Dienstag, 10. April
Nachdem ich am Dienstag Morgen noch Bouldern war, packte ich meinen Schlafsack, Tasche und Rucksack und machte mich auf den Weg zum Bahnhof. Von dort aus ging es mit dem Zug nach Ludwigsthal. Auf dem Weg nach Plattling war noch kein anderer Umweltpraktikant im Zug, dafür war ab da die Waldbahn voll davon.
Wanderung zum Wildniscamp
Angekommen in Ludwigsthal wurden wir von den zwei Europarc Mitarbeiterinnen und den Wildniscamp-Leuten, die Mitarbeiter unserer Unterkunft, begrüßt. Das schwere Gepäck wurde auf einen Anhänger geladen und mit dem Auto hochgefahren, wir wanderten etwa eine Stunde zum Wildniscamp.
Begrüßt wurden wir mit Kaffee, Obst und Kuchen im Haupthaus. Schon auf dem Weg zum Wildniscamp lernte ich einige Praktikanten kennen, was beim gemeinsamen Kaffee trinken noch verstärkt wurde. Zum richtigen Kennenlernen gab’s dann auf der Wiese vor dem Haupthaus ein Spiel.
Wer ist wer?
Damit wir uns dafür auch ansprechen konnten, machten wir uns noch Namensschilder aus Holz und sammelten uns dann auf der Wiese. Das Kennenlernspiel war zum Glück keines der üblichen Sorte. Unser Hauptbetreuer teilte uns in verschiedene Gruppen ein: Zuerst stellten wir uns auf eine imaginäre Deutschlandkarte an den Ort, wo wir normalerweise wohnen und studieren, dann sollten wir in unser zukünftiges Schutzgebiet gehen, dann teilten wir uns nach Alter auf, danach nach Geburtsmonat und da gab’s schon das erste Geburtstagslied, zum Schluss noch nach Essverhalten und Hobbies. So lernten wir uns dadurch schon etwas näher kennen.
Rundgang: Themenhütten
Als nächstes ging es um die zukünftige Unterkunft. Dafür wurden wir durch das Wildniscamp geführt und uns wurden die verschiedenen Hütten gezeigt. Am Anfang schauten wir uns die Themenhütten an, die, wie der Name schon sagt, inspiriert von speziellen Elementen wie Wasser und Licht gebaut wurden.
Das Baumhaus war die beliebteste Hütte aller, vermutlich deswegen, weil es auch die exotischste ist. Über eine Hängebrücke gelangt man hinein und schläft dann in luftiger Höhe auf Netzen.
Die Erdhöhle betritt man über einen Tunnel und ist dann im Schlafbereich. Dort befindet sich auch ein Ofen, da es dort meist ziemlich kühl ist.
Der Lichtstern hat in jedem Arm ein Fenster mit einer anderen Farbe und in jedem Arm kann jemand schlafen. Wie der Name schon sagt, ist das Thema hier Licht.
Das Waldzelt ist die komfortabelste der Themenhütten. Normale Betten gibt es dort und sogar einen Ofen, damit es nicht zu kalt wird. Das Interessante sind hier die verschiedenen Holzarten, die verwendet wurden.
Die Wasserhütte befindet sich auf Pfählen und ist so immer zu erreichen. Unter ihr fließt der Geiselbach, wodurch man immer Wassergeräusche hört. Da die Hütte durch das Wasser sehr kalt werden kann, befindet sich auch hier ein Ofen.
Das Wiesenbett hat eine große Glasfront, so dass man auch beim Schlafen Blick auf den Sternhimmel bzw. die Landschaft hat. Hier schläft man auf Heu und hat so immer dessen beruhigenden Duft in der Nase. Hier habe ich die Tage verbracht und trotz fehlender Heizung sehr gut geschlafen.
Rundgang: Länderhütten
Neben den Themenhütten, gibt es auch Länderhütten, die durch die Zusammenarbeit mit Nationalparks der ganzen Welt entstanden sind. Dazu gehört die Amazonas Hütte für Brasilien, eine Chilenische Ruka, eine mongolische Jurte, eine venezolanische Cabana, ein vietnamesisches Langhaus, Lehmhütten aus Benin, ein bayerisch-böhmischer Rindenkobel, ein Sibirisches Tschum und die Thoreauhütte. Es war noch nicht alles aufgebaut und einiges auch zu kalt, aber einige von uns bezogen die Lehmhütten aus Benin, die Chilenische Ruka, die Thoreauhütte und das vietnamesische Langhaus und schliefen dort zum Beispiel auf Hänge- oder Reismatten. Die Thoreauhütte ist übrigens Henry David Thoreau gewidmet.
Eröffnungsabend
Nachdem wir unsere Hütten bezogen hatten und ich meinen Schlafsack auf dem Heu ausgebreitet hatte, begann der Eröffnungsabend im Haupthaus. Zuerst gab es Abendessen, das im Wildniscamp vegetarisch ist und aus Biolebensmitteln wo sinnvoll und ansonsten regionalen Produkten hergestellt wird. Danach gab es kurze Begrüßungsworte der Filialleiterin der Commerzbank in Passau, der Projektkoordinatorin von Europarc und unserem Hauptbetreuer Lukas Laux. Die Commerzbank finanziert das Praktikum für die Umwelt, Europarc organisiert es und hat zusammen mit dem Nationalpark Bayerischer Wald die Einführungswoche gestaltet. Danach blieben wir noch eine Weile im Haus und suchten uns dann mit Taschenlampe den Weg zu unseren Hütten und in den Schlafsack. Dabei hatten wir einen traumhaft schönen Sternenhimmel über uns – schon lange ist es her, dass ich so einen dunklen Himmel mit so vielen Details gesehen habe. Und mit Blick darauf schlief ich dann die erste Nacht im Heu.
Liebe Grüße,
Sabine 🙂