Archiv für die Kategorie ‘München – Venedig’

München – Venedig Etappe 24: Arfanta – Ponte della Priula

Samstag, 15. Oktober 2016

Hallöchen zusammen!

Zusammenfassung:
Diese war die erste komplette Flachlandetappe in Italien, für die der Rother Mühle, Wein und Burgen versprochen hatte. Eine Mühle, eine Burg, Wein und Obstplantagen und viel Straße wäre unsere Zusammenfassung 😉 . Der Abschnitt bis Refrontolo war landschaftlich wunderschön, danach ging’s leider viel an Straßen entlang, bis wir ab Collalto – wo sich auch das Castello di Collalto befindet – wieder auf schöneren Wegen unterwegs waren.

muenchenvenedig_24_1 muenchenvenedig_24_2
muenchenvenedig_24_3 muenchenvenedig_24_4

Details:
Eigentlich hätte es in unserem Luxuszimmer eine traumhafte Nacht sein sollen, wenn da nicht die tausend Mückenstiche gewesen wären, die ich von der Pause in Revine hatte. Das führte dazu, dass ich in der Nacht mehrmals aufgewacht bin, weil die Stiche überall juckten. Am Morgen waren wir dann aber trotzdem gut ausgeschlafen. Wir waren wohl die einzigen Übernachtungsgäste und wurden liebevoll mit Frühstück verwöhnt. Und dann ging’s auch schon los und wir liefen weiter durch Arfanta.

muenchenvenedig_24_5 muenchenvenedig_24_6

Wir spazierten gemütlich den Weg entlang, links und rechts von uns war Agriturismo mit viel Wein. Es war landschaftlich wunderschön und typisch südländisch. Von nun an lasen wir immer viel im Rother Wanderführer, damit wir auch auf dem richtigen Weg unterwegs waren. Nach Arfanta liefen wir durch ein Waldstück und dann wieder an der Straße entlang. Das erste Ziel war die Molinetto della Croda, eine restaurierte Mühle deren Name von dem Stein kommt, auf dem sie steht. Während wir dort eine kleine Pause machten, kamen muveler, die wir bisher noch nicht kannten. Scheinnbar ein Vater-Sohn-Paar, uns wurde aber sogleich erklärt, dass die beiden nicht Vater und Sohn sind 😉 .

muenchenvenedig_24_8 muenchenvenedig_24_7

Nach einem kleinen Plausch und Austausch über andere gemeinsam bekannte muveler liefen wir weiter. Unterwegs auf der Proseccostraße ging es weiter in Richtung Refrontolo. Nun kamen wir langsam heraus aus der Weingegend und es wurde offener und wir waren auch immer mehr auf Straßen unterwegs. Der Rother empfiehlt in Refrontolo Prosecco zu trinken, da wir aber beide keine Freunde davon sind, haben wir den Tipp ignoriert und sind nach einem Müsliriegel weitergewandert. Nun verabschiedeten wir uns von der schönen Gegend und waren viel auf Straßen unterwegs – teilweise ohne Gehweg.

muenchenvenedig_24_9 muenchenvenedig_24_10

Es war sehr heiß und da zog sich der Weg ganz schön. Immer mit dem Rother in der Hand suchten wir die richtigen Abzweigungen und nach und nach wurden unsere Gespräche immer weniger – das lag zum Einen daran, dass unsere Motivation merklich sank und zum Anderen daran, dass wir hintereinander laufen mussten, damit die Autos an uns vorbeifahren konnten. An einer Stelle im Schatten machten wir nochmal kurz Pause und das unechte Vater-Sohn-Paar überholte uns wieder.

muenchenvenedig_24_12 muenchenvenedig_24_11

Nun ging es endlich nach Collalto. Das Castello di Collalto konnten wir schon von Weitem sehen, besuchten die Burg aber nicht. Wir liefen durch den Ort, trafen das Vater-Sohn-Paar in einem Restaurant und machten im Dorfplatz dann unsere Mittagspause. Dort gab es auch einen Wasserhahn, bei dem wir unsere Flaschen wieder auffüllen konnten. Während unserer Pause wurden wir wieder überholt und liefen dann auch wieder los. Nun ging es eine Allee entlang und die Gegend wurde wieder schöner. Der Weg nach San Daniele war nun wieder schöner: Wir hatten was gegessen und getrunken, liefen im Schatten, hatten nicht mehr weit und liefen etwas erstaunt an einem riesigen Käfer vorbei – wir waren aber wohl schon noch in Italien 😉 .

