Archiv für die Kategorie ‘Auslandssemester’

Eishockey

Sonntag, 13. November 2011

Hallöchen!

Eishockey ist in Finnland großes Thema, da Finnland immer bei den Spitzenmannschaften dabei ist. Dementsprechend wollten wir uns hier auch ein Eishockeyspiel anschauen. Da gerade der Karjala Cup ist, bot sich das an. Daher gingen wir heute zum Spiel Tschechien gegen Russland in der Hartwall Arena.

Natürlich waren wir Tschechienfans – zum Einen waren sehr viele Tschechen dabei und zum Anderen hätte ein Gewinn der Tschechen den Finnen den Titel näher gebracht. Im Endeffekt holten sich aber die Russen den Sieg mit 2:1, wobei das zweite Tor in der letzten Minute fiel.

Es war schön, mal ein Spiel zu sehen, aber ich werde sicher kein Eishockeyfan. Das würde mich auf die Dauer genauso langweilen wie Fußball, wie ich zu meiner Schande gestehen muss ;-).

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Erasmus in Schools: Erster Besuch in Porvoo

Dienstag, 08. November 2011

Hallöchen!

Schon im Beitrag über Porvoo hatte ich erwähnt, dass ich nicht zum letzten Mal in dieser süßen Stadt war. Gestern war ich zum zweiten Mal dort, dieses Mal für Erasmus in Schools.

„Erasmus in Schools“ bietet Austauschstudenten die Möglichkeit, das finnische Schulsystem kennenzulernen. Dazu schickt man einen Steckbrief an die Organisation und wird dann einer Schule zugewiesen, die man besuchen kann und wo man dann als besonderer Gast in den Unterricht integriert wird. Die Schule, die mir vorgeschlagen wurde, ist eine Schule in Porvoo.

Nachdem sich die Englisch- und Deutschlehrerin Paula mit mir in Verbindung gesetzt hatte und wir einen Termin vereinbart hatten, suchte ich die Busfahrpläne raus, um nach Porvoo zu kommen. Und gestern war es dann so weit.

Um halb sechs bin ich aufgestanden, weil ich um sechs schon los musste. Schließlich beginnt die Schule auch in Finnland schon um acht Uhr. Nach einem Fehlversuch letzte Woche, bei dem ich Kommunikationsprobleme mit dem Busfahrer hatte, der offensichtlich kein Englisch spricht, startete ich an diesem Tag vom Busbahnhof Kamppi aus. Das funktionierte dann auch wunderbar.

Eine Stunde später kam ich in Porvoo an, wo mich Paula abholte und zur Schule brachte. Die erste Stunde war Englisch. Hier hat jeder Lehrer sein eigenes Klassenzimmer und die Schüler wechseln für die verschiedenen Fächer die Räume, etwas das ich aus Frankreich und den USA kenne. Im Raum von Paula warteten neun Schüler auf den Unterricht, eine bemerkenswert kleine Klasse.

Dann ging es los. Zuerst stellte ich mich vor und erklärte warum ich in Finnland bin, dann war es an den Schülern, mir Fragen zu stellen. Die betrafen Deutschland ganz allgemein, wie das Essen oder Sport und das deutsche Schulsystem oder auch mich, was ich studiere und was ich in meiner Freizeit mache. Danach war es an mir, Fragen zu stellen. Was macht ihr in eurer Freizeit? Wie ist das finnische Schulsystem aufgebaut? Was wisst ihr über Deutschland? Da die Schüler recht schüchtern waren, kam kein sehr flüssiger Dialog auf, mit ein paar direkten Fragen klappte es dann aber doch ganz gut.

Nachdem diese erste Stunde vorbei war, gab es fünfzehn Minuten Pause, wie nach jeder Schulstunde. Die nutzte Paula dazu, mich durch das Gebäude zu führen, sie zeigte mir die verschiedenen Räume und mir fiel auf, dass es hier viel mehr praktische Fächer gibt als das bei uns der Fall ist. Auch in naturwissenschaftlichen Fächern scheint hier viel mehr Praktisches gemacht zu werden als ich es von meiner ehemaligen Schule her kenne. Im Lehrerzimmer trafen wir dann die Deutschlehrerin, deren Stunde ich auch noch besuchen sollte.

