Archiv für die Kategorie ‘Radfahren’

Radln im Forst

Sonntag, 31. Oktober 2010

Hallo zusammen,

nachdem wir momentan Besuch haben, ist es ein bisschen stressig und ich hatte bis mittags kaum eine freie Minute. Dann aber war ich für zwei Stunden alleine inklusive dem Auftrag, ein paar Dinge für das gemeinsame Abendessen vorzubereiten. Die Zeit musste also gut geplant werden. Ich schätzte, dass ich für das Essen eine Stunde abziehen sollte, so hatte ich also noch eine Stunde frei. Was tun?

Sinnlos im Internet surfen? Was für eine Zeitverschwendung…
Sinnvoll im Internet surfen? Unmöglich…
Für die Uni zusammenfassen, lernen und Co.? Nein…
Rausgehen? Hm… ja…
Herbst genießen? Ja…
Radl fahren? JAAA!!!

Nachdem ich heute Vormittag schon ganz mitleidig bei meinem Radl war und es gestreichelt habe, konnte ich es jetzt doch noch rausholen :-)! Und als ich wieder drauf saß und zu treten anfing, war es wieder da, dieses Glücksgefühl, das mich jedes Mal durchfährt, wenn ich nach langer Zeit wieder auf dem Sattel sitze. Wie wunderschön war das, wieder in die Pedale zu treten. Und so bin ich in den Altöttinger/Emmertinger Forst geradelt, habe die schöne Herbstlandschaft genossen und mich wieder herrlich entspannt. Leider hatte ich den Tacho vergessen, aber die Durchschnittsgeschwindigkeit wäre sicher eine meiner höchsten gewesen. Und es hat unheimlich viel Spaß gemacht! Als ich beim heimradeln ein Schild mit „Passau 84km“ gesehen habe, wäre ich am liebsten dahin weitergeradelt (allerdings lieber die 110km auf dem Innradweg ;-)). Die eine Stunde war viel zu kurz, um meinen Radlentzug wieder gut zu machen ;-).
So musste ich das Radl leider wieder in die Garage stellen – aber wer weiß, vielleicht war es auch dieses Mal nicht das letzte Mal für dieses Jahr :-).

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Herbst :-)

Montag, 04. Oktober 2010

Die Tage werden kürzer, die Temperaturen niedriger und der Nebel immer mehr. Aber: Die Natur fängt wieder an, sich von einer ihrer schönsten Seiten zu zeigen. Die Blätter verfärben sich in rot, gelb und braun, das ideale Radlfahrwetter stellt sich ein, die Zeit für richtig schöne lange Spaziergänge ist wieder da und die Kastanien können wieder gesammelt werden :-).
Ich bin gestern wieder mal den Traun-Inn-Radweg geradelt. Anfangs hatte ich gar keine Lust drauf, wieder sechzig Kilometer, wieder in bekannte Landschaft, wieder so früh schon aufbrechen müssen, damit man rechtzeitig heimkommt. Aber schnell wurde ich vom Gegenteil überzeugt: Egal ob Traun oder Alz, egal ob Eiche, Kastanie, Ahorn oder Birke, egal ob Landkreis Traunstein oder Landkreis Altötting, jeden einzelnen Kilometer habe ich genossen. Durch das sonnige Wetter haben die Blätter in all ihren Farben so schön geleuchtet, das Wasser hat dazu geglitzert und durch das weder zu kalte noch zu warme Wetter war das radeln ein Traum!
Geht raus, genießt den Herbst! Ob mit dem Radl oder ein Spaziergang am Fluss oder am See, bestaunt die Natur, so lange sie noch da ist. Der Winter kommt schnell genug!

