Archiv für die Kategorie ‘Auslandssemester’

Under a Microscope –
Five Perspectives on Human Life

Samstag, 26. November 2011

Hallöchen!

Ballett ist schön, aber Theater finde ich schöner ;). Und nachdem eine Mail mit der Info kam, dass ein Englisches Stück aufgeführt wird, habe ich in die Runde gefragt, wer denn Lust hätte mit mir ins Theater zu gehen. Und da haben sich doch tatsächlich sieben Freunde gefunden :).

Daher waren wir heute Abend im Tanssiteatteri Hurjaruuth beim Theater der Thespians Anonymous Theatrical Society. Das Ganze befindet sich in einer ehemaligen Kabelfabrik, was die richtige Atmosphäre schuf. Wir haben uns „Under a Microscope – Five Perspectives on Human Life“ angesehen, was fünf kleine komödiantische Stücke sind, die den Menschen etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Us and Them (directed by Erna Bodström)
Zwei „Nachbargruppen“ die denselben Platz gefunden haben, wo sie gerne leben wollen. Einzige Lösung: Grenze ziehen und jede Gruppe hat ihren eigenen Bereich. Da das aber nicht reicht, wird’s eine Mauer. Dann ist es aber doch zu interessant zu wissen, was auf der anderen Seite abgeht. Da sieht man aber, dass die andere Gruppe auch spioniert. Also wird die Mauer eingebrochen und es gibt Krieg.

Family 2.0 (directed by Lotta Heikkinen)
Plötzlich taucht da ein Mann auf, der aus seiner alten Ehe geflohen ist, der einem Blumen schenkt, ein Gedicht geschrieben hat und die Kinder glücklich macht. Da wird der „alte“ Ehemann abgeschrieben und der neue in die Familie aufgenommen. Das neue Leben beginnt – und wird wieder so wie das alte. Das war das humorvollste Stück, wir haben durchgehend gelacht ;).

In The Gallery (directed by Saga Arola)
„Mona Lisa“ und „Der Schrei“ diskutieren über Besucher, den Aufseher und Kunst. Wie ist Kunst definiert? Ist alles Kunst? Ist jeder von uns ein Künstler?

Flirting with Death (written & directed by Sami Itkonen)
Die Oma liegt im Sterben, da steht der Tod vor der Türe und wird zum Kaffee eingeladen. Die Tochter ist ganz begeistert, die Eltern wissen nicht wirklich, wie sie sich verhalten sollen und so entsteht wieder ein sehr humorvolles Bild.

They’re Made out of Meat (directed by Anastasia Diatlova)
Unglaublich aber wahr! Die Wesen, die auf dem Planeten Erde leben und Radiosignale senden, bestehen doch tatsächlich aus Fleisch! Für die Aliens unvorstellbar, was bei genauerer Untersuchung der Spezies herausgefunden wurde.

Wir haben viel gelacht und es war wirklich eine schöne Zusammenstellung. Hat Spaß gemacht :-).

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Vuolukiventie Sauna

Donnerstag, 24. November 2011

Hallöchen!

Nachdem ich heute aus einem mir nicht erklärbaren Grund grinsend durch die Gegend laufe, fand ich auch die Vorlesung heute Nachmittag super spannend. Und nachdem ich abends noch zu BODYPUMP wollte, dazwischen aber eine Stunde Zeit hatte, schaute ich, was noch im Sportprogramm angeboten wird. Und somit war ich bei Stick Exercises und dann bei BODYPUMP und insgesamt zwei Stunden am Schwitzen. Es ist nicht so, dass ich sonst nichts zu tun hätte, aber ich hatte einfach Lust mich zu bewegen ;).

Nachdem ich dann abends erschöpft heim gekommen war und gegessen hatte, fehlte noch der typische finnische Abschluss für den Tag: Sauna. Da meine Muskeln sowieso etwas überanstrengt waren, war das genau das Richtige. Und deshalb sind eine Freundin und ich in unsere hauseigene Studentenwohnheimssauna :-D. Dort haben wir einige andere Mädels getroffen und so gemeinsam geschwitzt, wie es sich für Menschen in Finnland gehört ;). Nachdem wir (oder zumindest ich ;)) mit hochrotem Kopf wieder zurück zu unseren Apartments gingen stand fest:
Hier waren wir sicher nicht das letzte Mal :-).

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Erasmus in Schools: Zweiter Besuch in Porvoo

Donnerstag, 24. November 2011

Hallo zusammen!

