Archiv für die Kategorie ‘München – Venedig’

München – Venedig Etappe 4: Tutzinger Hütte – Vorderriß

Sonntag, 21. August 2016

Hallo zusammen!

Zusammenfassung:
Nach der ersten Hüttenübernachtung ging es zuerst im Pulk los, von dem wir uns dann aber befreiten, indem wir den Gipfelabstecher zu Benediktenwand dazunahmen. Danach wanderten wir scheinbar ewig ins Tal, bis wir Jachenau erreichten. Von dort ging es wieder bergauf bis zum Rißsattel und wieder ins Tal nach Vorderriß. Auch an diesem Tag mussten wir wegen Fußschmerzen deutlich mehr Pause machen, als wir geplant hatten.

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Details:
Nach unserer ersten Hüttenübernachtung wachten im Lager alle irgendwie gleichzeitig auf. Ich konnte den Abend zuvor ewig nicht einschlafen und hatte auch nicht das Gefühl viel geschlafen zu haben, aber das war egal, nun ging’s weiter. Wir packten unsere Sachen zusammen, frühstückten im Haupthaus und nachdem wir uns fertig gemacht hatten wanderten wir los – und das am Anfang in großem Pulk. Hier fühlten wir uns schnell unwohl, wussten aber, dass wir nach einer Dreviertelstunde an der Weggabelung in die andere Richtung zum Gipfel der Benediktenwand (1800m) gehen würden.

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Und das war eine gute Entscheidung. Wir waren die einzigen die sich für den Abstecher für „konditionsstarke Wanderer“ (Zitat Rother Wanderführer) entschieden hatten. Der Pulk zog also weiter und wir wanderten über felsigen Bergweg zum Gipfel. Eineinhalb Stunden Mehraufwand bringt der Abstecher, den sollte man sich aber nicht entgehen lassen, da es der einzige Gipfel der Etappe ist.

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Dort angekommen hatten wir einen schönen Ausblick auf das Karwendel, in das wir am Folgetag wandern würden, zum Walchensee und auch zurück zu Brauneck und Co. Wir genossen den Blick hier oben, machten eine kleine Pause, schauten neugierig in die Biwakschachtel und packten dann unser Zeug wieder zusammen.

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Wir wanderten den gleichen Weg wieder zurück und kamen wieder zu Weggabelung: 2h bis Jachenau. Das sollte so schlimm nicht sein. Über Kehren geht es bergab über die Glaswandscharte zu einer Forststraße. Das interessante war die Beschilderung auf dem Weg: Jedes Mal, wenn Jachenau wieder angeschrieben war, stand dort 2:15h. Nach dem dritten Schild in Folge waren wir schon etwas genervt. Der Wanderführer ist da etwas ehrlicher und gibt die Zeit von der Tutzinger Hütte bis Jachenau mit 4h an, also ab der Abzweigung mit 3:15h.

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An der Forststraße führt ein Weg die Forststraße entlang und einer durch den Wald, wir wählten letzteren. Und damit näherten wir uns auch dem Wasserfall. Als wir einen schönen Ausblick darauf hatten machten wir eine Pause. Angelockt durch Sonnencreme und Co. hatte ich hier bald schon einen treuen Begleiter: Ein Schmetterling saß während der Brotzeit auf meinem Arm und wechselte dann zum Weiterwandern auf meinem Rucksack. Er begleitete uns bis zum Fahrweg in die Jachenau.

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Der Weg verlief weiter den Bach entlang, wir kamen an Badegumpen vorbei, hatten dafür nun aber keine Motivation. Die Füße meldeten sich schon wieder und der Weg zog sich. „Jachenau 45 Minuten“, das war zwar immer noch weit, aber zumindest keine 2:15h mehr. Wir liefen am Fahrweg entlang, machten im Schatten aber nochmal Pause. Ein Motivationskeks musste her und die Füße waren mittlerweile wieder im Dauerbeschwermodus. Und weiter ging’s und auch wenn es sich zog, irgendwann erreichten wir endlich Jachenau. Dort machten wir die nächste Pause: Im Gasthof gönnten wir uns einen Spezi. Noch 3:15h bis Vorderriß – das schaffen wir – redeten wir uns und unseren Füßen gut zu.