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Zusammenfassung: Innradweg und Donauradweg

Freitag, 24. September 2010

Die Schweiz, Österreich und Deutschland – drei Länder, verschiedenste Landschaften, viel Natur, über neunhundert Kilometer. Es war meine erste Radltour, die über mehrere Tage ging. Der Anfang in der Schweiz war der anstrengendste Teil, dafür aber gleichzeitig auch der schönste. Daneben waren der erste Innradweg-Tag in Österreich, die Schlögener Schlinge und die Wachau besonders eindrucksvoll. Wir haben so viel so schöne Natur gesehen und viele tolle Eindrücke gesammelt.
Die Natur kam auf keinen Fall zu kurz, nur von den Sehenswürdigkeiten hatte ich mir ursprünglich mehr erwartet. Aber es war ein Trugschluss zu denken, dass man das gut kombinieren kann. Das eine Problem war die doch zu schlechte Vorbereitung (Zammer Lochputz und Achenseebahn), wodurch wir zu wenig wussten, um die Abstecher gut einplanen zu können. Das zweite Problem war der Ehrgeiz, weil man bei jeder Pause das Gefühl hat, Zeit und somit Kilometer zu verlieren. Solange man an die hundert rankommt, ist es okay, aber weniger macht einfach nicht glücklich.
Man lernt auf der Reise auch sich und seinen Körper besser kennen. Zum einen denke ich da natürlich an die Steigungen in der Schweiz – wenn man’s nicht gewohnt ist, hat man auch keine Muskulatur dafür und braucht sich auch nicht zu wundern, dass die Beine brennen. Geärgert hab ich mich sehr, aber woher hätte die Kraft auch kommen sollen. Mittlerweile sind sie da, die starken Muskeln, und vor ein paar Tagen hab ich auch richtig gemerkt, dass mir die geringen Steigungen, die es daheim gibt, gar nichts mehr ausmachen. Ein weiterer Punkt ist die Ausdauer. Es war nie ein Problem, bis zum (späten) Nachmittag zu fahren und es war auch nie so, dass wir nicht noch weiterradeln hätten können. Allerdings muss man aufpassen, dass man rechtzeitig Pausen macht und genug isst. Wenn der Blutzuckerspiegel im Keller war, war die Laune ebenso tief gesunken und da war ein Müsliriegel die beste Lösung ;). Die Stimmungsschwankungen, die wir so nicht gewohnt sind, waren schon auffällig.
Auf der Fahrt sind uns natürlich auch viele andere Radler begegnet. Auf dem Innradweg war nicht viel los, aber dort haben uns wirklich alle gegrüßt und waren sehr nett. Auf dem Donauradweg radelten natürlich mehr Leute und gegrüßt bzw. zurückgegrüßt wurde auch nicht so häufig. Das lag aber sicherlich auch daran, dass es einfach viel mehr verschiedene Menschen waren. Verglichen mit den anderen Radlern hatten wir auch ein recht gutes Tempo und wurden fast nie überholt (Rennradfahrer ohne Gepäck ausgenommen). Auf diesem Wege möchte ich auch das nette Pärchen grüßen, das vor dem Ortsschild von „Albern“ ein Foto geschossen hat 😉 und uns seitdem immer wieder über den Weg „gefahren“ ist.
Pannen hatten wir während der ganzen Fahrt zum Glück keine. Zwei Mal ist mir die Kette rausgesprungen, das war’s aber auch. Die gehört zwar mittlerweile dringend geschmiert und meine Gangschaltung muss auch unbedingt neu eingestellt werden, aber ansonsten lief alles super. Gestern habe ich mein Rad auch endlich vom ganzen Staub und Dreck befreit und nun könnte es eigentlich schon fast wieder losgehen ;). Die Ausrüstung hat auch gut durchgehalten, die Reisetaschen bis auf etwas Schmutz die Fahrt gut überstanden, der Helm saß gut und die Trinkflaschen waren auch ausreichend.
Alles in allem war es eine wirklich tolle Erfahrung! Es hat sich wieder gezeigt, dass das Rad fahren und ich wirklich gut zusammenpassen ;). Vielleicht hätte man es noch etwas stressfreier gestalten können, wenn man die Pensionen schon vorher gebucht hätte. Nur hat man dann auch das Problem, dass man ein Pensum schaffen muss bzw. nicht weiter fahren kann. Ich nehme aus dem Urlaub eine neue Liebe für die Schweiz mit, die Lust auf neue Bergfahrherausforderungen und das Wissen, dass es wirklich stimmt, dass die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, die Welt ist :). Wann die nächste große Tour ansteht, kann ich noch nicht sagen, dafür aber schon mal versprechen, dass der Altmühlradweg schon fest eingeplant ist :).

