Nach einer durchgeschlafenen herrlich angenehmen Nacht wachten wir in Zirl auf und freuten uns auf’s Frühstück. Auch wenn die Beine beim Aufstehen protestierten, war das kein Grund, noch länger liegen zu bleiben. Schließlich war das die erste Nacht, die ich richtig gut geschlafen hatte. So gingen wir gut ausgeruht zum Frühstück, tankten Energie für die nächsten Kilometer und planten den Tag. Da wir dieses Mal an Jenbach vorbeikommen würden, wollten wir mit der Zahnradbahn zum Achensee fahren. Bis dahin waren es aber um die sechzig Kilometer, die wir ohne Pause durchfahren wollten.
Voller Vorfreude packten wir wiederum unsere Taschen – wenn ich es auch immer noch nicht geschafft hatte, das so zu machen, dass ich nicht jedes Mal alles wieder ausräumen musste 😉 – und es konnte losgehen.
Erstes Zwischenziel war das etwa zehn Kilometer entfernte Innsbruck. Dort kamen wir auch schon sehr bald an und hatten wieder das „Stadtproblem“. Auf der Karte schien es so einfach, aber es dauerte doch wieder eine Weile, bis wir den richtigen Weg gefunden hatten. Dafür konnten wir auch mehr von der Stadt sehen ;-).
Schließlich fuhren wir zum Schluss noch am Olympischen Dorf vorbei und hatten die Stadt dann auch schon wieder verlassen. Allerdings mussten wir schon sehr bald feststellen, dass der heutige Tag neben dem Inn auch von der Inntal-Autobahn geprägt sein würde. Fast immer hatten wir sie im Blick und wenn wir sie nicht sehen konnten, war sie auf jeden Fall zu hören. Mittlerweile war der Inn auch schon sehr angewachsen und ziemlich breit.
Auch wenn man die Berge noch immer im Hintergrund hatte und die Wege eigens für die Radfahrer da waren, war es landschaftlich nicht mehr so schön, wie die letzten Tage. Trotzdem genossen wir es, wenn es ruhiger war oder wir durch Apfelbaumplantagen fuhren. Empfehlenswert ist auch ein Blick in die Stadt Schwaz. Dort besorgten wir uns Verpflegung für den Tag und bereuten es nicht, in den Stadtplatz reingefahren zu sein. Eine sehr gemütliche und schöne Stadt und wenn es später gewesen wäre, hätte ich dort gerne eine Pension gesucht.
Kurz danach kam aber schon Jenbach und damit leider auch eine Enttäuschung. Auf die Achenseebahn hätten wir zwei Stunden warten müssen und das war uns zu lange. Wenn man noch Kraft hat, der Tacho die hundert noch nicht erreicht hat und es erst Mittag ist, dann ist der Ehrgeiz einfach größer. Daher fuhren wir etwas enttäuscht weiter, machten an einer ruhigeren Stelle am Inn Pause und planten, an diesem Tag doch noch die deutsche Grenze zu überqueren.
So radelten wir motiviert weiter und freuten uns schon auf den Erfolg, noch am selben Tag nach Deutschland zu kommen. Auch wenn es zwischendurch eine unendlich lange Gerade gab, wie sie in obigem Bild zu sehen ist, war’s ansonsten zum Glück ganz schön und abwechslungsreicher.
Langsam kam dann auch der Moment näher, an dem wir Kufstein erreichten. Die Festung ragte stolz über der Stadt und wir konnten sie schon von Weitem sehen und freuten uns, so weit gekommen zu sein. Zudem war die Wegführung in Kufstein optimal, da man die ganze Zeit am Inn entlang radelte und nicht in die Stadt musste. Nun stellte sich auch schon die Frage nach dem Quartier und nachdem Deutschland unser Ziel war, wollten wir in Kiefersfelden übernachten.
Nach dem Überqueren der Grenze waren wir auch schon in Kiefersfelden. Dort angekommen suchten wir die Tourist-Information und bekamen ein Zimmer in einem Bauernhof vermittelt. Es war ein bisschen außerhalb Kiefersfeldens, dafür aber wunderschön. Vom Fenster aus sah man viel Grün, Bauernhöfe und Kühe ;-). Dazu gab’s am Abend noch einen Krug frischer Milch, von der ich mich gar nicht satttrinken konnte. Echte unbehandelte Bauernmilch schmeckt einfach zu gut :-). Nachdem wir gegessen hatten, fielen wir zufrieden ins Bett. Für den kommenden Tag mussten wir gut ausgeschlafen sein. Da stand die größte Etappe unserer Reise an.