Archiv für die Kategorie ‘Auslandssemester’

Finnische Seenplatte: Punkaharju und Savonlinna

Dienstag, 04. Oktober 2011

Hallöchen zusammen!

Wenn man „Finnland“ hört, assoziiert man den Begriff mit „Das Land der tausend Seen“ und der finnischen Seenplatte. Was ist also naheliegender, als sich diese schöne Gegend anzusehen, wenn man sich schon in dem Land befindet? Ein Finne hat mir den Tipp gegeben, dass man das am schönsten in Punkaharju und Savonlinna kann, was allerdings vier Stunden Zugfahrt und damit etwa 350 Kilometer von Helsinki entfernt ist. Nachdem ich aber Bilder dieser wunderschönen Landschaft gesehen habe, stand schnell fest, dass ich da hin muss.

Ich suchte Zugverbindungen, Wanderwege und Sehenswürdigkeiten raus und erstellte einen Tagesplan. Dann versuchte ich mein Glück bei anderen Austauschstudenten und konnte tatsächlich drei Leute davon überzeugen, dass acht Stunden Zugfahrt und Aufstehen um kurz nach 5 Uhr morgens kein Problem sind ;-).

Und am Sonntag Morgen ging es dann in aller Frühe los. Zu dritt fuhren wir von Vuolukiventie zum Hauptbahnhof, wo wir uns dann alle trafen. Nachdem wir rausgefunden hatten, wie wir ein Studententicket kaufen konnten, warteten wir, bis unser Zug losfuhr und verließen damit um 07:12 Uhr Helsinki. Drei Stunden später stiegen wir in Parikkala um und erreichten mit etwas Verspätung (oder „geänderter Ankunftszeit“, wie die Finnen sagen) um kurz nach elf Lusto, was zu Punkaharju gehört. Zwischen Parikkala und Lusto waren wir schon mitten in der finnischen Seenplatte und hatten einen entsprechend fantastischen Ausblick. Es war das schönste Stück unserer Zugfahrt.

Lusto (Punkaharju)

In Lusto waren wir die einzigen, die aus dem Zug stiegen. Ein einsames altes Bahnhofsgebäude stand da und das war alles. Gleich daneben fanden wir dann aber eine Wanderkarte und noch ein Stückchen weiter tauchte das Forstmuseum Lusto auf, was noch besser war. Darin befindet sich die Touristeninformation, wo ich Flyer und eine Karte für uns holte, mich nach den Wandermöglichkeiten erkundigte und fragte, wie viel Zeit wir in etwa einplanen sollten.

Forstmuseum Lusto und die finnische Seenplatte

Und dann ging’s auch schon los. Mit einer Kombination aus Kultur- und Eskerwanderweg näherten wir uns der Natur immer mehr. Schon bald tauchte wieder Wasser auf und um so weiter wir kamen, um so schöner wurde es.

Wasser, Bäume, Natur 🙂

Wir wanderten durch den Wald und hatten zu unserer Seite immer wunderschöne Seen. Ganz alleine waren wir in dieser Gegend, die gesamte Zeit kam uns kein Mensch entgegen. Nur wir vier folgten den Pfaden, entdeckten Pilze und Herbstblätter und genossen die Natur.

Natürlich war die Landschaft auch wunderbar herbstlich. Als eine Windbrise kam, flogen viele gelbe Birkenblätter hinab, was in dieser Umgebung eine ganz besondere Stimmung gab. Es ist schwer, die Atmosphäre auf Bildern festzuhalten, man muss es einfach selbst gesehen und erlebt haben. Wie sehr man sich da doch auch so eine Sommercottage wünscht, wie sie die meisten Finnen haben. Ich persönlich wüsste nur nicht, für welchen Ort ich mich entscheiden sollte ;-).

Finnische Seenplatte – viel Wasser, viele Inseln, das wollte ich sehen 🙂

Und dann tauchte dieser Anblick auf. Es war genau das, was ich mir gewünscht hatte, was ich mir von diesem Ausflug erhofft hatte. Dieses Bild kennt man von Postkarten, von den Tourismusseiten der Städte der Seenplatte, von Bildbänden über Finnland, aber wirklich davor zu stehen ist nochmal ganz was anderes. Es war so angenehm ruhig, man hörte nur die Blätter rascheln und man steht auf einer Insel umgeben von herbstlich gefärbten Bäumen. Einfach unbeschreiblich schön!

