ankamen, war auch klar, warum man hier klettern kann – da waren faszinierende Sandsteinformationen, die einfach dazu einladen, dort auch zu klettern. Aber das große Problem so direkt am Meer ist natürlich der Rost.

Zu den Kletterfelsen kommt man nur, wenn man zuerst eine 3a abklettert (ungesichert) oder sich abseilt. Das Klettern funktionierte aber ganz gut, nachdem es sich für mich anfangs etwas unbehaglich anfühlte. Unten angekommen gab es zwei Sektoren. Der Sektor Il Mago mit ein paar 6er Routen war direkt vor uns und ein paar sonnenhungrige Italiener lagen direkt davor. Für den anderen Sektor mussten wir auch wieder etwas klettern.

Und dann waren wir an der Hauptwand (The Indian Head). Am Boden war fast alles nass, hinter uns kamen die Wellen heran und die Haken vor uns waren mal mehr und mal weniger rostig. Wir kletterten Nico Robin, eine 5b/c, testeten jeden einzelnen Haken bevor wir ihn nutzten und mussten uns auch erst noch an den Sandstein gewöhnen, der doch ganz anders war als der Kalk, den wir meistens beim Klettern haben.

Danach kam The First und das war dann auch die letzte Route bei The Indian Head. Mit dem Wasser, das bis zu uns an den Fels kam und den rostigen Haken fühlten wir uns nicht wohl. Also wechselten wir wieder zum Sektor Il Mago. Hier sicherte ich noch zwei 6b, Super Suino und Ponce e Potta. Als wir dann über die Per I Bimbi zurück kletterten, machten wir erst mal Pause. Es war ein Erlebnis hier zu sein, das Klettern fühlt sich aber nicht wirklich gut an. Auch wenn die Haken im Sektor Il Mago besser waren.

Was also tun? Wir machten noch einen Abstecher ins Meer. Hier stellten wir dann leider schmerzhaft fest, dass viele Muscheln am Boden waren. Schuhe für das Meer hatten wir natürlich nicht dabei. Die Abkühlung war trotzdem gut, das kurze Sonnenbad genauso und dann liefen wir wieder über den Wanderweg zurück – dieses Mal über die kurze Variante. Buca delle Fate ist daher vor allem ein landschaftlicher Genuss mit möglicher Klettereinlage 😉 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