Archiv für die Kategorie ‘Praktikum für die Umwelt’

Ins Elbsandsteingebirge

Freitag, 24. August 2012

Hallo zusammen,

nun verabschiede ich mich erst mal auf unbestimmte Zeit, da ich nicht weiß, wie viel ich in nächster Zeit berichten kann, auch wenn ich das natürlich sehr gerne tun würde. Ich werde jetzt für mein Praktikum für die Umwelt ins Elbsandsteingebirge gehen, in die Sächsische Schweiz und dort die Natur erkunden.

Bis hoffentlich bald,
Sabine 🙂

Einführungswoche: Wanderung zum Falkenstein

Sonntag, 22. April 2012

Samstag, 15. April

Als ich an diesem Morgen wach wurde und das schöne Wetter sah, kam schon das erste Lächeln auf meine Lippen. Die Wettervorhersage hatte sich getäuscht, es war schön sonnig, weiß-blauer Himmel, ideal für die Wanderung zum Großen Falkenstein :-). Aber bevor es damit losging, gab es noch das letzte Frühstück für die meisten von uns und nachdem sich alle nach und nach verabschiedet hatten, saßen wir übrig gebliebenen im Gemeinschaftsraum und warteten auf unseren Bergführer.

Thomas kam auch pünktlich zur Tür herein und erklärte uns, wie der Tag ablaufen würde. Da auf dem Gipfel noch Schnee lag, packten wir auch Schneeschuhe ein und machten uns dann auf den Weg. Das Schöne an einer Wanderung mit Bergführer ist, dass er einen auf so viele Dinge aufmerksam machen kann, an denen man so nur vorbeilaufen würde.

Am Anfang wanderten wir wieder durch den Urwald und entdeckten dort wieder einen Urwaldpilz, also einen der Sorte, die den Urwald charakterisieren und in diesem Fall einer, den es deutschlandweit nur im Bayerischen Wald gibt. Am Donnerstag hatten wir schon die Zitronengelbe Tramete gesehen, an diesem Tag war es der Duftende Feuerschwamm. Thomas ließ uns alle daran riechen und jeder war überrascht, welch ein guter Rosenduft von dem unscheinbaren Pilz ausgeht.

Der nächste Halt war bei einem umgestürzten Baum. Riesig war dieser und bei genauerem Hinsehen sah man auch, dass er innen hohl war. Und dort war so viel Platz, dass sich abwechselnd einer nach dem anderen reinstellen konnte.

Das wirklich Faszinierende aber waren die wunderschönen Muster, die durch die Verrottung entstanden sind. Da hat sich die Natur als Künstler versucht und das voller Erfolg.

Als wir tiefer im Wald und damit höher am Berg waren, kamen die Höllbachfälle bzw. das Höllbachgspreng. Der Weg war durch die vielen nassen Felsen schon etwas schwerer zu gehen, aber das machte das ganze nur spannender. Und der Wasserfall war dabei der Höhepunkt. Spätestens jetzt holten auch die letzten Leute, die eine Kamera dabei hatten, diese raus und machten ein paar Fotopausen.

So spaltete sich unsere Gruppe in drei Teile auf: Der vorderste Teil waren die Leute ohne Kamera, der Teil mittlere die, die fotografierten und der letzte Teil, die, die fotografierten und etwas langsamer waren. Als wir dann bei der Brücke des Wasserfalls waren hatte sich aber eine neue Aufteilung ergeben: Die vordersten Gruppe war gleich geblieben, die mittlere bestand nur noch aus mir und einem anderen Mädchen und der Rest war die dritte Gruppe und lag ein Stückchen hinter uns. Uns störte das weniger, wir wussten ja, was das Ziel sein sollte.