Idyllische Landschaften, wir vier und: Alle Wege führen nach Lusto 😉

Und das blieb es auch weiterhin. Wir machten viele Fotopausen, aber das Beste war dann doch, einfach nur dazustehen und zu genießen. Allerdings kam dann auch die Frage auf, ob wir den geplanten Zug schaffen wollten. Nach etwas Überlegen entschieden wir uns dafür und suchten den Weg zurück. Verlaufen hatten wir uns hier nie, aber wir sind auch nicht immer dem Wanderweg gefolgt, sondern haben unsere Route nur etwas angepasst ;-). Und als dann das Schild mit 2,4 Kilometer nach Lusto kam, waren wir beruhigt und wussten, dass wir rechtzeitig zurückkommen würden – wenn auch in recht schnellem Tempo.

Ein letzter Blick

Dabei versuchten wir nochmal einen letzten Blick zu erhaschen, aber irgendjemand trieb dann schon an, weil die Züge nur alle zwei Stunden fahren. Daher ging es im Eiltempo zurück. Als wir dann am Bahnhof standen, gab es wieder eine „geänderte Abfahrtszeit“, die wir zur Mittagspause nutzten.

Savonlinna

Nachdem der Zug dann da war, hatten wir eine halbstündige Fahrt bis nach Savonlinna-kauppatori. Die Burg, die ich dort ansehen wollte, tauchte auf, kurz bevor wir am Bahnhof waren. Das Ziel war also schon gefunden. Savonlinna selber ist für meinen Geschmack zu groß. Die romantische Vorstellung von einer komplett natürlichen Landschaft geht eben spätestens dann verloren, wenn ein Touristenort entsteht – in diesem Fall Savonlinna.

Burg Olavinlinna

Nach dieser Feststellung ging es zur Burg Olavinlinna. Wir kamen an einem kleinen Hafen für Motorboote vorbei und hatten auch hier wieder viel Wasser um uns. Die Burg selber ist auf einer kleinen Insel und nur über eine Brücke zu erreichen, die speziell für Besuchszwecke ausgefahren wird.
Nun wollten wir die Burg auch besichtigen. Nachdem wir im Innenraum waren und uns die Räume ansehen wollten, mussten wir auch Eintritt zahlen. Als letzte bezahlte ich mein Ticket und die Kassiererin fragte mich dann, wo wir denn herkämen. „Germany and Spain“ war die Antwort. Dadurch bekamen wir eine deutsche und spanische Beschreibung zur Burg und dann das Angebot, dass eine Führung nur für uns vier gemacht wird – auf Englisch und im Eintrittspreis inbegriffen. Das war natürlich super :-).

Ausblick von der Burg

Zu viert wurden wir durch die Burgräume geführt, uns wurde die Geschichte erklärt, die Kapelle gezeigt und wir kamen sogar auf einen der Türme. Durch einen Brand war leider nichts mehr von der ehemaligen Inneneinrichtung erhalten. Auch die Malereien an den Wänden sind nahezu alle weg. Dafür hat die Burg selber eine interessante Bauweise mit teilweise sechs Metern dicken Wänden. Nach diesem interessanten Einblick hatten wir noch fünfzehn Minuten Zeit, um die Burg selber zu erkunden, bevor die Brücke eingefahren wurde. Die nutzten wir, um die beiden Innenhöfe anzusehen.

Burg, Insel auf der anderen Seite der Burg und ein Bild von da aus

Am Tor wartete dann schon ein Mann auf uns, damit er schließen konnte. Gerade noch rechtzeitig überquerten wir die Brücke, bevor wir als Burggefangene in Olavinlinna geblieben wären. Mein nächster Plan wäre eigentlich gewesen, noch eine andere Insel auf der anderen Seite der Stadt anzusehen. Als ich das erwähnte, hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Schließlich waren wir schon eine Weile unterwegs und ständig auf den Beinen. Ein Zug früher war auch keine gute Idee, daher entschieden wir uns für die Nachbarinsel der Burg.