Nach diesem Rundgang konnte ich in der zweiten Englischstunde den Unterricht verfolgen. Mir fiel auf, dass allgemein eine große Unruhe herrscht. Das schien aber niemanden zu stören. Da die meisten Dinge als Gruppenarbeit gemacht werden und die Lehrerin mehr oder weniger nur Moderatorin war, stellte das auch kein Problem dar. Und so verlief die komplette Stunde. Zum Großteil Gruppen- oder Partnerarbeit und die Lehrerin half bei Problemen. Zum Schluss gab es dann meiner Meinung nach ziemlich viele Hausaufgaben und die Stunde war vorbei.

Nun war wieder Pause und die Schüler sollten diese Viertelstunde dazu nutzen, nach draußen zu gehen. Währenddessen liefen Paula und ich wieder ins Lehrerzimmer, wo wir die Deutschlehrerin trafen. Mit ihr ging ich in eine Deutschklasse, die gerade erst mit dem Lernen der Sprache begonnen hat. Wieder war es eine sehr kleine Klasse von gerade mal zehn Schülern. Auch hier gab es ein kleines Frage-Antwort-Spiel, wobei sich das natürlich auf so einfache Fragen wie „Wie heißt du?“ und „Wie alt bist du?“ beschränkte, auch von meiner Seite an die Schüler. Danach erzählte ich auch hier über Deutschland und wir hörten uns auf Youtube deutsche Musik an. Viele der Dinge, die ich erzählte, übersetzte die Lehrerin auf Finnisch. Natürlich verstanden die Schüler kaum etwas von dem, was ich sagte, da sie erst seit drei Monaten Deutsch lernen.

Zum Schluss ging ich mit der Deutschlehrerin noch zum Mittagessen, das an der Schule kostenlos für Schüler und Lehrer ist und vom Staat bezahlt wird. Wir vereinbarten ein neues Treffen, um zwei weitere Deutschklassen zu besuchen und dann verabschiedete ich mich auch schon wieder. Schließlich hatte ich am Nachmittag noch Uni.

Ich lief zurück zum Busbahnhof und nutzte die Busfahrt um etwas Schlaf nachzuholen. Die Rückfahrt ging aber überraschend schnell und nach einer halben Stunde waren wir schon in Viikki, wo ich aussteigen konnte.

Wieder ein spannender Ausflug in das finnische Leben. Schließlich will ich versuchen zu verstehen, was dieses Bildungssystem ausmacht und warum es so einzigartig ist. Die kleinen Klassen, die viele Gruppenarbeit und praktische Arbeit sind sicher die auffälligsten Dinge. Auch das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler war hier viel entspannter, als ich es von Deutschland her kenne. Zudem bieten die vielen und langen Pausen Gelegenheit, das Gelernte zu verarbeiten. Es war ein sehr interessanter Einblick. Ich freue mich schon auf das nächste Mal :-).

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Vanhakaupunki

Sonntag, 06. November 2011

Hallöchen!

Nachdem wir vor einer Woche erst aus Russland zurückgekommen waren, war dieses Wochenende etwas ruhiger. Dazu hatte ich auch das Bedürfnis, wieder ein bisschen allein zu sein und zur Ruhe zu kommen.

Daher bin ich am Samstag Mittag zuerst zu Yoga und habe dann bequeme Wanderschuhe geholt. Schließlich wusste ich ungefähr was vor mir lag, da konnte ein gutes Schuhwerk nicht schaden. Dann bin ich mit dem Bus nach Vanhakaupunki (oder schwedisch: Gammelstaden) gefahren, was übersetzt Altstadt heißt. Hier wurde Helsinki 1550 gegründet und daher kommt auch der Name. Neben dem Tekniikan museu befindet sich hier auch das älteste Wasserkraftwerk Helsinkis.