Also wanderten wir weiter und kamen nun in die schneeigen Regionen. Dadurch war es gleich viel anstrengender, dafür wurde die Aussicht aber mit jedem Meter besser. Nach einer Weile kamen wir beim Kleinen Falkenstein an, dort musste man nur noch ein paar Felsen hochklettern um die zugehörige Aussicht zu genießen. Wir trafen dort zwei Wanderer, die die ganze Zeit schon vor uns gewesen waren, auch als wir noch eine ganze Gruppe waren. Sie fragten uns nach dem weiteren Weg, wir konnten aber auch nur auf die Schilder verweisen. Als sie zu uns dann aber meinten, dass wir die ersten unserer Gruppe seien, die sie sehen, waren wir verwirrt. Wo sind die, die vor uns waren? Während die beiden weitergingen, warteten wir erst eine Weile und drehten dann nochmal um. Vom hinteren Teil der Gruppe war aber weit und breit nichts zu sehen. Irgendwann entschieden wir uns dafür, zurück zum Kleinen Falkenstein zu gehen.

Dort kletterte ich den durch den Schnee etwas rutschigen Weg vorsichtig hoch, die Aussicht musste ich einfach sehen. Meine Freundin wartete unten und nachdem ich den Blick auf die Berge des Bayerischen Walds genossen hatte und wieder unten ankam, war noch immer niemand da. Also beschlossen wir weiter zum Großen Falkenstein zu wandern. Spätestens da mussten ja alle ankommen.

Nachdem der Schnee immer mehr wurde, probierten wir auch die Schneeschuhe aus. Und das war wirklich eine gute Idee. Damit fiel das Laufen gleich viel leichter und noch dazu machte es großen Spaß. Auf unserem Weg kam uns auch ein Wanderer vom Gipfel entgegen, aber auch der hatte niemanden gesehen. Wir liefen also weiter durch den Schnee und kamen nach einer Weile am Gipfel an.

Niemand war hier, wir ließen die Schneeschuhe im Schnee und gingen zum Gipfelkreuz. Die Aussicht war toll! Es war zwar etwas diesig, aber der Blick war trotzdem traumhaft.

Angekommen am Ziel beschlossen wir, dass wir jetzt hier bleiben würden, bis jemand anderes kommen würde. Wir nutzten die ruhige Zeit, als wir noch zu zweit waren, zum Fotos machen und begannen dann mit unserer Brotzeit. Nach einer knappen halben Stunde hörten wir dann Stimmen und als wir uns umdrehten, sahen wir den sehr erleichterten Thomas und den kompletten Rest der Gruppe.

Die vorderste Gruppe war falsch abgebogen, hatte die Umleitung übersehen, als sie das bemerkt hatten (allein beim Blick auf den „normalen“ Weg hatte man schon umgestürzte Bäume gesehen, als wir dort vorbeigewandert waren), sind sie wieder zurückgelaufen und dann auf die anderen gestoßen. Bei einer kleinen Pause ist ihnen dann aufgefallen, dass zwei Leute fehlten. Das waren wir ;-). Zum Glück gibt’s aber nur einen Gipfel des Großen Falkensteins im Bayerischen Wald und so hatten wir wieder zueinander gefunden und wir hatten alles richtig gemacht. Nach einer ausgiebigen Pause liefen wir wieder los und machten uns auf den Heimweg.

Dabei kamen wir durch „toten“ Wald. Hier war viel durch den Borkenkäfer zerstört worden und da hier auch dagegen angekämpft werden musste, waren nur noch Reste der Bäume da. Das Holz durfte im Nationalpark liegen gelassen werden, auch wenn viele das nicht verstehen konnten, schließlich wäre der Rohstoff wertvoll. Aber die Biomasse hilft, um dem Ziel eines Urwalds und unberührter Natur wenigstens etwas näher zu kommen.

Wir wanderten eine ganze Weile durch Schnee und „toten“ Wald und kamen dann zu einer lichten Stelle, den Ruckowitzschachten. Dabei handelt es sich um ehemalige Weideflächen. Thomas erklärte uns, dass der Name von „Ruckawies“ kommt, dem „Bergrücken“. Man überlegt auch, hier wieder Kühe zum Weiden hochzutreiben, was vielleicht schon bald passieren wird.