Es gibt so Tage, an denen Kleinigkeiten zum Strahlen bringen. Da weiß man gar nicht genau, warum man so glücklich ist und trotzdem könnte man die Welt umarmen. Dieses Gefühl hat heute der zweite Besuch in Porvoo bei mir ausgelöst und hält immer noch an.

Heute Morgen bin ich in Viikki wieder in den Bus nach Porvoo gestiegen, um meinen zweiten „Erasmus in Schools“-Besuch zu machen. Vorletzte Woche war ich das erste Mal dort, heute das zweite und leider auch letzte Mal.

Nachdem ich in Porvoo angekommen war, fühlte ich mich schon sehr vertraut. Ganz selbstverständlich lief ich zur Schule und ging zum Lehrerzimmer. Dort traf ich die Deutschlehrerin Leena und wir planten den Tag: Deutsch, Bio, Deutsch.

In der ersten Deutschklasse warteten fünf schüchterne Jugendliche auf mich. Ich stellte mich vor und lachte in die Runde, nun sollten sie mir Fragen stellen. Das lief wie schon gewohnt sehr sehr zögerlich ab. Daher drehte ich die ganze Sache um: Ich stellte ihnen Fragen und genau wie letztes Mal kam das Gespräch so ins Rollen. Nachdem ich dieses Mal auch Bilder dabei hatte und ihnen so meine Familie vorstellen konnte, lief das ganz gut.

Als nächstes stand Bio auf dem Programm. Das fand in den Containerklassenzimmern vor der Schule statt. Es war wieder eine Stunde, um das finnische Schulsystem kennenzulernen. Und zu Bio durfte ich deshalb, weil es in der Schule eins meiner Lieblingsfächer war. Thema waren die Bewohner des Seegrundes. Zuerst wurde ein Test vom letzten Mal zusammen gelöst und dann gab’s Präsentationen der Schüler. Als mir die Lehrerin dann noch erklärte, dass sie mit der Klasse am See war und sie dort die Tiere gesucht und identifiziert hatten, wurde mir doch wieder bewusst, dass der Unterricht hier anders ist als in Deutschland. Dann erklärte sie mir auch, dass sie, sobald sie wieder im Schulgebäude sind, einen Hummer auseinander nehmen werden, um dessen Aufbau kennenzulernen. Man muss dazu sagen, dass dafür Tiere genommen werden, die Fischer oder Händler normalerweise wegwerfen würden. Zum Schluss unterhielt ich mich noch mit der Lehrerin über die grausame Vogeljagd in den südlichen Ländern wie Zypern, Spanien und Co.

Als nächstes traf ich mich wieder mit Leena. Zuerst gingen wir in den Kochunterricht, denn da wurde passend an dem Tag Deutsch gekocht und ich konnte begutachten, wie Deutscher Kartoffelsalat in Finnland aussieht.

Nun kam auch schon die letzte Unterrichtsstunde. Ich kam zu acht Deutschschülern ins Klassenzimmer und die Lehrerin verschwand dann auch wieder und lies mich mit ihnen alleine. Das war eine gute Idee. Am Anfang war das Gespräch zwar auch wieder sehr zögerlich, nach ein bisschen kennenlernen und direktem Ansprechen lief es aber super. Und so bekam ich erklärt, wie Weihnachten in Finnland gefeiert wird, wann der nächste Weihnachtsmarkt in Porvoo stattfindet und was man da typischerweise kauft.

Bevor ich mich dann wieder auf den Heimweg machte, gingen Leena und ich noch zum Mittagessen. Wir unterhielten uns über Deutschland, das Schulsystem und ihre Tochter, die gerade ein Auslandssemester in Wien macht. Nach all den sehr positiven Eindrücken fragte ich die Deutschlehrerin, ob sie denn schon mal eine deutsche Schule besucht habe und was sie davon halte. Die Antwort war ganz eindeutig: Altmodisch. Die Disziplin schätze sie zwar, aber trotzdem wirke es sehr konservativ. Das führte auch gleich zum Gespräch über die starke Distanz zwischen Lehrer und Schüler, die in Deutschland herrscht, im Vergleich zu Finnland, wo das nicht der Fall ist.

Es war wieder ein sehr spannender interessanter Besuch. Nun habe ich einen noch besseren Einblick in das finnische Schulsystem, habe gesehen, dass Schule mit viel praktischer Arbeit und Gruppentätigkeit am besten funktioniert und, dass die Distanz zwischen Lehrer und Schüler nicht so groß sein muss, wie es in Deutschland der Fall ist. Zudem habe ich mit den Lehrern sehr interessante Gespräche geführt und bin sehr froh, diesen Teil des finnischen Lebens auf diese Weise kennengelernt zu haben. Ein Stück mehr Finnland, das ich erkundet habe :-).