Abreise

Donnerstag, 23. September 2010

Der Handywecker klingelte viel zu früh, draußen war es noch dunkel und irgendwie waren wir noch gar nicht richtig ausgeschlafen. Mit müden Augen saßen wir uns an den Frühstückstisch und bekamen schon um Viertel vor sieben unser Frühstück. Die Leiterin der Pension ratschte gemütlich mit uns, wir genossen die frischen Semmeln und langsam wurde ich dann auch wach. Es wurde zum Schluss fast etwas knapp, da wir so lange geratscht hatten. Der Zug ging zwar erst um 7:42 Uhr, mein Freund musste sich aber noch ein Zugticket kaufen, da er nicht nach Passau fuhr. Das Ticket für den Radlzug konnte man sich praktischerweise im Zug kaufen. Daher radelten wir schon etwas früher zum Bahnhof und warteten dann auf den Zug.
Es war wirklich sehr praktisch, das Radl im Radabteil aufzuhängen, wodurch es sicher verstaut war. Schon bald holte ich mein kostenloses Heißgetränk – bzw. einen Pappbecher Tee 😉 – und hoffte, durch das Teein noch wacher zu werden. Der Zug blieb immer wieder länger stehen und musste auf Gegenzüge warten, was die Spannung nicht gerade steigerte, aber die Fahrt war ansonsten ganz angenehm. Auch wenn ich schon bald alleine im Zug war, war es interessant die Gespräche der anderen Radlfahrer zu hören und die Landschaft zu beobachten. In der letzten Stunde war es dann interessanter, da mir ein australisches Pärchen gegenübersaß, mit denen ich mich über den Donau-Radweg, Deutschland und Australien unterhielt. Überraschend fand ich das absolut verständliche Englisch der Australier, ich dachte immer, es wäre dialektgefärbt.
In Passau angekommen musste ich mein Radl die Treppen runtertragen (komischerweise ging es erstaunlich leicht), wieder rauftragen, mir ein Ticket kaufen, wieder runtertragen, rauftragen und dann auf den Mini-Südostbayernbahnzug nach Mühldorf warten.
Damit begann die langweiligste Strecke überhaupt. Eine Bummelbahn mit unendlich vielen Bedarfshalten durch eine nicht sehr spannende Landschaft. Ich wurde wahnsinnig müde und zählte die Minuten, bis die zweieinhalb Stunden endlich vorbei waren.
Dann ging’s endlich schneller! Das Rad schleppte ich wieder von einem Gleis zum anderen, stieg in den altbekannten Burghausenzug und war nach einer Viertelstunde endlich daheim.
Zahlreiche Eindrücke, Bilder, Anstrengungen und Kilometer später war ich wieder am Ursprung der Reise. Geschafft, vorbei, glücklich :-)!

Tag 10: Durch die Weinberge der Wachau

Donnerstag, 23. September 2010

Was für eine Nacht! Die Betten waren urgemütlich, das änderte aber nichts daran, dass es die Mücken auf uns abgesehen hatten. Gegen drei oder vier wurde ich vom Surren wach und blieb das auch über eine Stunde, bis ich so müde war, dass ich mir einfach die Decke über den Kopf zog und trotzdem irgendwie einschlief. Das Bett war aber auch zu bequem, um weiter wach zu bleiben ;). Am nächsten Morgen begann dann der letzte richtige Radltag. Einerseits war’s traurig, dass schon der letzte Tag angebrochen war, andererseits freuten sich meine Beine unheimlich, bald wieder etwas Ruhe zu haben. Etwas wehmütig mussten wir uns nach einem leckeren Frühstück von unserem schönen Himmelbettzimmer verabschieden und radelten los. Diesmal gab’s landschaftlich wieder mehr zu sehen, schließlich ging es durch die Wachau.