Ausblick beim Rückweg vom Umweg

Das Problem war nur, dass wir uns da ein bisschen verliefen. Wir mussten einen recht großen Bogen drehen, um wieder zurück ins Stadtzentrum zu kommen. Da war dann auch das Problem, dass an dem Bahnhof, wo wir ausgestiegen waren, der Automat nicht funktionierte. Also gingen wir weiter zum Bahnhof mit dem Namen „Savonlinna“. Das war trügerisch, da dieser noch kleiner war und dementsprechend gar kein Automat da war. Daher mussten wir dann doch die zusätzliche Gebühr zahlen, für das Kaufen der Tickets im Zug.

Um kurz nach elf kamen wir dann in Helsinki an und waren etwa eine Stunde später auch wieder zu Hause. Für mich war der Tag ein Highlight, hatte ich es doch wirklich zur Seenplatte geschafft. Und auch den anderen hat es gefallen. Allerdings muss ich das nächste Mal den Zeitplan etwas kürzer halten – nicht jeder hat genug Energie und Lust, den ganzen Tag unterwegs zu sein ;-).

Für mich steht auf jeden Fall fest, dass ich hier irgendwann im Sommer wieder hin muss und dann auch eine Sommercottage brauche. Alleine die Vorstellung, eine dunkle Nacht in kompletter Einsamkeit bei den Seen zu erleben, ist Grund genug. Und dann noch mit dem Boot über die Seen zu fahren wäre perfekt.
Aber jetzt genieße ich erst mal den finnischen Herbst :-).

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Tallinn Vegan Fair

Montag, 03. Oktober 2011

Hallöchen!

Dieses Wochenende war wieder sehr ereignisreich. Am Samstag ging es mit Animalia (International) zur Vegan Fair nach Tallinn. Ich hatte davon berichtet, dass ich auf der Filmnacht von Animalia International war. Dort wurde ich eingeladen, mitzukommen um in Tallinn die Vegan Fair zu besuchen. Mit vier Animalia Mitgliedern bin ich mit der Fähre Viking Express am späten Vormittag nach Tallinn gefahren. Die Fahrzeit war zweieinhalb Stunden.

Zusammen mit Tanja, Salla, Inna und Simo saß ich mal in einem Café, mal im „Diskobereich“ des Schiffes oder ging durch den Duty Free Laden. Als wir dann in Tallinn angekommen waren, nahmen wir ein Taxi, das uns zur Vegan Fair im Solaris Center brachte. Da wir nur vier Stunden Aufenthalt hatten, war das die beste Methode.

Die Vegan Fair befand sich im untersten Teil des Solaris Center. Ich hatte eigentlich eine etwas größere Messe erwartet, trotzdem war es schön zu sehen, dass die Leute sich wirklich dafür interessierten. Der Großteil war Essen aller Art – ich probierte Sojapudding, Aufstriche, Aufläufe, undefinierbare Dinge ;-), Cupcakes, Kuchen, Tofu, Tempeh (eine neue Entdeckung für mich) und das Highlight war das vegane Eis. Ich habe keinen Unterschied rausschmecken können. Daneben gab’s noch einige wenige Stände, die sich mit dem Thema Tierschutz befassten. Darunter war natürlich auch Animalia.
Danach wollten wir noch „richtig“ essen und gingen daher zu Lido. Das ist ein Buffetrestaurant, bei dem die Gerichte markiert waren, die vegan sind. Das war natürlich wunderbar für uns und wir mussten nicht besonders aufpassen.

Und wenn wir schon mal da waren, ging’s natürlich auch noch zum Shoppen ;-). Und zwar vegane Leckereien aller Art. Wie ihr seht, habe auch ich mich eingedeckt und bin jetzt wieder für einige Zeit versorgt. Im Supermarkt waren die Dinge, die vegan sind, auch markiert. Voller Freude packten wir die Taschen :-). Es ist ja doch ungewohnt, dass einem das Leben so leicht gemacht wird.
Zum Schluss suchten wir noch eine Apotheke und kauften Hunde-Medizin, für die kommenden Einsätze von Animalia in russischen Tierheimen. Da die Medikamente in Tallinn wesentlich billiger sind, wurden da natürlich ausreichend eingekauft.