muenchenvenedig_24_13 muenchenvenedig_24_14

Von San Daniele aus ging es dann die letzten Meter hinab. Wir überquerten eine Hauptstraße und waren dann an der Piave und liefen auf einem Damm entlang in Richtung Ponte della Priula. Es war nicht mehr weit, aber wie das so ist kurz vor Schluss, schmerzten die Füße jetzt besonders stark, es war besonders heiß und wir hatten keine Lust mehr. Aber auch hier half ein Motivationsmüsliriegel und wir liefen weiter bis Ponte della Priula und dort noch einen Kilometer in den Ort hinein, bis wir am empfohlenen Hotel San Carlo angekommen waren.

muenchenvenedig_24_15

Im Hotel angekommen war die Laune dann wieder besser. Wir bezogen unser Zimmer, machten uns im Waschraum frisch und zogen dann los, um Verpflegung zu holen. Auf der Hotelterrasse saßen die muveler, die wir auf dem Nevegal kennengelernt hatten. Wir plauderten kurz und bekamen den ultimativen Tipp, dass wir nicht zurück zum Supermarkt am Ortseingang laufen müssen, sondern auch wenige Meter vom Hotel entfernt ein Supermarkt ist. Dort versorgten wir uns mit leckerem Abendessen. Wieder gestärkt setzten wir uns dann auch auf die Terrasse und holten uns als Nachspeise noch Schokoladeneis auf Sojabasis, das wir voller Freude entdeckt hatten. Und damit waren Hitze und Fußschmerzen wieder vergessen 😉 .

Erkenntnis des Tages:
Ein Becher Eis macht alles wieder gut 😉 .

Fazit:
Der erste Teil der Wanderung und der Weg nach Collalto waren sehr schön, die Straßenabschnitte sehr anstrengend. Das Flachland macht uns nach wie vor zu schaffen und an die Hitze müssen wir uns noch gewöhnen. Trotzdem waren die Abschnitte an Weinbergen und Plantagen entlang wunderschön.

Liebe Grüße,
Sabine (Early Bird) 🙂

München – Venedig Etappe 23: Rifugio Col Visentin – Arfanta

Montag, 10. Oktober 2016

Hallöchen zusammen!

Zusammenfassung:
Auf dieser Etappe verabschiedeten wir uns endgültig von den Bergen. Nach einem schönen Abstieg bis zum Rifugio Pian de Femene war der Weg bis Revine etwas länglich – auch weil ein Teil davon die Straße entlang ging. Und in Revine waren wir dann in Italien angekommen und wanderten bei größter Hitze weiter bis Arfanta.

muenchenvenedig_23_1 muenchenvenedig_23_2

Details:
Ein letztes Mal aus dem Hüttenschlafsack kriechen, ein letztes Mal den Tag auf dem Berg begrüßen, ein letztes Mal absteigen. Wir hatten erstaunlich gut geschlafen in unserem letzten Lager. Ich war schon früh wach und packte meine Sachen und ging in den Waschraum. Dort sortierte ich alles und packte richtig zusammen und machte mich fertig. Ich plauderte mit einer anderen muvelerin und dann kam auch Night Owl. Wir spazierten ein bisschen vor der Hütte rum und gingen dann zum Frühstück. So gestärkt konnte es losgehen.

muenchenvenedig_23_3 muenchenvenedig_23_4
muenchenvenedig_23_7 muenchenvenedig_23_8

Es war bestes Wetter und wir spazierten den Fahrweg hinab. Der Weg führte über Wiesenpfade und wider Erwarten mal auf und ab. Dabei hatten wir immer ein wunderschönes Panorama ins Tal in Richtung Venedig und auch zurück zu den Dolomiten. Wir liefen den muvelern vor uns nach und bogen so an den richtigen Stellen ab.