Das alles war aber nicht der Grund, warum es mich an diesem Nachmittag da hingezogen hat. Das lag am Vantaanjoki, der an dieser Stelle in die Ostsee fließt. Und dort befindet sich ein Natur- und Vogelschutzgebiet, das wunderbar für einen Spaziergang geeignet ist.

Nachdem ich hier schon so oft mit dem Bus vorbeigefahren war, stieg ich nun endlich aus und machte mich auf den Weg. Zuerst lief ich ein kurzes Stück in Richtung Fluss, da dieser Teil auch sehr interessant aussah, drehte dann aber bald um Richtung Ostsee. Nachdem ich ein Stückchen gelaufen war, kam ich auch schon zum Naturschutzgebiet, auf dem man nur noch zu Fuß und ohne Hund und Co. unterwegs sein durfte.

Schon bald kam ich zum Beginn der Holzstege, die davor schützen, im recht feuchten Untergrund zu versinken. Anfangs waren noch Bäume zu beiden Seiten, diese wurden aber bald durch hohe Gräser abgelöst. Und so spazierte ich auf dem Holzsteg entlang, rechts neben mir Gräser und das Meer, links neben mir eine Sumpflandschaft. Um so weiter ich ging, um so ruhiger wurde es und um so mehr löste die Natur das Stadtleben ab.

Es erinnerte mich sehr an Rügen und mit einem Lächeln stellte ich in Gedanken fest, dass ich auch hier wieder an der Ostsee war. Die Stimmung war sehr ähnlich, auch in Rügen zog mich diese Ruhe von Meer und Natur in ihren Bann, das war hier nicht anders. Nach einer Weile kam ich dann wieder auf festen Boden und Waldgebiet.

Zuerst ging ich nach rechts, da war ich aber schnell in einer Cottagesiedlung und drehte daher wieder um. Auf dem anderen Weg kam ich zu einem Aussichtsturm und dann weiter auf die andere Seite der Insel. Auch hier waren Cottages, ich fand sogar eine kleine Kirche. Die Gegend war aber um diese Jahreszeit nahezu ausgestorben und dadurch fast schon etwas unheimlich.

Dafür konnte ich aber auch an die Bucht gehen, wo ich verlassene Boote und Anglerutensilien fand. Ich blickte auf die Ostsee, hörte, wie Wellen ans Ufer schwappten und war hier ganz allein. Es war eine herrliche Ruhe, die mich hier umgab und genau das, was ich mir für diesen Ausflug gewünscht hatte.

Nachdem ich die Insel schon fast wieder umrundet hatte, machte ich mich auf den Rückweg. Wieder lief ich den Holzsteg entlang und kam zu dem Weg zurück, wo die Holzstege begonnen hatten. Nun hatte ich zwei Möglichkeiten, entweder zurückgehen oder noch den anderen Weg ausprobieren, den ich noch nicht kannte. Ihr könnt euch sicher denken, für was ich mich entschied ;-).

Abwechselnd lief ich auf einem Holzsteg und dann wieder auf einem normalen Wanderweg zwischen Birken. Auf meinem Weg kam auch wieder ein Aussichtspunkt, der einen besonders schönen Blick über das hohe Gras und die Holzstege zeigte.

Nachdem ich den Weg weiter lief, entschied ich mich auch schon bald dazu, dass ich bis zum Wohnheim zurück laufen wollte. Die Richtung musste stimmen und so weit sollte es eigentlich nicht sein. Als ich dann an diese Kreuzung kam und drei Wege zur Auswahl hatte, entschied ich mich für die goldene Mitte.

Im Nachhinein war das eine gute Entscheidung, der rechte Weg lief lange parallel zu meinem und endete irgendwann im Nirgendwo, der linke Weg führte raus aus dem Naturschutzgebiet. Mein Weg lief dazwischen weiter. Nun sah ich auch schon die Leuchtreklame vom Prisma, das sich in Viikki befindet und somit nicht weit vom Wohnheim weg ist.