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Nun führte der Weg über einen Forstweg hinauf zu Lainer Alm und Luitpolder Alm. Wir liefen wieder der belgischen Familie über den Weg, die wir auch schon beim Abstieg am Wasserfall gesehen hatten. Bei der Almenlandschaft angekommen freuten wir uns über den Anblick, hatten aber am meisten damit zu kämpfen einen Fuß vor den anderen zu setzen. Schließlich war es wieder flacher geworden und damit für die Füße anstrengender. An der Luitpolder Alm trafen wir auf die Caminoläuferin und ihre amerikanische Freundin, die seit der Tutzinger Hütte auch mit dabei ist. Wir freuten uns über das Wiedersehen und machten wieder mal eine Pause.

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Nach einem Plausch ging es weiter – es folgten die letzten eineinhalb Stunden bis Vorderriß. Ab dem Rißsattel hatten wir einen herrlichen Blick ins Rißtal und ins Karwendel. Der Abstieg war aber superanstrengend für uns. Alle paar Meter blieben wir stehen, versuchten die Füße irgendwie zu entlasten, liefen weiter. Die Kehren wollten nicht zu Ende gehen und als wir Vorderriß endlich erreicht hatten, konnten wir’s kaum glauben. Wir bezogen das Lager und aßen dann schweigend nochmal Brotzeit als Abendessen – das Gasthaus hatte Ruhetag. „Ich hoffe, das wird wieder besser.“ – „Ich auch.“ Und damit hatten wir den schlimmsten Motivationstiefpunkt der Tour erreicht. Trotzdem – am nächsten Tag wollten wir weiter ins Karwendel.

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Frage des Tages:
Wie viel Schmerz kann man ertragen?

Fazit:
Dieser Tag war für uns ein sehr prägender für die ganze Wanderung. Der Abstecher zur Benediktenwand war unser persönlicher Höhepunkt, der Abstieg nach Vorderriß unser persönlicher Tiefpunkt. An diesem Abend waren wir richtig fertig – und das nicht nur körperlich, sondern vor allem psychisch.

Liebe Grüße,
Sabine (Early Bird) 🙂

München – Venedig Etappe 3: Bad Tölz – Tutzinger Hütte

Donnerstag, 18. August 2016

Hallöchen zusammen!

Zusammenfassung:
Zwischen Bad Tölz und Lenggries war’s ein recht langer Hatscher für uns, der wegen Fußschmerzen und Co. deutlich länger gedauert hat, als wir es uns vorgestellt hatten. Sobald wir in den Bergen waren, fühlten wir uns schon viel wohler und hatten das Gefühl, endlich richtig unterwegs zu sein.

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Details:

Schon um fünf klingelte der Wecker, ich sprang aus dem Bett und nach meiner Intensivmassage mit Voltaren und Pferdesalbe vom Vorabend hatte ich doch wieder ein etwas besseres Gefühl in den Füßen. Nach einem recht spärlichen Frühstück lief ich nun mit meinen alten Wanderschuhen an den Füßen zur S-Bahn. Bis halb neun sollte mich die BOB nach Bad Tölz bringen!

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Dort angekommen lief ich durch die Stadt und über den Stadtplatz zur Isar. Dort trafen Night Owl und ich fast gleichzeitig ein, packten noch ein paar Sachen um und konnten dann loslaufen. Mit den Wanderschuhen fühlten sich meine Füße nun schon deutlich stabiler und besser an. Die Schmerzen waren nicht weg, aber nun zumindest gleichbleibend. So konnten wir weiterlaufen. Night Owls Füße waren auch nicht mehr so gut drauf, steckten die Barfußschuh-Belastung aber noch besser weg als meine. Der Weg nach Lenggries führte an der Isar entlang und nun trafen wir wieder eine weitere München-Venedig-Wanderin mit superleichtem Gepäck, die uns auch schnell überholte. Wir brauchten ewig für die Strecke und machten immer wieder Pause, um unsere Füße zu entlasten. Erst gegen Mittag erreichten wir Lenggries und liefen zur Brauneckbahn.