Nach diesem letzten Stopp wanderten wir noch etwa eine Stunde zurück ins Wildniscamp. Dort räumten wir die Schneeschuhe auf und waren glücklich, dass das Wetter trotz schlechter Vorhersage so gut war. Es war eine sehr gelungene Abschlusswanderung. Und dann ging’s auch schon wieder nach Hause.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Einführungswoche: Öffentlichkeitsarbeit

Donnerstag, 19. April 2012

Freitag, 13. April

Die Vögel zwitscherten wieder ein wunderschönes Konzert, trotzdem schlief ich an diesem Morgen etwas länger. Vor dem Frühstück hatte ich aber trotzdem noch etwas Zeit und streifte durch die Gegend und genoss die Natur. Dieser war der einzige Tag, an dem wir nicht draußen waren, sondern hauptsächlich drinnen. Tags zuvor waren wir in der Wildnis, das sollten wir nun verarbeiten. Thema war Öffentlichkeitsarbeit.

Öffentlichkeitsarbeit

Zuerst gab es einen Vortrag von einem Redakteur der Passauer Neuen Presse. Er erklärte, worauf es bei Artikeln ankommt, auf was man achten sollte und erwähnte auch einige allgemeine Dinge zum Journalismus. Das sollte uns für die anstehende Gruppenarbeit helfen, auch wenn manche seiner Vorschläge bei einem Großteil nicht ganz so gut ankamen.
Nun wurden wir wieder in die Gruppen vom Vortag aufgeteilt. Unsere Wildnisgruppe wurde von einer weiteren Redakteurin der PNP betreut, die beiden anderen vom selben Redakteur, der auch den Vortrag gehalten hatte. Aufgabe war es nun mithilfe verschiedener Medien das Thema vom Vortag aufzugreifen und zu verarbeiten. Wir teilten uns intern wieder in drei Gruppen und entwickelten einen Zeitungsartikel, ein Video und einen Flyer. Bei letzterem war ich mit dabei.
Wir hatten nicht allzu viel Zeit, kamen aber ganz gut voran. Wir entwarfen einen Flyer zu einer Dämmerungswanderung mit der Hauptzielgruppe Familien mit Kindern. Das Außergewöhnliche an dem Flyer war, dass die Eltern ihn nach dem Lesen den Kindern geben können und der Flyer zusätzlich ein Faltspiel ist. Wir überlegten uns ein Design, schmiedeten am Text und rätselten, welche Tages- und Nachtbilder wir für das Faltspiel verwenden. Zwischendurch gab’s Mittagessen, danach hatten wir noch eine Stunde Zeit, die wir auch noch gut ausnutzten. Und schließlich war der Flyer fertig.
Nun präsentierten alle Gruppen die Ergebnisse ihrer Arbeit. Wir sahen das Video, das zwei Jugendliche in die Wildnis führte, wir hörten den Zeitungsartikel, der von der Wildnis berichtete, wir sahen weitere Flyer und Broschüren zum Thema Wildniscamp und Spielen und präsentierten unseren Flyer, der sehr gut ankam. Es waren wirklich gute Ideen dabei und es war interessant zu sehen, was man in so kurzer Zeit schaffen kann.

Abschlussabend mit Glasbläservorführung

Nach der Präsentation unserer Ergebnisse, bekamen wir Evaluationsbögen, um die Woche zu beurteilen und dann gab’s im Gemeinschaftsraum noch eine Abschlussbesprechung. Alle waren sich einig, dass es eine sehr gelungene Woche war, nur zur Öffentlichkeitsarbeit gab’s einige Diskussionen und Überlegungen, ob man da nicht was ändern sollte.
Nachdem alles besprochen war, machten wir uns fertig und fuhren dann mit dem Bus nach Frauenau zur Glas-Manufaktur „Baron von Poschinger„. Dort erwarteten uns in der historischen Glas-Manufaktur festlich gedeckte Tische, unser Koch und der Baron. Nach einer Begrüßungsrede von Lukas und dem Baron gab es das Abendessen: Schweinebraten mit Knödeln oder Rahmschwammerl mit Knödeln oder Reiberdatschi (Kartoffelpuffer) mit Sauerkraut. Nach diesem Festmahl gab es eine Führung durch die Manufaktur, wir lernten einige Dinge zur Glasbläserkunst und dann wurde auch Glas geblasen und Glasfiguren geformt – nicht nur vom Glasbläser, sondern auch von uns. Das ging den ganzen Abend so, dazu gab’s dann noch ein Nachspeisenbuffet (Obstsalat, Mousse au Chocolat und Bayerisch Creme) und natürlich Bärwurzschnaps.