Nur kann die Größe so einer Leuchtreklame auch täuschen und ich hatte zudem unterschätzt, wie schnell es hier dunkel wird. Ich lief und lief den Weg entlang und er schien kein Ende zu nehmen, dafür war es aber bald schon relativ finster. Als ich gerade anfing zu zweifeln, ob ich noch auf dem richtigen Weg war, kam ich dann doch wieder in vertrautere Gegend und ahnte, wo ich mich befand. Das Problem war jetzt nur noch, dass ein Bach und ein Feld mich von der Straße trennten. Also gab es einen Querfeldeinmarsch Richtung Prisma. Meine Schuhe und Hose waren danach zwar voll mit Erde, aber ich war dafür in Viikki. Nach einer Viertelstunde Fußmarsch kam ich bei mittlerweile pechschwarzem Himmel wieder daheim an.

Und so ging ein wunderschöner entspannender Nachmittag zu Ende :-). Nach Russland und der ersten Uniwoche der zweiten Period war ein Ausflug in die Natur genau das Richtige :-).

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Olympiaturm

Sonntag, 06. November 2011

Hallöchen!

Nachdem wir Sankt Petersburg und Moskau bei Nacht gesehen hatten, entschieden wir uns am Donnerstag für Helsinki bei Nacht. Passend dazu ist an diesem Wochenende (Donnerstag bis Sonntag) der Besuch des Olympiaturms in Helsinki kostenlos.

Die Höhe des Olympiaturms ist genau 72,71 Meter, was auf den finnischen Speerwerfer Matti Järvinen zurückgeht, der 1932 mit genau dieser Weite gewonnen hat (Quelle).

Nachdem wir mit dem Aufzug hoch gefahren waren, überraschte uns die kleine Aussichtsplattform. Zum Glück hatten nicht viele die Chance genutzt, um an diesem Abend die Aussicht zu genießen. Daher war der wenige Platz auch kein Problem. Nach diesem kleinen Ausflug und einem Blick auf Helsinki bei Nacht fuhren wir auch wieder heim.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

6. Tag: Zurück in Helsinki

Samstag, 05. November 2011

Am Montag ging unsere Reise nach Russland los, nun war Sonntag und wir befanden uns auf dem Weg zurück über die Grenze nach Finnland. Es war recht früh und wir wurden geschätzte tausend Mal geweckt, damit unsere Pässe kontrolliert werden konnten. Nachdem wir das hinter uns hatten, versuchte ich nochmal einzuschlafen, entschied mich irgendwann aber doch dafür aufzustehen. Und so verging der Morgen, die anderen wachten nach und nach auch auf und gegen Mittag waren wir wieder in Helsinki. Nachdem wir unsere Uhren zwei Stunden zurückgestellt hatten, liefen wir zu den Bussen, um wieder heimzufahren.

Und somit war die Russlandwoche vorbei. Voller Eindrücke und Bilder saßen wir im Bus und zumindest ich hatte das Gefühl, dass ich erst mal ein paar Tage brauchen würde, um die ganzen Eindrücke verarbeiten zu können. Russland hat sich von seiner prachtvollsten Seite gezeigt, allerdings auch erahnen lassen, dass das nur ein kleiner Teil davon ist. Wir haben Reichtum gesehen, der so deutlich zur Schau gestellt wurde und Armut, die sich in den alten heruntergekommenen Plattenbauten versteckt hat. Mein Bild von Russland hat sich verändert, nun habe ich Assoziationen im Kopf, wenn jemand von diesem Land spricht.


Und neben all diesen Eindrücken hatten wir zu viert auch einen Riesenspaß! Wir waren eine schöne Gruppe, wir zwei, wir vier und alle zusammen. Eine Woche, die in allen Punkten stimmig war und ich nicht missen möchte. Es war beeindruckend, imposant und erschreckend, lustig, spaßig und zum Lachen, schön, golden und unvergesslich.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