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Stockholm

Dienstag, 22. November 2011

Hallöchen!

Wie im letzten Beitrag schon angekündigt, waren wir am Wochenende in Schweden, besser gesagt in Stockholm. Gefahren sind wir mit Silja Line, wobei man da das Ticket am besten über die finnische Seite kauft, weil es dann billiger ist. Auch wenn wir die günstigste Vierer-Kabine auf dem zweiten Deck unter den Autodecks hatten, war es trotzdem absolut ausreichend und mit einem Bad.

Als wir auf das Schiff kamen, war ich wieder überwältigt. Schon der Anblick von außen war im wahrsten Sinne des Wortes riesig und wenn man dann drin den Gang entlang geht und links und rechts von einem Restaurants und Geschäfte sind und man Glasaufzüge hoch und runter fahren sieht, fühlt man sich nicht wie auf einem Schiff, sondern wie in einem guten Hotel. Am Abend waren auch einige Shows geboten, wobei wir aber nur die Luftakrobatik anschauten und mit dem ungesicherten (!) Artisten mitzitterten.

Am nächsten Morgen nutzten wir die Zeit vor dem Anlegen zum Frühstück auf dem Deck. Und das hat sich wirklich gelohnt. Wir hatten einen wunderschönen Ausblick auf die zahlreichen Inseln vor Stockholm und das Wetter bildete die passende Kulisse. Da ich meine Kamera vergessen hatte, konnte ich keine Fotos machen, die Bilder oben sind von Felix.

In Stockholm angekommen machten wir uns auf den Weg zum Aussichtsturm. Von da konnten wir einen ersten Blick über die Stadt werfen. Man bekam einen guten Überblick, erkannte die Altstadtinsel und das Schöne war das viele Grün, das die Stadt umgibt.

Danach wollten wir zur Altstadt. Ein kleines Stück liefen wir zu Fuß, den Rest fuhren wir mit dem Bus. Stockholm hat sehr viele wunderschöne Häuser, die mit ihrer Architektur sehr beeindrucken. Dazu ist alles am Wasser, was der Stadt einen besonderen Flair gibt. Wir sind am Wasser entlang gelaufen, eigentlich mit dem Ziel Altstadt, waren aber mehr mit dem Anschauen der Häuserfronten beschäftigt.

Dann kamen wir aber doch auch zur Altstadt (linkes Bild ist ein Museum) und zum königlichen Schloss, um uns dort die Wachablösung anzusehen (rechtes Bild). Nachdem wir zuerst noch in der zugehörigen Kirche waren, beobachteten wir die schwedischen Soldaten. Ich kann die Begeisterung für solche Wachablösungen immer nicht ganz nachvollziehen, der Platz war aber erstaunlich voll mit Leuten, die das Ereignis sehen wollten.

Danach gingen wir weiter durch die Stadt und sahen wieder zahlreiche wichtige architektonisch beeindruckende Gebäude. Bald hatten wir aber ein anderes Ziel: Etwas zu essen! Also saßen wir wenig später vor riesigen Pizzen ;-).

Danach ging es weiter zu einer Markthalle, die wir ansehen wollten. Leider war sie geschlossen. In unmittelbarer Nähe war auch die Hedwig-Eleonora-Kirche, aber auch dort konnten wir nicht rein, weil gerade ein Chor übte. Nachdem die Zeit schon knapp war, reichte es nur noch, um auf einen Weihnachtsmarkt zu gehen und Glögg, eine Art Glühwein, zu trinken. Da dann die Zeit richtig knapp war, eilten wir zur U-Bahn, hatten irgendwann endlich auch Tickets dafür, fuhren zur U-Bahnstation in der Nähe des Hafens zurück und rannten zum Schiff. Zwei Minuten vor Schließen des Check-Ins waren wir dann da und fuhren wieder zurück nach Helsinki.

Nach einigen Runden Durak, ein paar Spaziergängen auf der Fähre und einer leicht schaukelnden Nacht, kamen wir am nächsten Morgen wieder in Helsinki an.

Stockholm ist eine schöne Stadt, bei der sich der Besuch wirklich lohnt, allerdings waren wir nicht sonderlich gut vorbereitet. Es gibt sicher noch viel mehr zu sehen und die Zeit war leider auch zu knapp, um einen richtigen Eindruck zu bekommen.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Schlittschuh laufen, Klettertest und Don Quijote

Samstag, 19. November 2011

Hallöchen!

