Archiv für die Kategorie ‘Klettersommer Italien’

Klettern bei Norma: Placche Rosse

Dienstag, 03. Mai 2022

Hallo zusammen,

unser Klettergebiet bei Norma war direkt unterhalb des Ortes. Zu Fuß dauerte es etwas über eine Stunde dorthin, mit dem Auto fünf Minuten. Egal von wo man kommt, man muss ein Stück an der Straße entlang laufen und da sollte man schon gut aufpassen. Die Geschwindigkeitsbegrenzung ist hier scheinbar nur eine Empfehlung 😉 .

Der Zustieg dann ist auch etwas anstrengend und geht zum Teil durchs Gebüsch, dafür hatten wir eine Vielzahl von Routen vor uns, die auch noch gut abgesichert waren. Das war unser Kletterspielplatz für die Tage in Norma. Und im Sommer seid ihr hier alleine – es ist Südausrichtung. Am ersten Tag kletterten wir eine 4b und ein paar 5er: La pera, Giovani Rampolli, Infrasettimanale, Nessuno è perfetto und C.C.C.P. Es ist ein wirklich schönes Gebiet.

Am nächsten Tag kamen wir erst am Abend, was deutlich erträglicher war. Wir kletterten Hard lisc und Melanio zum Aufwärmen und näherten uns dann den schwereren 6a bis 6b+ an: Drakulesco, Pretty Woman und Lecca Lecca. Von da an wussten wir, dass klettern am Abend eine gute Idee ist. Und auch da waren die Finger noch rutschig genug.

Die nächste Abendsession war etwas kürzer und wir waren nicht allein am Fels – ein Vater mit seinen Kindern war da und wir stiegen für ihn La pera vor, damit er dort die Kinder im Toprope an den Fels lassen konnte. Auch wenn es etwas gedauert hatte, bis wir seinen italienischen Dialekt verstanden hatten 😉 . Wir wechselten dann zu Trachiellezza und zum Abschluss wieder schwerer Sandrokan E I Pigrotti Della Falesia. Und dann wurde es auch schon dunkel und wir liefen wieder zurück.

Der nächste Tag war besonders schwül. Allein der Zustieg zum Fels forderte mich ganz schön. Die Hitze ist einfach überall, es gab kaum ein schattiges Plätzchen und schon gar nichts Kühlendes – selbst der Fels fühlte sich an wie ein warmer Ofen. Nach einer ausführlichen Trinkpause ging’s los mit Klettern: Fess…urrà, Moda, Spigolo del congedo und Perchè no? – ja, warum nicht 😉 ?

 

An unserem letzten Tag wurden wir mit ein paar Wolken belohnt. Daher waren wir auch schon am Nachmittag am Fels und genossen es, dass es etwas kühler war. Wir kletterten nun ganz rechts noch ein paar unbekannte Routen: Scout, Ursus, Strapiombetti, Diedro rosso und Diedro di Roberto.

Und damit verabschiedeten wir uns von Placche Rosse und unserer Lieblingsfeige am Fels, die uns die Tage immer wieder leckere Früchte geschenkt hatte. Es ist ein sehr schönes Gebiet mit einer großartigen Auswahl, aber sicherlich viel geeigneter für die Wintermonate. Im Sommer ist es – ja, da muss man ehrlich sein – eigentlich zu heiß 😉 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Es wird heiß: Norma

Montag, 18. April 2022

Hallöchen zusammen,

von Rom ging es nochmal ein Stück südlicher: Nach Norma. Das kleine Dorf liegt erhöht auf einem Hang und bietet eine schöne Altstadt und einen wunderschönen Ausblick. Schon an unserem ersten Tag wurden wir bei unserem ersten Weg durch die Gassen von jeder Italienerin und jedem Italiener begrüßt. Auch die folgenden Tage merkten wir, dass wir hier nicht einfach irgendwelche Touristen waren.

Es gibt einen kleinen Supermarkt im Ort (der natürlich nur am Vormittag und am Abend auf hatte) und auch dort wurden wir von allen freundlich bedient. Wir waren in Norma sogar in einer italienischen Autowerkstatt und auch dort wurde uns sofort und unproblematisch geholfen. Trotz unseres Anfängeritalienisch kamen wir hier gut durch und führten sogar kleine Gespräche mit den Einheimischen. Gefühlt war Norma der Ort, in dem wir am nächsten an den echten Italienern waren.

