Nachdem wir die Nacht zuvor im Radlhotel geschlafen hatten, war die Nacht im Marsriegel wieder richtig angenehm. Ein eigenes Bad und ein sauberes Zimmer sind eben doch schöner. So waren wir am Morgen gut ausgeschlafen und frisch – was vermutlich auch an der Vitaminbombe vom Vortag lag – und gingen zum Frühstück. Bisher hatte ich immer Glück mit meinem kleinen Sonderwunsch, Kakao zum Frühstück zu bekommen. Auch hier gab es Milch und das zugehörige Pulver, nur war es unmöglich das in der Milch aufzulösen. Ich rührte und rührte und schuf damit eine einzigartige Kakaoklümpchenlandschaft, nur keinen Kakao ;-). Dann gab’s eben nur Orangensaft und ich hinterlies das Kunstwerk so wie ich es geschaffen hatte ;-). So packten wir unsere sieben Sachen und verabschiedeten uns vom überdimensionalen Marsriegel und fuhren weiter.
Dieser Abschnitt war einer der unspektakulärsten der ganzen Reise. Wir waren am Morgen auch sehr unmotiviert und tuckerten die ersten zehn bis zwanzig Kilometer mit gerade mal 15-20 km/h dahin. Die Beine schmerzten noch immer (oder schon wieder?) und landschaftlich sollte es an diesem Tag nicht viel geben. Nachdem uns dann aber ein etwas älterer Radler überholt hatte, wuchs der Ehrgeiz doch wieder und wir kamen wieder in unser übliches Tempo.
Es waren lange Stücke dabei, die wir abstrampelten, aber auch landschaftlich schöne zum Entspannen. Unsere Mittagspause konnten wir direkt am Ufer an einem sehr ruhigen Teil des Radweges machen, was sehr schön war. Aber der Höhepunkt dieses Tages war eindeutig unser Ziel: Melk! Und dieses Mal wollten wir nicht davor oder dahinter ein Quartier suchen, sondern die Stadt selber sehen.
Relativ früh waren wir schon in der Stadt, nutzten eine elektronische Touristinfo und gönnten uns ein Zimmer mit Himmelbett – das Kaiser Franz Zimmer. Nachdem wir so viel schneller als geplant waren und bisher auch sehr sparsam waren, wollten wir uns dieses Mal etwas Luxus gönnen. Und ein absolutes Muss in Melk ist natürlich ein Besuch im Benediktinerstift, das imposant über der Stadt liegt.
Frisch geduscht wanderten wir zum Stift hinauf und schauten uns das imposante Bauwerk an. Der Anfang der zugehörigen Ausstellung war nicht so ganz unser Fall – in ein Stift gehört keine „Multimediashow“ mit Lichteffekten, uns hätten normale Museumsräume mehr zugesagt. Die Räume des Stifts hingegen zeigten den Prunk und Reichtum in aller Form: Eine riesige Bibliothek, der Marmorsaal mit aufwendiger Deckenmalerei und natürlich die große und aufwendig gestaltete Kirche. Zum Abschluss gab es noch einen Spaziergang durch den Klostergarten, der das Bild harmonisch abrundete. Das Benediktinerstift ist auf jeden Fall einen Besuch wert und zeigt, wie beeindruckend der Reichtum zur Schau gestellt werden kann.
Danach kam dann bei uns aber auch schon der Hunger. Zurück in der Stadt aßen wir lecker in einem griechisch-italienischem Lokal. Und um den Abend noch richtig abzuschließen, genossen wir noch ein Eis.
So ging ein wunderschöner Abend zu Ende und ich sank in das überaus bequeme Himmelbett, in dem ich mich wunderbar für den kommenden und letzten Tag ausschlafen konnte.