muenchenvenedig_23_5 muenchenvenedig_23_6

Wir kamen zum Haus der Casere Cor und waren uns bei der Wegwahl manchmal unsicher. Nach Revine wäre es auch schon früher mal gegangen, in der Beschreibung war als nächstes Ziel aber das Rifugio Pian de le Femene angegeben. Die gestrichelte Wegführung im Wanderführer, die diese Hütte gar nicht mitnimmt, hatte ich erst lang nach unserer Wanderung entdeckt.

muenchenvenedig_23_9 muenchenvenedig_23_10
muenchenvenedig_23_11 muenchenvenedig_23_12

Daher wanderten wir auf dem geplanten Weg weiter bis zum Rifugio Pian de le Femene. Bis dahin kamen wir immer mal wieder an Hütten vorbei, an einem Weiher und waren auf schönen Wiesenpfaden unterwegs.

muenchenvenedig_23_13 muenchenvenedig_23_14

Als wir das Rifugio dann erreicht hatten, waren wir in der Zivilisation angekommen. Das war scheinbar ein beliebter Treffpunkt für Biker, hier war einiges los. Wir machten kurz Pause und liefen dann ein ganze Stück die Straße entlang. Irgendwann entdeckten wir dann den Wanderweg 1033 und waren so weg von der Straße. Allerdings wurden wir hier einmal in die Irre geführt und liefen in die falsche Richtung. Wieder zurück hätte ich schon fast das Schild umgedreht, wir hatten aber dann doch eins in die richtige Richtung gefunden. So wanderten wir über viele Kehren nach Revine.

muenchenvenedig_23_15 muenchenvenedig_23_16

Mit Revine waren wir in einem schönen italienischen Dorf angekommen. Dort wollten wir Pause machen, allerdings fanden wir nirgends einen schattigen Platz. Im Tal war es sehr heiß und in der Sonne wollten wir nicht sitzen. Daher liefen wir weiter in Richtung Lago di Maria. Dort fanden wir ein schattiges Plätzchen im Gras – allerdings wurden auch wir gefunden – von einem riesigen Mückenschwarm – und während unserer Pause ziemlich zerstochen.

muenchenvenedig_23_17 muenchenvenedig_23_18

Daher liefen wir dann bald wieder weiter. Nun ging es die Straße entlang parallel zum See in Richtung Tarzo. Durch die Hitze zog sich der Weg. Es war schön, im typischen Italien angekommen zu sein. Etwas kühler hätte es trotzdem sein dürfen 😉 . In Tarzo angekommen liefen wir weiter die Straße entlang in Richtung Arfanta.

muenchenvenedig_23_19 muenchenvenedig_23_20

Auch das zog sich und die zusätzliche Stunde nach Arfanta war anstrengend, was vor allem daran lag, dass wir es einfach nicht gewohnt waren, bei so einer Hitze zu laufen. Irgendwann kam aber dann das Ortsschild von Arfanta und kurze Zeit später sahen wir auch schon den wunderschönen Ort mit seinen Weinbergen.

muenchenvenedig_23_21 muenchenvenedig_23_22

Wir bezogen unser Zimmer in einer edlen Pension und waren glücklich, das Ziel erreicht zu haben. Das hatten wir uns für diesen Tag gegönnt. Noch dazu hatten wir ein richtig schönes Zimmer mit Aussicht auf die Weinberge.

muenchenvenedig_23_23

Zum Abendessen wurde dann extra für uns veganes Risotto gekocht, das wir nach einer gefüllten Tomate, die wir zur Vorspeise hatten, genossen. Das Tal hat doch gewisse Vorzüge 😉 .

muenchenvenedig_23_24

Erkenntnis des Tages:
Italien ist heiß!

Fazit:
Auf dieser Etappe hatten wir den letzten Abstieg und sind im Italien mit seinen Weinbergen angekommen. Weder Höhenmeter noch Distanz waren zu viel, aber die Hitze machte uns dann doch mehr zu schaffen, als wir dachten.

Liebe Grüße,
Sabine (Early Bird) 🙂

München – Venedig Etappe 22: Belluno – Rifugio Col Visentin

Dienstag, 04. Oktober 2016

Hallöchen zusammen!