Aber es war auch heiß. In Norma hatten wir zwar nicht die tatsächlich höchsten Temperaturen unserer Reise, aber die gefühlt höchsten. Woran das liegt? Weil es hier einfach kaum kühlende Natur gab. Die Landschaft war karger, es war viel Fels, viele Kakteen, ganz andere Vegetation als weiter nördlich. Und nun waren wir tatsächlich mitten drin im Waldbranditalien – ein Hang unterhalb von Norma war vor wenigen Tagen abgebrannt (linkes Bild).

Und das änderte unsere weitere Reiseplanung ganz entscheidend. Wir waren eine Woche in Norma und wollten dann eigentlich weiter nach Campobasso in Molise. Diese Region hatte aber wegen zahlreicher Waldbrände den Notstand erklärt. Und auch wenn es im nördlicheren Italien auch vereinzelt Waldbrände gab, waren diese leichter und besser unter Kontrolle zu bringen und sehr punktuell. Der Süden war viel stärker und flächendeckender davon betroffen. Und damit war für uns klar, dass Norma der südlichste Punkt unserer Reise bleiben würde.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Alle Wege führen nach Rom

Sonntag, 27. März 2022

Hallo zusammen,

nach der Toskana ging es für uns nochmal ein Stück südlicher nach Latium und da auch gleich in die Hauptstadt: Nach Rom. Gewohnt haben wir etwas außerhalb und konnten von da mit der Metro gut reinfahren.

Den ersten Tag in Rom am 1. August haben wir für einen ungeplanten Spaziergang durch die Stadt genutzt. In Rom kommt man wirklich an jeder Ecke an einem berühmten Gebäude vorbei. Unser erstes war das Kolosseum. Es war sehr heiß und es waren auch einige Menschen unterwegs. Tickets für das Kolosseum hatten wir leider nicht, da waren wir zu spontan nach Rom gereist.

Nach dem Kolosseum ging es direkt weiter an zahlreichen Ausgrabungen vorbei. Wir liefen bis zum Pantheon und sahen auf dem Weg immer wieder bekannte Bauwerke.

Wir kamen an Brunnen und Figuren vorbei, waren aber noch planlos unterwegs. An diesem Tag gewannen wir einen ersten Eindruck der Stadt: Voller Sehenswürdigkeiten, sehr heiß, voll und laut. Am Abend planten wir den nächsten Tag – wir wollten etwas geordneter durch die Stadt laufen und die Schönheit entdecken.

Dieses Mal starteten wir am Circo Massimo und das war schon eine gute Idee. Es war nicht so viel los, es war weitläufig und insgesamt deutlich ruhiger. Wir liefen die Ruinen entlang und auf dem Weg zum Giardino degli aranci.

Von dort hatten wir einen schönen Blick über Rom und konnten gut erkennen wo wir am Vortag schon waren und wo wir noch hinwollten. Ein kleines Highlight war für mich noch die Kirche Santa Sabina kurz vor dem Park 😉 . Danach liefen wir zum Forum Romanum und überquerten dann den Tiber.

Denn wenn man schon in Rom ist, dann will man auch mal den Vatikan betreten. Wir liefen den Tiber entlang und querten in Richtung Vatikan. Es dauerte etwas, bis wir den richtigen Zugang gefunden hatten. Aber dann standen wir tatsächlich auf dem Petersplatz vor dem Petersdom. Auch hier war natürlich einiges los. Und irgendwie erinnerte mich alles an Illuminati von Dan Brown 😀 .

Deshalb ging es als nächstes zum Castel Sant’Angelo und dann zur Scalinata di Trinità dei Monti, zur Spanischen Treppe. Dort saßen wir eine Weile und genossen den Blick über die Stadt. Nun war es schon spät und kühl geworden, daher fuhren wir mit der Metro wieder zurück zu unserer Unterkunft. Unser zweiter Tag in Rom war damit viel besser als der erste und hatte richtig Spaß gemacht.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Klettern bei Massa Marittima: Poggio al Montone

Samstag, 19. März 2022

Hallo zusammen,

nach dem Ausflug zur Feenbucht versuchten wir uns nochmal daran Poggio al Montone zu finden. Die Koordinaten waren nicht so hilfreich, deshalb versuchten wir alle möglichen Interpretationen der Zustiegsbeschreibung. Es gab drei Wege und mit dem dritten waren wir dann erfolgreich und beim gut im Wald versteckten schönen Klettergebiet Poggio al Montone.

Wir starteten ganz links etwas oberhalb und kletterten Via del chiodo (4c), L’Ama (5a) und Vet Luna (6a). Der Fels ist schön (Travertin), die Absicherung gut und die Routen abwechslungsreich. Noch dazu waren wir glücklich, das Gebiet noch gefunden zu haben. Außer uns waren noch zwei italienische Kletterpärchen da, am Ende waren wir alleine.