Und dann ging’s auch wieder zurück zum Schiff. Mit finnischer Karaoke und Leuten, die kistenweise Alkohol mit sich herum schleppten, ging es wieder nach Helsinki. Hier soll kein falscher Eindruck der Finnen entstehen, was Salla und Inna auch betonten, aber das gehört nun mal dazu. Da die finnische Alkoholsteuer so hoch ist, decken sich die Leute in Tallinn so richtig gut ein – und nutzen das auch schon auf dem Schiff aus, wodurch ich die meisten Zeit mit Beobachten beschäftigt war ;-). Gegen neun kamen wir dann mit etwas Verspätung wieder in Helsinki an und fuhren nach Hause.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Wärmster Septembertag seit 50 Jahren

Freitag, 30. September 2011

Hallöchen zusammen!

Schon heute Morgen habe ich mich gewundert, dass es draußen so warm ist. Ich hatte die Fenster offen, saß beim Frühstück und da saß sich eine Kohlmeise auf mein Fensterbrett und schaute mir zu. Der Tag hatte schon gut begonnen! Bevor ich es aber richtig genießen konnte, musste ich noch in die Stadt.

Da habe ich mich dann nur getraut, die Jacke wegzulassen und bin mit Pulli aus dem Haus gegangen. Obwohl ich die letzten Tage nie ohne Jacke das Haus verlassen konnte, war selbst das zu warm. Als der ALICE-Koordinator dann erzählt hatte, dass es in Helsinki heute der wärmste Septembertag seit fünfzig Jahren werden sollte, hörte ich auf mich zu wundern und freute mich einfach nur.

Wieder daheim kam der Pulli wieder in die Ecke. Ich holte ein T-Shirt raus und band meine Haare zusammen und wollte raus. Nachdem ich mein schlechtes Gewissen mit ein paar Dingen für die Uni beruhigt hatte, ging ich endlich, um das schöne Wetter zu genießen – und ja, richtig, nur mit T-Shirt :-D. Und so machte ich wieder die Gegend um Vuolukiventie unsicher.

Im Namen von Vuolukiventie steckt das Wort Fels und daher findet man hier auch eine entsprechende Landschaft. Dass man nur ein paar Meter gehen muss, um im Grünen zu sein, habe ich ja schon mal erzählt, dass das aber auch ziemlich weitläufig ist, habe ich erst heute herausgefunden.

Ich habe alle möglichen Trampelpfade ausprobiert und habe mich einfach nur treiben lassen. Ich bin immer dahin, wo es mir gerade gefallen hat und habe die Sonne und die Landschaft genossen, auch einfach mal sitzend auf einem Felsen – und die Zeit dabei ganz vergessen.

Irgendwann kam mir wieder, dass ich Sport reserviert hatte und es schon zu spät war, das noch abzusagen. Also eilte ich dann schnell in die Richtung, in der ich das Wohnheim vermutete. Zum Glück kam ich noch rechtzeitig an, holte meine Sachen und fuhr zum Kumpulan Kampus. Als ich dort um halb sechs vom Sport wieder rauskam, war das T-Shirt alleine immer noch warm genug. Daher bin ich auch einige Stationen früher vom Bus ausgestiegen und habe noch einen Spaziergang gemacht, bevor ich wieder im Wohnheim war.

Und da sitze ich nun und habe den Sonnenuntergang mit diesem wunderschönen Abendrot beobachten können. Was für ein toller Tag!

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

ALICE: Die ersten Treffen

Freitag, 30. September 2011

Hallöchen!

Nachdem die ersten ALICE Treffen schon hinter mir liegen, will ich davon berichten. Wir haben uns bisher drei bzw. fünf Mal getroffen.

