Archiv für die Kategorie ‘Auslandssemester’

Animalia International

Sonntag, 11. September 2011

Hallo zusammen!

Seit einiger Zeit schon beschäftige ich mich mehr mit dem Thema Tierschutz. Naturschutz war schon immer etwas, mit dem ich mich auseinandergesetzt habe, den Tierschutz habe ich etwas vernachlässigt. Vegetarierin bin ich schon lange, seit ein paar Monaten versuche ich mich nun so weit es geht vegan zu ernähren. Ich habe aber das Gefühl, dass das nicht genug ist.

Beim Durchblättern des „Orientation Handbook“ der Uni Helsinki bin ich dann auf Animalia International gestoßen. Es handelt sich dabei um eine Tierrechtsorganisation für alle Leute aus Finnland und vor allem Helsinki, die Englisch sprechen. Die Idee ist ganz einfach: Tiere und Menschen sind gleichberechtigt, es gibt keinen Unterschied.

Nachdem ich mir die Website angesehen und Animalia International eine E-Mail geschrieben hatte, wurde ich von Tina zum ersten Event eingeladen: Ein Filmabend mit dem Film „Bold Native„.

Samstagabend war ich also wieder in der Stadt und machte mich auf die Suche nach der Adresse, wo der Filmabend stattfinden sollte. Nach einigem Suchen (5A, B und C heißt noch lange nicht, dass das im gleichen Haus ist…) fand ich dann das richtige Haus und wurde von Tina auch gleich nett begrüßt.

Mit dem Aufzug ging es nach oben, wo schon die meisten Mitglieder versammelt waren. Da standen um die zehn Leute (wir wurden noch ein paar mehr) um einen Tisch, der gefüllt war mit veganen Leckereien. Jeder hatte was mitgebracht. Alle begrüßten mich sehr nett, ich erklärte woher ich komme und warum ich da war. Auch die anderen stellten sich vor und erklärten ihre Ansichten.

Was ich sehr positiv fand, war die Einstellung der Gruppe. Ein Mitglied gab zu, dass er auf das Fleisch nicht verzichten konnte. Für die Gruppe war das aber kein Problem, hier sei jeder willkommen, egal ob vegan, vegetarisch oder auch nicht, die einzige Voraussetzung sei, dass man Tiere liebt. Das hat mich begeistert. Zu oft wird das Thema zu extrem angegangen, was meiner Meinung nicht weiter hilft.

Nachdem wir uns vom „Buffet“ bedient hatten, ich mit einer Finnin über die Unterschiede von Deutschland und Finnland sprach und wir über die Problematik des veganen Lebens diskutiert hatten, ging der Film los.

„Bold Native“ ist von einer extremen Gruppe von Tierschützern. Es waren Bilder dabei, bei denen musste ich wegschauen, das kann ich nicht sehen. Aber der Großteil des Filmes war eine Geschichte: Es drehte sich um einen Tierschützer, der als Ökoterrorist gesucht wurde. Sein Vater wollte ihn vor dem FBI finden.

Das saß dann erst mal. Natürlich hatte man schon Schlimmeres gesehen, aber trotzdem brachte der Film natürlich zum Nachdenken. Wir sprachen über „Ökoterrorismus“, über Gewalt verbunden mit Tierschutz und wie man aufrütteln kann, ohne das Gesetz zu brechen. Es war eine sehr interessante Diskussion.

Eine Zahl, die am Ende des Films genannt wurde, möchte ich noch wiederholen: Ein Veganer rettet im Jahr mindestens 90 Leben.

Und noch ein Zitat, das ich bei Tina gefunden habe:
Be the change that you want to see in the world. – Mahatma Ghandi

Ich habe mich in der Gruppe sehr wohl gefühlt und freue mich, sie öfter zu sehen. Sie haben dieselben Ansichten wie ich, dieselben Probleme und sind offen und tolerant. Es war ein sehr schöner Abend.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Seurasaari

Sonntag, 11. September 2011

Hallöchen!