Nach einer Pause kletterten wir Etruria (5c+), die mit einer schweren Einzelstelle forderte, ansonsten aber gemütliches Klettern war. Dann kam Resinati (6a+). Zum Schluss liefen wir noch zur Hauptwand und kletterten Kermit (5a). Nun mussten wir leider schon wieder aufhören, da wir am nächsten Tag wieder weiterziehen würden. Schade, dass wir den Klettergarten am ersten Tag noch nicht gefunden hatten, hier wäre auch genug für zwei Klettertage gewesen 😉 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Klettern in der Feenbucht

Sonntag, 13. März 2022

Hallöchen zusammen,

am Tag zuvor wollten wir zum Klettergebiet Gavorrano – das ist nicht zu empfehlen. Das Betreten des Geländes ist verboten und gefährlich, da es sich um ein Bergbaugebiet handelt. Wir suchten hier lange von allen Seiten, aber es scheint keine gute Idee sein dort zu klettern und auch nicht erlaubt. Die genannte „Öffnung eines Metallgitters“ ist tatsächlich ein Teil zerstörter Zaun, durch den man auf das private Gelände kommt. Wir fuhren resigniert wieder zurück, versuchten dann Poggio al Montone zu finden – erfolglos.

Neuer Tag, neues Glück: Es ging zur Feenbucht bei Piombino. Aber Achtung, das ist hauptsächlich ein beliebtes Ziel für Strand- und Meeresliebhaber. Es gibt nur eine sehr begrenzte Anzahl an Parkplätzen und alle wild parkenden Autos bekommen einen Strafzettel.

Es gibt Wanderschilder zur Buca delle Fate, wir haben es trotzdem geschafft falsch zu laufen und waren daher für den Zustieg schon eine ganze Weile unterwegs. Uns kamen nur Leute in Badeklamotten entgegen, die uns erstaunt mit unseren Kletterhelmen beäugten.

Schon von der Ferne konnten wir das Ziel sehen und als wir dann ankamen, war auch klar, warum man hier klettern kann – da waren faszinierende Sandsteinformationen, die einfach dazu einladen, dort auch zu klettern. Aber das große Problem so direkt am Meer ist natürlich der Rost.

Zu den Kletterfelsen kommt man nur, wenn man zuerst eine 3a abklettert (ungesichert) oder sich abseilt. Das Klettern funktionierte aber ganz gut, nachdem es sich für mich anfangs etwas unbehaglich anfühlte. Unten angekommen gab es zwei Sektoren. Der Sektor Il Mago mit ein paar 6er Routen war direkt vor uns und ein paar sonnenhungrige Italiener lagen direkt davor. Für den anderen Sektor mussten wir auch wieder etwas klettern.

Und dann waren wir an der Hauptwand (The Indian Head). Am Boden war fast alles nass, hinter uns kamen die Wellen heran und die Haken vor uns waren mal mehr und mal weniger rostig. Wir kletterten Nico Robin, eine 5b/c, testeten jeden einzelnen Haken bevor wir ihn nutzten und mussten uns auch erst noch an den Sandstein gewöhnen, der doch ganz anders war als der Kalk, den wir meistens beim Klettern haben.

Danach kam The First und das war dann auch die letzte Route bei The Indian Head. Mit dem Wasser, das bis zu uns an den Fels kam und den rostigen Haken fühlten wir uns nicht wohl. Also wechselten wir wieder zum Sektor Il Mago. Hier sicherte ich noch zwei 6b, Super Suino und Ponce e Potta. Als wir dann über die Per I Bimbi zurück kletterten, machten wir erst mal Pause. Es war ein Erlebnis hier zu sein, das Klettern fühlt sich aber nicht wirklich gut an. Auch wenn die Haken im Sektor Il Mago besser waren.

Was also tun? Wir machten noch einen Abstecher ins Meer. Hier stellten wir dann leider schmerzhaft fest, dass viele Muscheln am Boden waren. Schuhe für das Meer hatten wir natürlich nicht dabei. Die Abkühlung war trotzdem gut, das kurze Sonnenbad genauso und dann liefen wir wieder über den Wanderweg zurück – dieses Mal über die kurze Variante. Buca delle Fate ist daher vor allem ein landschaftlicher Genuss mit möglicher Klettereinlage 😉 .

Liebe Grüße,
Sabine 🙂