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Wir suchten uns einen Schattenplatz und machten nochmal Pause. Der Wanderführer lässt einem die Wahl mit der Bahn zu fahren oder zu Fuß hochzulaufen, wir wollten aber definitiv laufen. Gestärkt ging es los – endlich. Und unsere Füße konnten endlich aufatmen – bergauf ist die Belastung ganz anders, es war ein Genuss, ohne Schmerzen zu wandern. Daher ging das dann auch ganz schnell. Zwei Jungs, die wir in den folgenden Tagen noch öfter sehen sollten, nahmen auch den Wanderweg und überholten uns bei einer Fotopause. An der Gipfelstation angekommen liefen wir noch die letzten Meter bis zum Gipfelkreuz und hatten unsere erste schöne Aussicht.

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Unsere Stimmung wurde besser. Die Füße schmerzten weniger, auch der Rucksack drückt beim bergauf gehen seltsamerweise weniger stark auf die Schultern, die Landschaft wurde schöner, einfach alles war besser, da es nun bergauf ging 🙂 . Der erste Gipfel, das Brauneck (1555m), war geschafft und nun wanderten wir auf dem Grat weiter. Es folgten Vorderer Kirchstein (1670m), Latschenkopf (1712m) und Feichtecksattel (1626m).

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Mit Gipfelpausen dazwischen ging es bis zum Weg über die Achselköpfe (1675m). Der Wanderführer bietet hier eine Alternative zur schwarzen Route, wir wählten aber den Weg über die Achselköpfe. Über Leitern und teilweise mit Stahlseil versichert wanderten wir hoch und runter.

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Ein Achselkopf nach dem anderen 😉 . Manchmal brauchten wir die Hände, da es über viele Felsen entlang geht. Das hatte richtig Spaß gemacht!

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Nur hatten wir unseren Trinkvorrat fast aufgebraucht. Aber weit konnte es ja nicht mehr sein. Die Energie ging uns trotzdem schon aus und unser erster und einziger Notfalltraubenzucker der ganzen Tour kam zum Einsatz. Die Überschreitung der Achselköpfe dauerte länger, als wir gedacht hatten, aber dann sahen wir doch endlich ein Ende. Nun folgte der Weg zum Rotöhrsattel.

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Dort angekommen kam nun der letzte Abschnitt mit einer Dreiviertelstunde bis zur Tutzinger Hütte. Zum Glück war es nun nicht mehr weit. Wir machten uns auf den Weg, da raschelte es neben uns. Als wir genauer schauten, entdeckten wir einen Steinbock – und noch einen – und noch einen. Hier mussten wir dann doch nochmal kurz stehen bleiben, Fotos machen und beobachten. Es waren jede Menge Steinböcke um uns rum. Dann wanderten wir aber doch weiter und kamen zur Tutzinger Hütte. Dort waren schon die Caminoläuferin, Vater und Tochter vom ersten Tag und noch ein paar München-Venedig-Wanderer. Die Jungs kamen auch noch und wir lernten noch ein Vater-Sohn-Gespann und zwei weitere Wanderer kennen, die mit der Wanderin vom Morgen unterwegs waren.

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Wir bezogen erst mal das Lager, duschten uns und fragten dann nach veganem Essen. Und da gab’s extra für uns Nudeln mit selbstgemachtem Pesto – die dann auch einige andere gerne haben wollten 😉 . So verbrachten wir den ersten Abend auf einer Hütte gemeinsam mit anderen München-Venedig-Wanderern, tauschten uns aus und planten die nächsten Tage.

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Erkenntnis des Tages:
Ich liebe bergauf!