1. Treffen: Do. 22.09. (zwei Stunden)
Für das erste Treffen haben wir uns am Abend am Bahnhof verabredet, um von dort aus zu einem Ort zu gehen, wo wir plaudern konnten. Louna führte mich zu einem Café in der Nähe der Uni, das erst vor kurzem nach einer Renovierung wieder geöffnet hatte. Als wir drinnen waren, holten wir uns zwei Tee und setzten uns an einen Tisch. Louna war etwas enttäuscht von der Renovierung, da das Café viel der Gemütlichkeit verloren hat, die es vorher hatte. Es war zu modern geworden.
Dann fingen wir an zu reden. Sie erzählte, wie viel Deutsch sie kann, was sie sich vom Tandem erwartet und schnell waren wir beim Thema „schüchterne Finnen“. Finnen sind Fremdsprachentalente. Die meisten sprechen fließend Finnisch, Schwedisch und Englisch und dazu kommt meist noch eine Reihe anderer Sprachen wie Deutsch, Französisch, Spanisch oder auch Russisch. Allerdings sind die Finnen Perfektionisten, wenn es um ihre Sprachkenntnisse geht. Das heißt, dass eine Sprache nur dann gesprochen wird, wenn man sie auch perfekt kann. Daher würde Louna nie in der Gesellschaft mit Leuten Deutsch sprechen, sondern nur in dieser vertrauten Atmosphäre des Tandems.
Dabei kamen wir auch auf die Unterschiede zwischen Finnen und Deutsche zu sprechen und das Hauptthema war nach wie vor, die guten Fremdsprachenkenntnisse der Finnen bzw. der Finnen aus Helsinki verglichen mit denen der Deutschen.
Der zweite Punkt war dann, dass wir uns überlegten, wie wir das Tandem angehen sollten. Da Louna Anfang November für drei Monate nach Australien geht, haben wir nicht viel Zeit, um die Anforderungen von ALICE zu erfüllen. Mit zwei Mal wöchentlichem Treffen und einem längeren Ausflug sollte das aber machbar sein. Mit zwei neuen Terminen für die kommende Woche verabschiedeten wir uns.

(2. Treffen: Fr. 23.09.)

An diesem Tag sollten wir uns eigentlich mit unserem Koordinator treffen, um alles Weitere zu besprechen. Als wir endlich sein Büro gefunden hatten, saßen wir davor und warteten. Als er auch nach zwanzig Minuten noch nicht da war (und die Finnen sind ebenso pünktlich wie die Deutschen, abgesehen davon ist unser Koordinator Deutscher), gingen wir wieder. Danach hatte sich herausgestellt, dass er uns eine Woche früher eingetragen hatte. Der neue Termin wurde für eine Woche später ausgemacht.

3. Treffen: Di. 27.09. (zwei Stunden)

Treffpunkt war auch dieses Mal wieder der Hauptbahnhof, von wo aus wir in ein Caféhaus gingen, Kaffee bestellten und uns dann an einen Tisch saßen. Zuerst erzählten wir von unserem Tag und vom Wochenende und gaben beide zu, dass wir müde von einem langen anstrengendem Tag waren. Dann ging das Gespräch aber bald zu anderen Themen über.
Zuerst unterhielten wir uns über Theater, Kino, Ballett und Oper. Die Finnen gehen hier sehr gerne ins Theater und vor allem im Sommer ist das sehr beliebt. Louna erzählte auch, dass sie Ballett sehr gerne mag, aber nicht so oft hingehen kann, weil es so teuer sei. Wir verglichen die kulturellen Ausflugsmöglichkeiten in Helsinki und München und stellten fest, dass es auch hier Unterschiede gab.
Damit kamen wir auch bald wieder zum Thema Preise. Am Kinotag kostet das Kino hier „nur“ acht Euro, während es sonst zwischen zwölf und vierzehn Euro kostet. Und das, obwohl hier wie auch im finnischen Fernsehen nicht synchronisiert wird, es gibt nur Untertitel. Das ist vermutlich einer der Hauptgründe, warum die Finnen so perfektes Englisch sprechen.
Das einzige, was hier wirklich günstiger ist, sind die Handynetze. Und damit waren wir auch beim Thema Handy, Internet und Co., sprachen über MacBook und Computer.
Nach diesem ersten komplett deutschen Teil ging es über zum Finnischen. Ich packte meine Finnischsachen aus und wir übten die Aussprache. Ich konnte Dinge fragen, die Louna oft damit beantwortete, dass es einfach so ist, wie es ist ;-). Wir übten das Grüßen, wie man sich vorstellt und was es mit den Endungen „-lainen“ bzw. „-läinen“ und „-ssa“ bzw. „-ssä“ auf sich hat. Beim Konjugieren kamen wir auch auf das Thema siezen bzw. duzen. In Finnland wird der Unterschied kaum mehr benutzt und es gilt mittlerweile als seltsam, wenn man siezt, was aber früher ganz normal war. Wir diskutierten, ob es so eine Entwicklung wohl auch in Deutschland geben würde. Nachdem das Café dann schloss, packten wir unsere Sachen und verabschiedeten uns bis zum nächsten Tag.