Gestern stand eine weitere Insel Helsinkis auf dem Plan: Seurasaari. Dort gibt es ein Freilichtmuseum und wunderschöne Natur. Eintritt bezahlen ist zwar möglich, aber eigentlich nicht notwendig, da man auf der Insel auch so rumlaufen kann. Nur kommt man nicht in die Häuser rein.

Mit dem Wetter hatten wir ein Riesenglück und wir hatten strahlenden Sonnenschein bei 20°C. Dazu erwartete uns wunderschöne Natur. Die Insel war voll Wald und darum das glitzernde Wasser.

Wir liefen den Hauptweg entlang und kamen dabei immer wieder an Häusern vorbei. Von ganz Finnland wurden diese finnischen Häuser auf diese Insel gebracht, um das Freilichtmuseum zu eröffnen.

Aber etwas anderes war noch viel spannender. Die Eichhörnchen (auch bekannt als Oachhkatzl oder Squirrel ;-)) waren hier nicht nur sehr zahlreich, sondern auch zutraulich. Bis zum Hosenbein kamen sie angelaufen und hofften auf etwas zu Fressen. Dabei hatten wir zwar nichts, aber wir verbrachten viel Zeit damit, ihnen zuzusehen, wie sie die Bäume entlang fetzten und Nüsse von vorherigen Besuchern aßen.

Die Natur wirkte hier sehr beruhigend. Dazu waren auch nicht so viele Besucher auf der Insel und man hatte den Weg fast immer für sich. Ich verschwand hin und wieder auch etwas tiefer im Wald, weil ich den Trampelpfaden einfach folgen musste ;-). Dort war es dann ein richtig wilder Wald. Als wir dann eine Pause machten, saßen wir uns auf einen Felsen, schauten auf’s Wasser, plauderten und genossen.

Eine sehr schöne Insel – wie vermutlich jede Insel Finnlands. Alles ist so naturbelassen und durch die Kombination aus Wald und Wasser fühlt man sich einfach wohl.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Residence Permit für Finnland

Samstag, 10. September 2011

Hallöchen!

Ich will dieser „Kleinigkeit“ einen eigenen kleinen Beitrag widmen, um alle zu warnen, die das nach mir machen müssen.

Wenn man in Finnland länger als drei Monate bleibt, muss man eine „Residence Permit“ beantragen. Das heißt, man geht zur Polizei in Malmi, füllt ein Formular aus, bringt eine Bescheinigung mit, dass man hier studiert und gibt an, dass man sich selbst versorgen kann – und man zahlt 47 Euro.

Das wäre ja alles nicht so schlimm, wenn man genug Zeit und Geduld hat. Wir haben uns gestern um acht Uhr morgens vor der Polizei getroffen und haben dort schon eine lange Schlange gefunden. Zuerst dachte ich, dass das sicher das falsche Gebäude ist, aber es war leider richtig. Nachdem wir unsere Nummern gezogen hatten (12 und 13), mussten wir drei Stunden warten, bis wir endlich an der Reihe waren und kamen somit erst um halb zwölf wieder raus. Der ganze Vormittag war vorbei.

Deshalb mein Tipp: Früh genug hinfahren, ich denke halb acht oder so sollte in Ordnung sein. Dann hat man zumindest die Chance, eine der ersten Nummern zu ziehen.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Finnish Fireworks Championship

Freitag, 09. September 2011

Hallöchen zusammen!

Die ganze Zeit war ich der Meinung, heute wäre die finnische Feuerwerksmeisterschaft (Finnish Fireworks Championship 2011). Gestern Morgen hatte ich aber dann zum Glück doch noch herausgefunden, dass ich mich geirrt hatte – sie war gestern.

Also ging’s am Abend nicht ins Bett, sondern nach Kamppi, wo wir zum Rest unserer Gruppe stießen und dann zum Strand gingen. Zum Glück hörte da dann auch der Regen auf und es gab fünf sehr schöne Feuerwerke mit musikalischer Untermalung.