Fazit:
Wir mögen definitiv kein Flachland. Sobald es bergauf ging und damit auch die Landschaft schöner wurde, fühlten wir uns viel wohler. Und auch die Füße mochten das bergauf und bergab viel lieber. Die Tour hatte uns aber ganz schön erschöpft und weiter hätten wir es an diesem Tag auch nicht mehr geschafft. Wir waren froh, endlich in den Bergen angekommen zu sein!

Liebe Grüße,
Sabine (Early Bird) 🙂

München – Venedig Etappe 2: Wolfratshausen – Bad Tölz

Donnerstag, 18. August 2016

Hallöchen zusammen!

Zusammenfassung:
Über urwaldartige Pfade entlang der Isar und einigen Umwegen führte unser Weg an diesem Tag nach Bad Tölz. Leider konnten wir wegen Fußschmerzen und Co. den Tag nicht wirklich genießen.

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Details:
Am Morgen des zweiten Tages unserer Wanderung wachen wir etwas lädiert auf. Wir stellen fest: Schultern schmerzen, Hüfte schmerzt, Füße schmerzen. Die Motivation treibt uns dann aber doch aus dem Bett und nach einem leckeren Frühstück machen wir uns auf den Weg. Wir folgen der Beschilderung und wandern gefühlt kreuz und quer durch Wolfratshausen, bis wir wieder an der Isar sind. Der zweite Tag ist dann schon etwas anders: Wir sind nicht mehr so frisch wie am Tag zuvor und das erste Mal auf der Tour ist ein Hauptgesprächsthema, was uns alles weh tut. Wie man innerhalb eines Tages nur so altern kann 😉

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An der Isar wurde es dann aber richtig schön. Über urwaldartige Wege schlängelt sich der Weg entlang. Wir waren mal am Wasser, mal weiter weg, verliefen uns ein paar Mal, kamen aber trotzdem immer wieder zur Isar und in die richtige Richtung. Der Nachteil an der Wildnis sind allerdings die Mücken. Da ich grundsätzlich am liebsten mit kurzer Hose wandere und das natürlich auch bei München – Venedig, mussten meine Waden am meisten leiden.

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Wir folgten weiterhin den Pfaden und kamen dann in eine Sackgasse. Der Weg vor uns war abgebrochen. Hier überholte uns das Wanderpärchen von gestern und bahnte sich einen eigenen Weg weiter. Diesem folgten wir dann auch. Schon bald brauchte ich aber eine Pause. Die Füße hatten an dem Tag schon bald zu schmerzen angefangen und da half nur Entlastung. Die brauchte ich noch mehrmals an diesem Tag.

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Als wir einen Kiesweg an der Isar entlang liefen trafen wir plötzlich wieder auf die Caminoläuferin. Die Freude war groß und wir liefen den restlichen Weg gemeinsam. Wir tauschten unsere Erfahrungen zu Wolfratshausen aus, hatten auch hier natürlich wieder das Thema was alles weh tut und kamen noch zu zahlreichen anderen Themen. Der weitere Weg führte an der Isar entlang, dann davon weg und an Dörfern vorbei und wieder zur Isar. Der Abstecher zu den Dörfern war schlecht beschildert, daher liefen wir dann quer über eine Wiese unterhalb eines Bauernhofs. Es schien so, als müsste man dort durchlaufen, was uns aber seltsam vorkam – aber das ist wohl wirklich der richtige Weg.

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Meine Füße hatten mittlerweile ein Schmerzlevel erreicht, das nur schwer auszuhalten war. Ein Schritt nach dem anderen, das Gesicht mittlerweile dauerhaft schmerzverzerrt und gesprächig war ich auch nicht mehr. Wir machten mehrere Pausen: Einmal schmierte ich meine Füße mit Voltaren ein, aber auch das half nicht wirklich. Kurz vor Bad Tölz gab’s an der Isar noch einen Motivationsapfel und ab da musste uns die Caminoläuferin wirklich nach Bad Tölz zerren – unser großer Dank gilt ihr dafür, dass sie uns so weit gebracht hat.