Mit diesem Festabend wurde auch das Seminar offiziell beendet. Wir fuhren dann zurück ins Wildniscamp und viele hatten nun ihre letzte Nacht dort. Der nächste Tag war fakultativ und wir waren nur vierzehn Leute, die noch länger blieben.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Einführungswoche: Wildnis in Deutschland?

Montag, 16. April 2012

Donnerstag, 12. April

Früh wurde ich wieder wach an diesem Morgen, dieses Mal aber nicht von den Vögeln, sondern vom Schneeregen der ans Fenster prasselte. Beim Gedanken an die geplante Wildniswanderung, war ich doch etwas beunruhigt. Als wir dann alle beim Frühstück saßen und die Betreuer der verschiedenen Themengruppen kamen, gab’s auch keine Entwarnung: Unabhängig vom Thema würden alle rausgehen – echte Wildnis eben ;-).

Gibt’s in Deutschland Platz für echte Wildnis?

Unsere Gruppe traf sich zuerst im Sammellager für eine kleine Einführung. Dort erklärten uns unsere Betreuer dann auch, dass für später besseres Wetter angesagt sei und der Regen sicher bald aufhören würde. Dann kamen wir zu unserem Thema: Wildnis. Was ist für uns Wildnis? Wo haben wir diese erlebt? Jeder stellte sich vor, erklärte seine Idee von Wildnis und was man vom dazugehörigen Workshop erwartete. Nach dieser interessanten Runde besprachen wir auch noch ein paar rechtliche Dinge – so muss der Nationalpark zum Beispiel auf ausgewiesenen Wanderwegen darauf achten, dass für Besucher durch herabstürzende Bäume keine Gefahr entsteht, auch wenn Wildnis eigentlich heißt, den Wald so zu lassen wie er ist. Nach den ersten Gedanken dazu fing aber der Hauptteil an: Eine Wildniswanderung kombiniert mit Diskussionen zu verschiedenen Themen. Passend dazu war aus dem Schneeregen ein leichtes Tröpfeln geworden, das aber auch bald vorbei war.

Und so wanderten wir querfeldein durch den Nationalpark, also ganz ohne Wanderweg. Dabei blieben wir immer wieder stehen und besprachen verschiedene Dinge in Bezug zu unserem Thema. Was ist eigentlich Urwald und was Wildnis? Wir kamen auf sehr unterschiedliche Ergebnisse, gerade weil Wildnis für jeden ganz was anderes bedeutet. Ist ein kleiner grüner Fleck in der Stadt, der unberührt ist, auch schon Wildnis? Oder braucht Wildnis eine gewisse Ausdehnung? Gibt es in Deutschland noch einen Urwald? Was würde diesen auszeichnen? Was fällt im Bayerischen Wald auf, was bei normalem Forst nicht zu sehen ist?

Dazu gehört das viele Holz, das auf dem Boden liegt und die vielfältige Flora und Fauna, alles ist etwas ungeordneter im Vergleich zu Wald, den man normalerweise kennt. Wir entdeckten auch Laich auf unserem Weg. Das war schon etwas Besonderes. Auch wenn es etwas ganz Natürliches ist, was man eigentlich überall finden könnte, sieht man das so mitten auf dem Weg nur sehr selten.

Wir lernten auch, was das Besondere an der naturbelassenen Landschaft ist. Wir entdeckten Pilze, die es nur im Bayerischen Wald gibt, sahen hin und wieder auch mal andere Bäume zwischen den vielen Fichten, erkannten, dass sich die Natur langsam wieder erholte. Erst seit 1997 ist dieser Teil des Bayerischen Waldes Teil des Nationalparks. Und trotz der kurzen Zeit erkennt man, dass das Bild nun nicht mehr von der Forstwirtschaft bestimmt wird.

Wir sprachen auch über den Borkenkäfer, der im Bayerischen Wald ein großes Thema ist. Der Nationalpark sagt, dass man ihn lassen soll, die Waldbesitzer drum herum das Gegenteil. Auch in der Politik gibt es verschiedene Meinungen und viele Anwohner halten die Einstellung des Nationalparks für schlecht. Daher müssen teilweise auch im geschützten Gebiet Bäume entrindet werden, um die Ausbreitung des Borkenkäfers einzuschränken.