4. Treffen: Mi. 28.09. (zwei Stunden)

Unser viertes Treffen war mehr oder weniger zweigeteilt. Getroffen haben wir uns im Unicafé in Viikki, nachdem es da aber immer voller wurde, sind wir zu mir gefahren. Dieses Mal war es wieder ein sehr interkulturelles Treffen, was heißt, dass wir uns über die Unterschiede zwischen Deutschland und Finnland unterhalten haben.
Das erste Thema war das Bildungssystem, wir haben sowohl über die Schule als auch über die Universität gesprochen. Louna hat mir erklärt, wie schwierig es hier ist, einen Platz für Jura zu bekommen und, dass dafür eine extra Prüfung notwendig sei, auf die man sich mit teuren Büchern und Lehrern vorbereiten muss. Meistens nicht nur einmal. Interessant war auch, dass die Finnen in der Regel später mit dem Studium beginnen als wir Deutschen. Die Entscheidung zum Abitur fällt hier auch erst in der neunten Klasse. Louna konnte es gar nicht glauben, als ich ihr erzählte, dass ich schon nach der vierten Klassen auf’s Gymnasium wechselte.
Das zweite Thema war dann Dialekte, Familie und Reisen. Ich habe ihr natürlich erklärt, was Bayerisch ist und welche Dialekte es in Deutschland gibt. Auch in Finnland gibt es Dialekte, Lounas Eltern sprechen zum Beispiel zwei unterschiedliche. Wobei es in Deutschland wohl etwas ausgeprägter ist als hier in Finnland.
Dann haben wir über unsere Familie gesprochen. Dazu zeigte ich Louna Bilder von Deutschland, wobei wir vor allem Bilder von einem Familienausflug in Regensburg angesehen haben.
Danach kamen wir zum Thema Reisen. Wir haben über die Unterschiede der einzelnen Länder gesprochen und vor allem auch über London. Und nicht zu vergessen: Bei ihr geht es ja schon bald nach Australien :-).

(5. Treffen: Fr. 30.09.)

Das „fünfte“ Treffen war das mit unserem Betreuer, wo wir den „ALICE-Vertrag“ unterschrieben und damit bestätigten, dass wir uns regelmäßig treffen. Daneben gab er uns unendlich viele Tipps, wie wir die Treffen am besten gestalten können. Nun weiß ich zum Beispiel, dass es hier in Helsinki ein deutsches Restaurant, eine deutsche Bäckerei und ein österreichisches Café gibt ;-). Er empfohl uns einen Kinofilm („Wer, wenn nicht wir“), der bald auf Deutsch mit finnischen Untertiteln in Helsinki zu sehen sein wird, gab uns eine DVD mit („Der Vorleser“), die wir uns gemeinsam ansehen können und erklärte uns, wie wir Themen wie Kunst, Musik, Studium, Hobbys, Politik und Co. in unser Tandem einbauen können. Es gab auch ganz interessante Tipps, wie Spiele spielen oder gemeinsam kochen. Nachdem wir dann die problematische Situation geklärt hatten, dass wir unser Tandem innerhalb eines Monats schaffen müssen, gingen wir auch schon wieder nach Hause.