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In Bad Tölz angekommen schleppten wir uns zu unserer Pension und dann kam der erste Tiefpunkt unserer Wanderung. Wie weitermachen? Ich konnte beim besten Willen nicht mehr weit laufen. Meine Füße schmerzten bei jedem Schritt und leuchteten rot. Das ist nur eine Qual, ich konnte an diesem Tag nur wenig genießen. Aber was tun? Und dann kam der Gedanke nochmal auf: Vielleicht liegt’s ja doch an den Barfußschuhen? Vielleicht hätte es einfach mehr Training gebraucht? Es war die einzige Chance, die ich hatte. Daher liefen wir zum Bahnhof in Bad Tölz, ich verabschiedete mich von Night Owl und fuhr nach Hause: Zum Schuhe wechseln.

Erkenntnis des Tages:
Barfußschuhe brauchen Übung.

Fazit:
Die zweite Flachlandetappe machte uns schwer zu schaffen. Unsere Motivation war an Tag 2 an einem ihrer Tiefpunkte. Am Ende des Tages hatten wir wieder das gleiche Fazit: Ein Start in den Bergen macht mehr Sinn als von München aus diese langen Flachlandetappen zu laufen. So besteht die Gefahr, sich am Anfang alles kaputt zu machen, was eigentlich nicht sein müsste. Landschaftlich reizvoll waren die urwaldartigen Wege entlang der Isar – wenn man die zahlreichen beißenden und stechenden Insekten ignoriert 😉

Liebe Grüße,
Sabine (Early Bird) 🙂

München – Venedig Etappe 1: München – Wolfratshausen

Dienstag, 16. August 2016

Hallöchen zusammen!

Zusammenfassung:
Unsere große Wanderung beginnt fast vor der Haustüre: München Marienplatz. Nach anfänglichen Schwierigkeiten sind wir an der Isar entlang bis nach Wolfratshausen gewandert. Die Stadt hat sich immer mehr entfernt und es wurde immer ruhiger und grüner. Schon am ersten Tag haben wir auch andere München-Venedig-Wanderer gesehen und sind ein Stück zu dritt gewandert.

Details:
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Endlich ist es so weit! Den Wecker hatte ich mir für den Morgen besonders früh gestellt, aber ich war natürlich schon wach. Denn an diesem Tag würde das große Abenteuer München-Venedig beginnen. Voller Vorfreude zog ich meine Wandersachen an, aß das letzte Frühstück daheim und packte meinen Rucksack nochmal aus und wieder ein. Es konnte losgehen – ab zur S-Bahn. „Die Strecke der Linie S8 ist wegen Personen auf den Gleisen für unbestimmte Zeit gesperrt“ begrüßte es mich an der Haltestelle. Was für ein Start… ich wechselte also zu Bus und U-Bahn und meldete Night Owl, dass es ein bisschen später werden würde.

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Um halb zehn endlich am Marienplatz angekommen suchte ich den Brunnen vor dem Rathaus, den wir zu unserem Treffpunkt ernannt haben. Nur wo ist Night Owl? Handy raus: „Hey. Wo bist du?“ – „Am Brunnen.“ – „Ich auch?“ – „Andere Seite?“ – Da Night Owl auch gerade erst wieder zum Brunnen gekommen war, hatte ich sie da vorher nicht gesehen. Konnte es nun tatsächlich endlich losgehen 🙂 . Erst mal liefen wir zum Isartor. Und wie geht’s jetzt zur Isar? Nach kurzem Zögern liefen wir die richtige Straße entlang und an der Isar überlegten wir nochmal, auf welche Seite wir jetzt wohl gehen sollten. Die Seite vom Deutschen Museum sollte erst mal passen.