Die Wachau – mildes Klima, Weinberge, Obstplantagen und immer wieder schöne Burgen und Schlösser. Schon bald waren wir in dieser traumhaften Landschaft. Anfangs war der Radweg noch weiter weg von den Plantagen und wir konnten sie nur von der Ferne sehen. Dazu gab es aber immer wieder schöne Abwechslung – Schloss Schönbühel, Ruine Aggstein und die Burgruine in Dürnstein.

Dann aber führte uns der Weg am Südufer durch die Plantagen hindurch. Links und rechts neben uns waren helle und dunkle Weintrauben, Pflaumen, Zwetschgen, Marillen, Äpfel und noch so viel mehr. Einmal war sogar angeschrieben, welche Weinsorten neben uns angepflanzt waren. Riesling, Zweigelt und Co. umgaben uns und die Landschaft hatte einen südländisches Flair. Es war ein richtiger Genuss dort hindurch zu radeln und die vielen Eindrücke aufzunehmen.

Langsam verließen wir aber auch diese schöne Region wieder und suchten uns einen Platz zum Pause machen. Auf einer Bank an der Donau aßen wir unsere letzten Brote und Kekse und sahen nach Westen… In Windeseile packten wir unser Zeug zusammen, denn da war eine riesige schwarze Gewitterwolke, die uns nicht einholen sollte. Zudem kam der Wind auch aus Westen, was uns zwar einerseits super Rückenwind brachte, wodurch aber auch das Gewitter in unsere Richtung zog. Schnell saßen wir wieder auf unseren Rädern und strampelten so schnell es ging. Der Rückenwind war traumhaft, wir fuhren knappe 30 km/h und mussten uns dafür nicht mal anstrengen. Und dann gab es da diesen magischen Moment! Alles wird still um einen rum, man hört nur noch die Reifen rollen, sieht das Gras neben sich, wie es sich im Wind biegt, hört aber selber gar nichts. Was für ein toller Moment, das war richtig berauschend! Physik ist schon was faszinierendes ;).
So radelten wir immer mit der dunklen Wolke im Rücken so schnell es ging nach Tulln. Dann mussten wir noch schnell planen, wo wir übernachten wollten. Kurz vor Wien wollten wir bleiben, da es ansonsten zu teuer geworden wäre. Korneuburg stand schnell fest und wir radelten weiter. Der Teil der Strecke war wieder ziemlich langweilig – Donau, wir, ein paar Bäume. Aber das kannten wir ja mittlerweile schon und dank Rückenwind konnten wir ein wenig ausprobieren, wie schnell wir fahren konnten. Als wir dann in Korneuburg waren und sahen, dass unsere angestrebte Unterkunft in Bisamberg war, kurvten wir dort durch die Ortschaft. Wir suchten und suchten und suchten und … fanden nichts. Ein Anruf brachte uns dann auch noch die Nachricht, dass nicht mal mehr Plätze frei waren…
Plan B: Mit dem Schiff nach Klosterneuburg und dort eine Pension suchen. In Windeseile ging’s – mit Gegenwind – zum Schiff, wir überquerten die Donau und radelten zur Tourist-Info. Als wir die endlich gefunden hatten, waren die Zweifel schon groß, noch eine bezahlbare Unterkunft zu finden. Zum Glück konnte uns aber noch ein Zimmer vermittelt werden, das auch bezahlbar war und dazu noch im Ortskern lag. Wir waren endlich angekommen!

Etwa fünf Kilometer vor Wien beendeten wir damit unsere große Reise. Wie es das Schicksal so will, war Klosterneuburg die absolut richtige Entscheidung. Denn dort erfuhren wir, dass es einen speziellen Radlzug für 22 Euro gibt, der auch durch Klosterneuburg fährt und einen wieder nach Passau bringt. Als Extra gab’s sogar ein kostenloses Heißgetränk im Zug ;-). Für mich war das ideal, da ich sowieso über Passau heimfahren musste.
Den Abend suchten wir in einem Internetcafé noch die beste Zugverbindung raus, aßen dort auch lecker zu Abend und besuchten dann noch das Stift Klosterneuburg. Müde, geschafft und fertig fielen wir auch an diesem Abend schon relativ früh ins Bett. Nach über neunhundert Kilometern waren wir angekommen :-).