Zusammenfassung:
Von Belluno aus wanderten wir an diesem Tag dem Nevegal entgegen. Zuerst ging es durch Wald, dann erreichten wir ein Plateau und waren irritiert durch die ganzen Touristen. Dann ging’s wieder durch Wald weiter und schließlich über einen Wiesenhang zum Rifugio Col Visentin. Mit 1600 Höhenmetern hatte es die letzte Bergetappe nochmal richtig in sich.

muenchenvenedig_22_1 muenchenvenedig_22_2

Details:

Ausgeruht wachten wir an diesem Morgen auf – der halbe Ruhetag hatte gut getan. Zum Frühstück gab’s sogar Sojamilch und damit zur Abwechslung mal kein Orangensaftmüsli 😉 . Wir waren also bestens vorbereitet für den letzten Hügel, die letzte Bergaufwanderung und das alles mit gemütlichen 1600 Höhenmetern. Beim Blick Richtung Nevegal konnten wir nicht ganz glauben, dass das wirklich eine Tagesetappe sein soll.

muenchenvenedig_22_3 muenchenvenedig_22_4

Dann wanderten wir los – zuerst durch Belluno durch, mit der Rolltreppe (ja, das musste sein 😉 ) nach unten und dann am Fluss entlang. Wir schauten uns immer wieder um und waren beeindruckt von dem schönen Anblick. Die Stadt vor den Bergen, noch dazu hatten wir bestes Wetter, das war ein tolles Bild. Wir liefen weiter und achteten auf die Wegweiser und hatten den Rother immer in der Hand. Wir wollten die Variante „auf schmalen Pfaden“ wählen.

muenchenvenedig_22_5 muenchenvenedig_22_6

Wir liefen durch einige Örtchen, auch schon an der Straße entlang. Das würden wir die kommenden Tage noch öfter haben 😉 . Es ging stetig bergauf, aber nie richtig anstrengend. Nach und nach wurde es ruhiger, wir liefen durch Caleipo und Sossai und lernten so schon das dörfliche Italien kennen. Die Beschilderung führt übrigens den alternativen Weg entlang, so dass wir gar nicht besonders aufpassen mussten.

muenchenvenedig_22_7 muenchenvenedig_22_8

Nach einer Weile hieß es, „wir kommen an einem einzelnen Haus vorbei“ 😉 Und genau da ging es ganz unscheinbar in den Wald hinein. Und dann waren wir eine ganze Weile im Wald unterwegs. Wir kamen an einer Gumpe vorbei und stiegen über den Pfad stetig bergauf. Schön war’s im Wald und wir hatten das Gefühl schon bald da zu sein.

muenchenvenedig_22_9

Als wir dann aus dem Wald rauskamen, wurde uns aber schnell klar, dass wir eigentlich noch am Anfang waren. Plötzlich kamen eine Straße, ein Kreisverkehr und Menschen. Was war denn jetzt los? Gerade waren wir noch so schön in der Idylle unterwegs gewesen… Ein Müsliriegel und einen großen Schluck (Wasser 😉 ) später liefen wir weiter und versuchten uns so schnell wie möglich zu entfernen. Wir fanden Schipistenreste, eine typische Après Schi Hütte und Wegweiser, die wir nicht recht einordnen konnten.

muenchenvenedig_22_10

Nachdem wir ein Stück bergauf gewandert waren und den Haupttrubel hinter uns gelassen hatten, war es Zeit für Pause. Dieser kleine Hügel vor Belluno ist doch anstrengender als gedacht. Wir machten es uns im Gras bequem, schmierten unsere Brote und genossen. Wir hatten einen herrlichen Ausblick auf die Belluneser Dolomiten. Und weil’s so schön war, lagen wir noch eine ganze Weile im Gras rum und entspannten.

muenchenvenedig_22_11

Da wir aber noch ein ganzes Stück vor uns hatten, rafften wir uns dann doch wieder zusammen und wanderten weiter. Zuerst ging es ein Stück recht steil bergauf, dann aber wieder gemächlich weiter. Alles andere wäre jetzt auch nicht richtig gewesen, irgendwie waren wir von der Pause noch ziemlich träge 😉 .