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Und damit konnten wir nun endlich gemütlich loswandern. Das Anfangsstück kannte ich schon vom Radl fahren. Wir kamen am Flaucher und am Tierpark vorbei und entfernten uns immer weiter von der Innenstadt. Und da hatten wir viel Zeit zum Ratschen: Hatten wir genügend geplant? Hatten wir alles gepackt? Hätten wir mehr reservieren sollen? Hm… Eigentlich war das alles überraschend entspannt und jetzt waren wir schon unterwegs. Kaum zu glauben.

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Neben uns sahen wir ein Pärchen wandern, das wir schon bald wieder verloren und erst in Vorderriß kennenlernen würden. Wie spannend das war, auch andere Leute mit großen Rucksäcken zu sehen! Das müssen „muveler“ sein, niemand sonst würde frewillig an der Isar entlang wandern 😉 . Kurz vor Gründwald trafen wir bei einem Wanderschild auf eine weitere München-Venedig-Wanderin. Mit der gut gelaunten ehemalige Camino-Läuferin spekulierten wir über den Weiterweg und wanderten dann ein Stück zusammen. In Grünwald entschieden wir uns dann für eine 2km kürzere Variante nach Wolfratshausen und liefen daher durch die Stadt. Wir unterhielten uns gut und hatten großen Spaß. Night Owl und ich hatten aber noch keine Pause gemacht und brauchten nun doch eine Brotzeit. Daher ließen wir an einer Bank die Camino-Läuferin weiterziehen und packten unsere Brote aus. „Bis bald“ 🙂

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Noch knapp 15 Kilometer also. Wir wanderten weiter und kamen wieder direkt zum Fluss. Interessanterweise gab es da auch einen Weg auf dem Fluss, irgendwie hatten wir aber verpasst da raufzukommen. Und da sahen wir noch zwei „muveler“, die wir erst an der Tutzinger Hütte kennenlernen würden: Vater und Tochter. Nach einer Weile kamen wir zum Ickinger Wehr. Wie geht es hier weiter? Zum ersten Mal kam der Rother Wanderführer richtig zum Einsatz: „Durch eine Stahltür…“ Wirklich? Es steht da… Wir wären nie auf die Idee gekommen, öffneten dann aber die Tür. Und tatsächlich, dort führt ein ganz normaler Weg durch das Wehr und wir kamen so auf die andere Seite der Isar.

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Nun folgte ein sehr waldiger und naturbelassener Abschnitt, wir stiegen einige Stufen hoch und kamen zur sehr schönen Aussicht Riemerschmid Stein. Wolfratshausen war jetzt nicht mehr weit. Entlang der S-Bahn-Gleise liefen wir auf unser erstes Etappenziel zu. Wir kamen in die Stadt und sahen Leute Flöße bauen. Denen war gleich klar, dass wir auf dem Weg nach Venedig sind. Ein kurzer Blick auf die Karte ließ uns und unsere Füße jubeln – unsere AirBnB Unterkunft war nicht weit, ein Netto gleich in der Nähe. Die Füße schmerzten, die letzten Meter aber schafften wir noch. Wir wurden von Monika sehr herzlich und nett begrüßt. Sie bot uns eine wunderschöne fast schon romantische erste Unterkunft. Beim Netto deckten wir uns danach noch mit Abendessen und Frühstück ein und fielen dann bald ins Bett. Die erste Etappe hatten wir geschafft!

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Zitat des Tages:
Im Netto in Wolfratshausen: „Die haben hier ja dieselben Sachen wie bei uns zu Hause!“ (Early Bird)

Fazit:
Die erste Etappe ist lang und fordert den Schultern und Beinen einiges ab. Unsere Empfehlung ist, die Etappe zu teilen. Wir haben in den Folgetagen festgestellt, dass es für die Füße zu viel war. Und eigentlich könnte man sich die Etappe auch sparen und die Landschaft stattdessen mal mit dem Fahrrad auf dem Isarradweg kennenlernen 😉 . Für uns war’s trotzdem ein schöner Start und wir waren überrascht, wie naturbelassen die Isar an manchen Stellen doch sein kann.

Liebe Grüße,
Sabine (Early Bird) 🙂