Die folgenden Bilder sind nicht von mir, sondern von Yvonne. Ich habe nach zwei Bildern aufgehört zu versuchen, ein schönes Foto zu machen, und das Feuerwerk lieber so genossen. Yvonne hat aber durchgehalten. Und das hat sich auch gelohnt:

Nach diesem schönen Abend waren wir noch eine Weile im Studentenwohnheim von Yvonne, James und Co. und irgendwann ging es dann wieder zurück nach Vuolukivientie.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Typisch finnisch?

Mittwoch, 07. September 2011

Hallo zusammen!

Lang bin ich ja noch nicht hier, aber vielleicht fällt gerade da am stärksten auf, was die Unterschiede zwischen Finnland und Deutschland sind. Ein paar Dinge fasse ich hier mal zusammen.

Türen

Türen sehen wohl in jedem Land ein bisschen anders aus. Von meiner Eingangstür war ich aber schon überrascht. Rechts ist die Klingel und links die Türklinke und noch ein zusätzlicher Verschluss, den man öffnen muss, wenn man die Tür aufmachen will. Nur mit der Türklinke funktioniert das nicht – habe ich zur Genüge ausprobiert ;-).

Zusperren

Und wenn wir schon beim Thema sind: Das Zusperren ist genau andersrum als bei uns. Anfangs habe ich mich noch gewundert, warum das nicht geht, aber mittlerweile hab ich mich schon dran gewöhnt – nach links anstatt rechts ;-).

Bus

Wenn man an der Bushaltestelle steht und will, dass ein Bus auch anhält, damit man einsteigen kann, muss man die Hand ausstrecken, so dass der Busfahrer das sehen kann. Dazu nimmt man am besten die Travel Card bzw. die Hülle davon, weil die reflektiert. Zum Erkennen der Karte oder Abbuchen hält man die Travel Card dann im Bus an ein Gerät bis es piepst.

Zebrastreifen

Zebrastreifen gibt’s bei uns auch – allerdings habe ich noch nie welche über den Radweg gesehen. Vor allem bei Bushaltestellen ist mir das aufgefallen. Gute Idee!

Fußgängerampel

Will man, dass eine Fußgängerampel auch grün wird, muss man sie anklicken. Das gibt’s bei uns zwar auch, aber da erkennt man das wenigstens. Hier funktioniert das mit Berühren der Oberfläche ;-).

Milch
Die Finnen lieben Milch – warum auch immer. Das ist überall Standard. Gibt es in der Mensa zum Essen dazu (sogar Sojamilch), gibt es bei Ikea, gibt es überall zu kaufen. Milch gehört einfach dazu. Und zwar zum normalen Essen, nicht zum Frühstück.

Stille
Die Finnen schweigen. Ob im Bus, beim Unisport, in Vorlesungen. Sie sitzen oder stehen brav da und keiner spricht ein Wort. Und wenn doch jemand was sagt, dann ist er sicher nicht aus Finnland. Wenn man aber einen Finnen anspricht und um Hilfe bittet, dann sind sie wahnsinnig hilfsbereit und wirklich sehr nett.

Sauna
Miterlebt habe ich noch keine, aber Sauna ist hier überall. Im Wohnheim gibt’s eine, beim Unisport ist standardmäßig eine bei den Umkleiden, es gibt eine Freshmen Sauna für alle Studienanfänger, Sauna nach Ausflügen, man trifft sich in der Sauna,… Früher oder später werde ich sicher auch drin sitzen. Vor allem im Winter ist es wohl der einzig warme Ort.

Wetter
Wohl eher typisch Helsinki – das Wetter ist unberechenbar. Es kann strahlender Sonnenschein sein und fünf Minuten später regnen. Es kann schütten und eiskalt sein und eine Stunde später läuft man wieder im T-Shirt rum. Man ist hier grundsätzlich falsch angezogen und sollte immer einen Regenschirm dabei haben – wirklich immer!

Das waren meine ersten ganz persönlichen Eindrücke. Mehr kommen sicher noch :-).

Liebe Grüße,
Sabine 🙂