muenchenvenedig_22_12 muenchenvenedig_22_13

Der Weg führte zum Glück wieder in den Wald, so dass es angenehm kühl war und wir munter plaudernd wandern konnten. Die Steigung war nun wirklich gering, so dass wir ganz gemütlich entlang wandern konnten. Manchmal hatten wir freien Blick und konnten das Rifugio Col Visentin schon sehen – mit seinen zahlreichen Antennen und Schüsseln.

muenchenvenedig_22_14 muenchenvenedig_22_15

Als wir aus dem Wald rauskamen, mussten wir den Hügel erst mal queren. Wir waren etwas unsicher, ob wir wirklich auf dem richtigen Weg waren, aber das musste das Rifugio schon sein. Und nun kam der anstrengende Teil – laut Rother ein gemütlicher Wiesenpfad, laut uns ein quälender Aufstieg. Es zieht sich und man hat das Rifugio vor Augen und nachdem es die ganze Zeit zuvor so flach war, war das jetzt unangenehm steil.

muenchenvenedig_22_18 muenchenvenedig_22_16

Aber irgendwie waren wir an dem Tag auch müde aufgelegt 😉 . Und wir schafften es dann auch doch noch zum Rifugio, wo wir uns dann ganz klassisch eine Cola und ein Fanta bestellten. Zusammen hatten wir dann jeweils einen Spezi 😉 . Es war noch früher Nachmittag, aber noch absteigen war uns zu viel. Wir blieben lieber auf der Terrasse sitzen und genossen den Ausblick.

muenchenvenedig_22_19 muenchenvenedig_22_20

Es war etwas seltsam, dass kein bekanntes Gesicht da war. Wir lernten einige neue muveler kennen, vermissten es aber schon etwas in der alten Runde zu sein. Der Abend war trotzdem schön und von hier hatten wir auch die Möglichkeit, einen fantastischen Sonnenuntergang mitzuerleben. Und das war dann auch der perfekte Zeitpunkt um ins Bett zu gehen 🙂 .

Erkenntnis des Tages:
Auch ein „Hügel“ kann anstrengend sein.

Fazit:
Gemütlich ging’s dahin auf den letzten Hügel auf unserer München-Venedig Wanderung. Das letzte Mal ein Hüttenabend, das letzte Mal den Hüttenschlafsack auspacken, das letzte Mal im Lager schlafen – und Venedig konnten wir mit dem Fernglas schon sehen 🙂 .

Liebe Grüße,
Sabine (Early Bird) 🙂

München – Venedig Etappe 21: Rifugio Pian de Fontana – Belluno

Samstag, 01. Oktober 2016

Hallöchen zusammen!

Zusammenfassung:
An diesem Tag haben wir die Dolomiten verlassen und sind bei strömendem Regen nach Longarona gewandert, um von dort aus mit dem Zug nach Belluno zu fahren. Auf dem Weg haben wir die italienische Wärme mit der Herzlichkeit einer italienischen Omi erfahren und hatten einen der schönsten und prägendsten Momente der ganzen Wanderung.

Details:
Nach einer angenehmen letzten Nacht in den Dolomiten machten wir uns am Morgen fertig und verabschiedeten die Bergziege. Mit den Jungs und der Lehrerin frühstückten wir noch, bevor es ans Aufbrechen ging. Es war schlechtes Wetter angesagt und es waren auch schon dunkle Wolken zu sehen. Für uns war klar, dass wir nach Longarone wandern wollten – die Jungs und die Lehrerin entschieden sich dann auch gegen die Klettersteigetappe und für den Abstieg. Bei dem Wetter wäre alles andere zu gefährlich gewesen. Daher liefen wir gemeinsam los und machten uns auf ins Tal. Wir folgten dem Weg 514 und stiegen über den Wiesenhang hinab hinein in den Wald. Zum Klettersteig wäre es an einer Abzweigung scharf rechts entlang gegangen, wir liefen aber geradeaus weiter auf dem Weg 520.