Das Tandem hat gut gestartet und die nächsten Treffen sind schon ausgemacht. Wir wollen HEUREKA besuchen, die DVD gemeinsam schauen und haben alle Termine schon fest eingetragen. Ich bin gespannt, ob ich dadurch neben dem kulturellen Austausch auch mein Finnisch ausbauen kann.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂

Unisport

Montag, 26. September 2011

Hallöchen!

Nachdem ich in den ersten Tagen erfahren hatte, was für ein Sportprogramm geboten wird, habe ich mir eine Sportkarte geholt. Gekostet hat das 41 Euro. Dafür kann ich hier ins Fitness-Studio gehen und alle möglichen „Group Trainings“ mitmachen. Ersteres mag ich nicht, also mache ich nur das zweite und bin seitdem fast täglich beim Sport. Und das lohnt sich wirklich!

Kettlebell Circuit Training

Hierbei handelt es sich um ein Training, das aus zehn Stationen besteht, die nach ein paar Aufwärmübungen in drei Runden gemacht werden. Dabei spielen Gewichte eine zentrale Rolle. Kettlebells kann man sich wie Bowlingkugeln mit Griff vorstellen, die ein Gewicht zwischen drei und fünfzehn Kilo haben. Das Standardgewicht sind wohl sechs oder zehn Kilo. Je nach Übung werden schwere oder leichte Kettlebells verwendet und damit Arme, Beine, Rücken und Bauch trainiert.

Ashtanga Yoga

Zu Hause war ich mal in einem Kundalini Yoga Kurs, der zwar entspannend war, aber nicht das, was ich mir gewünscht hatte. Die für mich bessere Alternative ist Ashtanga Yoga. Einige Übungen kannte ich schon, da ich ein Buch über Ashtanga Yoga habe. Daher war der Einstieg auch nicht schwer. Und nun mache ich das jede Woche, dehne meinen Körper und fühle mich danach wunderbar entspannt.

Zumba®

Aerobic gehört natürlich auch dazu und in diesem Fall ist es Zumba®. Dabei handelt es sich um Tanzaerobic mit Elementen aus Merengue, Cumbia, Reggaeton, Salsa und Hip Hop. Ich liebe spanische Musik, da ist das genau das Richtige und macht super viel Spaß.

Trunk Training

Trunk Training ist Muskeltraining für Rücken, Bauch, Arme und Beine. Ganz klassisch ;-).

Stretching

Das passt perfekt nach dem Trunk Training, um die Muskeln zu entspannen und den Körper zu dehnen. Dann gibt’s auch nicht ganz so leicht Muskelkater ;-).

BODYPUMP®

Das musste ich einfach ausprobieren und nun bin ich süchtig :-D! Da gibt’s Langhanteln und normale Hanteln, eine Matte und ein Step und damit wird dann zu Musik trainiert. Die Gewichte kann man selbst variieren, je nachdem wie lange man das schon macht. Da kommt man richtig ins Schwitzen und Armmuskelkater ist zumindest am Anfang garantiert. Aber das tut so unglaublich gut, da fühlt man sich richtig ausgepowert und weiß, dass man was getan hat. Das ist hier eindeutig mein Lieblingssport :-).

Interval Body

Hier kommen Gewichte und Hanteln zum Einsatz und dazu gibt’s „normale“ Übungen auf der Matte kombiniert mit Aerobic. Das ist auch etwas, bei dem man ins Schwitzen kommt und sich danach richtig gut fühlt. Dieses Mal auf ganz klassische Art.

Ich finde es herrlich, dass auf jedem Kampus ein Sportzentrum ist und ich so täglich die Möglichkeit habe etwas zu tun. Wenn man Vorlesung bis sechs oder acht hat, dann braucht man das einfach. Und gerade im Winter ist’s sicher richtig gut. Wer weiß, was ich hier noch alles ausprobiere ;-). Wenn ich hier schon nicht klettern kann, muss ich wenigstens die Muskulatur halten ;-).

Das einzige Problem ist, dass bis auf BODYPUMP® alles auf Finnisch ist. Allerdings sind immer Finnen da, die mir helfen und meistens reicht das Zuschauen alleine auch, um gut mitzukommen.

Liebe Grüße,
Sabine 🙂