Bevor es nach Schweden geht, möchte ich euch noch von dieser Woche erzählen. Hauptsächlich bestand sie natürlich aus Uni, aber abends hat man ja trotzdem Zeit ;-).

Schlittschuh laufen

Der Winter kommt in Helsinki nicht so richtig an, es ist relativ warm und geschneit hat es auch noch nicht. Um trotzdem in Winterstimmung zu kommen, war ich am Dienstag Schlittschuh laufen in Kallio. Ursprünglich hatten 130 Austauschstudenten zugesagt, an diesem Tag Schlittschuh laufen zu gehen, im Endeffekt waren’s aber zum Glück nur maximal vierzig. Das letzte Mal Schlittschuh laufen liegt eine Weile zurück, aber man gewöhnt sich sehr schnell wieder ans Eis. Eine Seite der Eisfläche war für die Eishockeyspieler – wo sich die meisten Finnen aufhielten – die andere Seite einfach zum Laufen – wo fast nur Austauschstudenten waren ;-). Es war ein sehr schöner Abend und hat richtig Spaß gemacht. Zudem habe ich wieder ein paar neue Leute aus Italien und Polen kennengelernt, unter anderem ein Mädchen, das auch klettert. Und damit war auch klar, dass wir uns sicher bald wieder sehen würden.

Demonstration Test

Um an der Kletterwand vom Unisport klettern zu dürfen, muss man einen „Demonstration Test“ ablegen. Nachdem dieser genau dann ist, während auch mein Finnischkurs ist, hatte ich es bisher vor mir her geschoben. Letzte Woche hatte ich dann doch endlich eine Mail geschrieben, ob ich den Test nicht auch an einem anderen Zeitpunkt ablegen konnte. Daher war ich am Mittwoch eine Stunde vor Finnisch in der Kletterhalle. Nach ein paar Formalitäten legte ich den Klettergurt an und konnte anfangen. Zuerst musste ich zeigen, dass ich den Achter knoten kann und dann durfte ich noch zwei Routen lang sichern. Ich hatte schon etwas Angst, dass ich was falsch machen könnte, schließlich war ich in Deutschland die letzte Zeit nur bouldern. Aber bis auf das Umgreifen, das ich offenbar etwas anders mache, als es normal wäre, war alles richtig. Und das hat der Kletterlehrer mir dann auch noch gezeigt, wie ich das effizienter machen kann. Und nun habe ich endlich den Kletteraufkleber auf meiner Sportkarte :-D.

Ballett: Don Quijote

Gestern Nachmittag kam ich von der Uni heim, räumte in Windeseile meine Sachen auf und machte mich fertig, um eine Viertelstunde später im Bus zur Oper in Helsinki zu sitzen. Erasmus hatte einen Ballettbesuch von Marius Petipas Stück „Don Quijote“ mit Blick hinter die Kulissen organisiert.

An der Oper angekommen erhielten wir unsere Tickets und begannen dann mit der Führung. Das Gebäude ist riesig, 1400 Leute sind hier beschäftigt und die Organisation, die hinter so einer Aufführung steckt, ist sehr umfangreich. Wir konnten einen Blick auf die Kostüme werfen, wir sahen eine typische Garderobe, wir kamen an vielen Kulissen vorbei, wir durften eine „abgeschlagene Hand“ und eine „Theaterpizza“ begutachten, wir kamen durch die Nähstube, wir sahen den Raum hinter der Bühne und erfuhren bei all dem viel über die Oper in Helsinki und Oper und Ballett allgemein. Das war der richtige Auftakt für die darauf folgende Aufführung.

Da wir bis dahin aber noch eine Stunde Zeit hatten, ging ein Teil der Gruppe noch ins Tin Tin Tango. Nach einer Tasse sehr leckerem Früchtetee und der Erkenntnis, dass die finnische Oper in Savonlinna entstanden ist, ging es zurück zum Ballett.

Natürlich ist auch das Ballett „Don Quijote“ eine Liebesgeschichte, wie die meisten anderen Balletts auch. Don Quijote selber ist nicht der Mittelpunkt der Geschichte, das sind Kitri und Basil. Die Balletttänzer lieferten eine bezaubernde Performance, vor allem „Kitri“, getanzt von Maria Baranova, zeigte, wie wunderschön Ballett ist. „Don Quijote“ hat mir sehr gut gefallen, die spanischen Elemente sowieso, aber vor allem die Tänzer waren atemberaubend.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