muenchenvenedig_21_1 muenchenvenedig_21_2

So kamen wir in Kehren den Wald nach unten, mal aus dem Wald heraus an ein paar Häuschen vorbei und dann wieder im Wald drin. Der Weg war nicht sonderlich spannend, es war Wald mit ein paar Felsen im Boden und so ging es relativ steil nach unten. Im Tal angekommen war nun noch ein ganzes Stück zu laufen, bis wir aus dem Wald rauskamen. Wir packten erst mal uns und unsere Rucksäcke wasserdicht ein, denn nun hatte es zu regnen angefangen. So liefen wir weiter und immer weiter und kamen dann in ein italienisches Dorf.

muenchenvenedig_21_4 muenchenvenedig_21_3

Der Regen wurde stärker und wir liefen den Weg parallel zur Straße entlang. Als es richtig zu schütten anfing, stellten wir uns bei einem Haus unter. Einer der Jungs klingelte, um Bescheid zu geben, dass wir hier nur kurz warten würden, bis der Regen wieder leichter wird. Eine italienische Omi öffnete die Tür und strahlte uns an. Kein Problem meinte sie, verschwand wieder im Haus und kam mit einer Flasche Grappa und Schnapsgläsern zurück. Es war zwar noch nicht Mittag, aber wir stießen auf die liebe Omi an. Wenig später brachte sie uns Kekse. Und als wäre das noch nicht genug gewesen, verschwand sie nochmal und kam mit Brot, Käse, Schinken und einer Flasche Wein zurück. Wir wussten gar nicht, wie wir ihr danken sollten. Zu fünft standen wir da, alle mit einem Glas Wein, unterhielten uns mit Händen und Füßen und ein paar Brocken Deutsch mit der Omi über ihre Zeit in Frankfurt und wurden langsam wieder warm. Der Regen hatte nun fast aufgehört. Zum Schluss gab’s noch ein gemeinsames Selfie und wir verabschiedeten uns herzlich und zogen aufgewärmt und satt weiter.

muenchenvenedig_21_5 muenchenvenedig_21_6

Für uns war das einer der menschlich prägendsten Momente auf dem Traumpfad. Eine so selbstverständliche Wärme und Herzlichkeit erlebt man nur selten und für uns war es das Erlebnis, das aus einem tristen Regentag etwas ganz Besonderes gemacht hat. Wir unterhielten uns eine Weile darüber und so kamen wir auch schon bald nach Longarone. Nun trennten sich unsere Wege. Die Jungs und die Lehrerin wollten zu Fuß weiter, wir suchten den Bahnhof und stiegen in den Zug nach Belluno. Ein komisches Gefühl, die Gruppe aufgelöst zu haben, aber für uns war von Anfang an das Tagesziel Belluno. Dort angekommen irrten wir eine Weile durch die Stadt, bis wir ein Hotel bezogen. Und das genau zum richtigen Zeitpunkt, da es wieder stark regnete.

muenchenvenedig_21_7 muenchenvenedig_21_8

Am Abend verzogen sich dann die Wolken und wir konnten raus und Belluno erkunden. Wir liefen durch die Stadt und besorgten Abendessen und ein paar Kleinigkeiten für die nächsten Tage. Nachdem wir gegessen hatten, machten wir nochmal einen größeren Spaziergang durch Belluno.

muenchenvenedig_21_9 muenchenvenedig_21_10

Die Stadt liegt wunderschön vor den Belluneser Dolomiten und hat ein schönes italienisches Flair. Die bunten Schirme in den engen Gassen gaben ein fröhliches Gefühl. Wir liefen zur Touristinfo und fuhren mit der berühmten Rolltreppe, bei der wir nicht so recht verstanden, warum sie so berühmt ist 😉 . Zum Abschluss gab’s passend zur Ankunft im Tal und damit im typischen Italien zwei Kugeln köstlichstes Eis 🙂 .

Erkenntnis des Tages:
Die Wärme Italiens lernt man am besten mit Grappa, Keksen und Wein bei einer italienischen Omi kennen.

Fazit:
Obwohl es eine nasskalte Wanderung war haben wir hier die italienische Wärme am deutlichsten gespürt. Die Herzlichkeit der italienischen Omi hat uns noch lange lächeln lassen. Sie hat uns damit einen der glücklichsten Momente der ganzen Wanderung geschenkt.