Ein weiteres Thema waren Wildnisangebote. Was kennen wir? Was sind Wildnisschulen? Wie kommen Leute in die Wildnis? Ist es eine gute Idee, Schulklassen ein paar Tage in der Wildnis leben zu lassen, nur mit Schlafsack und Co.? Auch darüber diskutierten wir, während wir wieder an einer schönen Stelle Rast machten.

Neben den Wildnisthemen erklärten uns Lukas und Pavel aber auch viel zur Natur, zu den Bäumen, den Pilzen, den Tieren und Pflanzen. Es gibt so viel zu entdecken! Immer wieder überquerten wir Bäche, kamen an besonderen Bäumen und Felsen vorbei, fanden immer wieder etwas Neues.

Unsere letzte Aufgabe war, uns zu überlegen, wie man Wildnis den Menschen näher bringen kann. Was kann man mit den Leuten machen, damit sie die Wildnis kennen lernen? Wir kamen auf Ideen wie Dämmerungswanderungen, Sinneswanderungen, spirituelle Programme im Wald und Nächte in der freien Wildnis.

Auf dem weiteren Weg diskutierten wir die Ideen, beratschlagten, wie man das am besten umsetzen könnte und hatten dabei richtig Freude. Die Natur um uns inspirierte und durch die lockere Atmosphäre fiel es besonders leicht, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen.

Als wir wieder zum Wildniscamp kamen, setzten wir uns nochmal zusammen und sprachen über den Tag. Wir waren uns alle einig, dass die Idee, Wanderung und Diskussion zu verbinden, genial war. Zwischen den verschiedenen Pausen hatte man genug Zeit, um sich über die zuvor besprochenen Dinge zu unterhalten und nachzudenken. Trotzdem haben wir keine richtige Antwort auf unsere Frage. Denn unberührte Natur gibt’s in Deutschland nicht mehr – kann trotzdem wieder Wildnis entstehen? Wir wissen es nicht und da Wildnis für jeden etwas anderes bedeutet, muss das wohl jeder für sich selbst entscheiden.

Berichte ehemaliger Praktikanten für die Umwelt

Nach einem wieder sehr leckeren Abendessen (einer köstlichen Reispfanne) gab’s Vorträge von ehemaligen Praktikanten. Und die waren an allen möglichen Orten, auf einer Hallig im Wattenmeer genauso wie im Naturpark Bayerischer Wald. Für uns war es sehr spannend zu hören, was die drei erlebt hatten. Dazu war’s für mich auch sehr interessant, da auch ein Mädchen dabei war, das gar keinen ökologischen Hintergrund hatte. Viele, die das Umweltpraktikum machen, haben auch ein Studium mit entsprechendem Hintergrund, aber wie auch in meinem Fall nicht immer. Und so ging der Abend mit interessanten Gesprächen zu Ende. Und danach fiel ich wieder müde und glücklich in mein Heubett.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Einführungswoche: Umweltbildung

Sonntag, 15. April 2012

Mittwoch, 11. April

An diesem Morgen wurde ich nicht von meinem Wecker wach, der auf Viertel vor sechs gestellt war, auch nicht von Straßenlärm oder anderen Menschen, sondern ganz einfach von den Vögeln. Und das war der passende Start in den Tag, der um Punkt sechs mit der Vogelstimmenwanderung anfing.

Vogelstimmen im Frühlingswald

Noch ein paar andere hatten sich freiwillig so früh aus den Federn (oder Heu oder Reismatten oder was auch immer) bewegt, um sich von Robert die Vogelstimmen erklären zu lassen. Und der war so gut gelaunt, dass es ansteckend war und es trotz der frühen Uhrzeit richtig Spaß gemacht hat, ihm zuzuhören. Mit einem ständigen Lächeln und einer Begeisterung erklärte er uns die verschiedenen Stimmen. Gleich zu Anfang hatten wir das Glück, einen Waldkauz hören, wovon er und somit auch wir total begeistert waren. Weiter ging’s mit üblichen Lauten wie der Kohlmeise und der Singdrossel, die für alle sich wiederholenden Laute verantwortlich ist, aber auch Vögel wie der Eichelhäher, der Gimpel, den Buntspecht und noch viele viele mehr hörten wir. Manchmal waren wir überfordert, den Vogel aus dem ganzen Gesang rauszuhören, aber oft kam dann doch irgendwann der Punkt, als auch wir den Vogel erkannten. Und da kam dann ein Strahlen ins Gesicht. Und so entfernten wir uns zwar nicht weit vom Wildniscamp, hörten dafür aber umso mehr. Es war eine tolle Wanderung und nie habe ich so genau hingehört. Auch wenn ich mir nur wenig merken konnte, war es ein toller Morgenbeginn. Und danach war auch schon Frühstückszeit.

