Hallöchen,
nachdem wir am Freitag den Vortrag von Michael angehört haben (Gegen den Ostwind), will ich ein bisschen was dazu erzählen.
Der Vortrag fand in der Boulderwelt statt, wofür alle verfügbaren Sofas und Bierbänke zusammengestellt wurden und neben dem Tresen die Bilder an die Wand projiziert wurden. Wir waren zum Glück schon relativ früh da und haben daher noch zwei Couchplätze ergattert. Die Atmosphäre gefiel mir sehr gut, weil es durch die Boulderwelt angenehm entspannt und sportlich war, was sehr gut zum Thema passte.
Als es dann losging, waren alle Plätze ausgefüllt, manche hatten es sich auch auf den Matten gemütlich gemacht und Michael, der übrigens der Bruder von einem der Boulderweltbesitzern ist, begann zu erzählen.
Zuerst schockte er uns, dass eines seiner ersten Radlerlebnisse war, an einem Tag zum Gardasee zu radeln (um die 300 Kilometer) und ihn von da an das Radlfieber gepackt hatte. Nach einigen längeren Touren war dann der große Traum, nach dem Abitur nach Peking zu radeln.
Ein halbes Jahr hatte er sich für die Planung Zeit genommen. Sponsoren gesucht, Visa beantragt, Ausrüstung besorgt. Und dann ging’s los! An einem Tag ist er übermotiviert nach Passau geradelt (nach der Karte war’s wohl der Innradweg ab Rosenheim) und war nach zwei weiteren Tage in Wien. Und dann begann der interessante Teil. Ungarn, Ukraine, Kasachstan und viele Länder mehr bereiste er auf seinem Weg.
Schon bald merkte er, wie sehr die Leute ihm entgegen kamen. Er meinte auch, dass das Beeindruckendste an der ganzen Radreise gewesen sei, wie offen die Leute auf ihn zugegangen sind. Kinder sind immer neugierig zu ihm hingekommen, haben sein Fahrrad bestaunt und viele Leute haben ihn gefragt, was er macht und ihn zum Übernachten und essen eingeladen. Auch die vielen Bilder die er uns gezeigt hat, haben verdeutlicht, dass er die verschiedensten Kulturen kennengelernt hat und dabei sehr vielen armen Menschen begegnet ist, die ihn aber immer freundlich aufgenommen haben.
Auch die Natur war sehr beeindruckend. Wüste und Grün wechselten sich ab. In der Wüste musste er 14 Liter pro Tag trinken, um das zu schaffen. Ein Stück ist er nur in der Nacht gefahren, weil es tagsüber zu heiß war. Teilweise kam er wegen dem starken Gegenwind nur mit 10 km/h voran. Trotzdem ist er immer weitergefahren. Und das alles mit durchschnittlich um die 150 Kilometer pro Tag.
Seine große Freude war, nach der Wüste in die Berge zu kommen. Obwohl die Reise nun doch schon drei Jahre her ist, kam ein begeistertes Strahlen in sein Gesicht und er erzählte von den einzelnen Etappen sehr anschaulich. Neben den Bildern zeigte er uns auch Videos, die sehr deutlich machten, was für extreme Situationen teilweise herrschten.
Die Bilanz zum Schluss waren einige kaputte Mäntel, die er zwischenzeitlich mit Nadel und Faden wieder reparierte, gebrochene Gepäckträger und unendlich viele Eindrücke. Und er würde es jederzeit wieder machen.
Ich bin sehr fasziniert, war absolut beeindruckt von den Bildern und fand es auch sehr schön, wie viel er von den Menschen mitgenommen hat. Das ist sicher eine tolle Erfahrung, die sehr viel Respekt verdient.
Liebe Grüße,
Sabine 🙂
P.S.: Auf seiner Seite findet ihr Bilder und mehr Informationen: http://www.pekingradler.de/