Umweltbildung

Das Thema des Tages war Umweltbildung. Zuerst hörten wir einen Vortrag über Bildung für nachhaltige Entwickling (BNE) und Globales Lernen am Beispiel des Nationalparks Bayerischer Wald. So wurden die Grundlagen geschaffen, damit uns Grundbegriffe und Problematik vertraut waren. Mit diesem Wissen wurden wir in Kleingruppen eingeteilt, um hautnah Spiele für die Umweltbildung zu lernen.

Schon das Einteilen der Gruppen war spielerisch. Die Gruppenleiter flüsterten uns Tiernamen in die Ohren und das Tier, das man gehört hatte, musste man nachahmen und so seine Gruppe finden. Ich war in der Wildschweingruppe ;-). Zusammen mit Thomas gingen wir in den (Ur)Wald.

Zur Einführung erklärte uns Thomas Verschiedenes zum Wald und Nationalpark und dann kam das erste Spiel. Ein Klassiker: Teams mit je zwei Personen wurden gebildet, einer musste eine Augenbinde aufsetzen, der andere führte ihn dann zu einem Baum und durch Tasten konnte man den Baum kennenlernen. Dann wurde man wieder zurückgeführt und ohne Augenbinde musste man seinen Baum wieder finden – wenn der keine markante Eigenschaft hatte, war das ganz schön schwierig.
Weiter ging’s mit dem Spiegellauf. Der Spiegel wird unter die Nase gehalten, so dass man den Boden nicht mehr sieht und nur noch den Himmel. Man bildet eine Schlange und nur der vordere hat vollen Blick und kann den Rest der Gruppe führen. Das war eine ganz neue Erfahrung, den Wald so zu sehen und zu fühlen. Andersrum funktioniert das natürlich auch, so dass man nur noch den Boden sieht.
Wir haben noch viele weitere Spiele gespielt, wir waren mal Eichhörnchen, mal Wildschweine, mal Wolf, mal Storch oder Bär, sogar mal eine Kamera. Es war ein sehr schöner Nachmittag, wir sind durch die Wildnis gewandert und haben immer wieder Spiele gespielt, hatten zwischendurch Essenspause und dabei über alles gesprochen und haben so viel gelernt. Das mit Kinder- und Jugendgruppen zu machen ist sicher ein Riesenspaß und zeigt, dass der Wald ein viel besserer Spielplatz ist als der Fernseher zu Hause. Auch wir großen Kinder waren voller Freude dabei ;-). Bis zum späten Nachmittag wanderten wir so durch den Wald und kamen dann wieder zum Wildniscamp. Nun warteten noch einige Vorträge auf uns.

Vorträge

Der trockenere Teil des Tages kam am späten Nachmittag und Abend. Wir hörten zuerst einen Vortrag von EUROPARC Deutschland über die Nationalen Naturlandschaften, dann von der Commerzbank über deren Sicht auf unser Praktikum. Als kleine Pause gab’s dann köstliche Grünkernbratlinge und Kartoffeln zum Abendessen. Das Essen im Wildniscamp ist wirklich sehr lecker. Danach ging es weiter mit einem Commerzbank-Vortrag über Nachhaltigkeits-Management an deren Beispiel. Den Abend verbrachten wir dann wieder im Gemeinschaftsraum bei Kaminfeuer. Irgendwann mussten wir uns dann aber doch durch den mittlerweile recht starken Regen zurück zu unseren Hütten kämpfen, um wieder im gemütlichen Heubett einzuschlafen.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