Liebe Grüße,
Sabine (Early Bird) 🙂

München – Venedig Etappe 20: Passo Duran – Rifugio Pian de Fontana

Mittwoch, 28. September 2016

Hallöchen zusammen!

Zusammenfassung:
Diese Etappe war unser letzter echter Dolomitentag und hat uns nochmal grandiose Ausblicke und beeindruckende Felswände gezeigt. Wir wanderten in den Belluneser Dolomiten zuerst relativ flach, dann hoch zur Forcella de Zita Sud und wieder bergab. Ziel war das gemütliche Rifugio Pian de Fontana, das einen gelungen Abschluss für die Dolomitenetappen bildet.

muenchenvenedig_20_1 muenchenvenedig_20_2

Details:
Im Rifugio San Sebastiano ging’s am Morgen gemütlich los. Der Frühstücksraum befindet sich im Keller und dort warteten leckeres Brot und Obst auf uns. Wie am Abend zuvor saßen wir alle zusammen an einem Tisch und starteten so ganz entspannt in den Tag. Wir packten unsere Sachen und dann sollte es losgehen.

muenchenvenedig_20_4 muenchenvenedig_20_3

Im Rifugio San Sebastiano kann man sich ein Klettersteigset ausleihen, das für die Etappe über die Schiara notwendig ist. Die Jungs und die Lehrerin planten die Etappe zu laufen und organisierten ein Set. Da wir den Klettersteig umgehen wollten und daher kein Set brauchten, zogen wir schon mal los.

muenchenvenedig_20_5 muenchenvenedig_20_6

Der Anfang führt zwei Kilometer die Passstraße entlang, ist also weniger schön. Es geht bis zum Kilometerschild „IV 42“, an dem man sich gut orientieren kann. Danach bogen wir in den Wald und waren wieder auf schönem Weg unterwegs und damit in den Belluneser Dolomiten. Am Anfang des Weges war eine Umleitung und ein Teil gesperrt, wir hatten uns aber gut zurecht gefunden. Wann wir auf der Forcella Dagarei standen, war uns aber nicht ganz klar. Als wir aus dem Wald rauskamen waren wir unterhalb der Cima del Castone.

muenchenvenedig_20_7 muenchenvenedig_20_8

Wir wanderten über Geröll und hatten eine wunderschöne Aussicht. Nach einer Weile legten wir eine kurze Pause ein – es war einfach zu schön um weiterzugehen. Die Aussicht, das Blockfeld, die Dolomiten um uns, wir genossen es. Danach ging es weiter immer wieder mit ein bisschen Wald und Blockfeld.

muenchenvenedig_20_9 muenchenvenedig_20_10

Nach einer Weile kamen wir zur Malga Moschesin. Laut Rother eine Notunterkunft mit einem Brunnen und der letzten Wasserquelle. Wasser fanden wir hier nicht, daher liefen wir nach kurzem Erkunden gleich weiter. Nun ging es ein Stück bergauf und damit tauchten wir in einen neuen Landschaftsabschnitt ein.

muenchenvenedig_20_11 muenchenvenedig_20_12

Wir kamen zur Ruine des Forte di Forcella del Moschesin. Dort gab es auch Informationsschilder dazu. Interessant, wo überall Spuren der Kriege zu finden sind. Wir wanderten weiter und kamen zu einem der schönsten Abschnitte der Etappe. Die Dolomiten zeigten sich uns nun nochmal in ihrer vollen Pracht!

muenchenvenedig_20_13 muenchenvenedig_20_14

Wir wanderten gemächlich weiter und machten viele Fotos. Das Panorama war wieder atemberaubend schön. An diesem letzten Dolomitentag mussten wir das nochmal richtig ausnutzen und die Landschaft genießen – die anderen muveler überholten uns hier wieder 😉 . Wir waren auf dem Dolomitenhöhenweg 1 unterwegs und wurden immer wieder mit grandiosen Ausblicken belohnt.

muenchenvenedig_20_15 muenchenvenedig_20_16

Nun ging es wieder in Kehren hoch. Ziel war die Forcella de Zita Sud. Der Aufstieg war anstrengend, wir machten aber so viele Fotopausen, dass das gar nicht schlimm war 😉 . Nach einer Weile erreichten wir ein Plateau, das Portela dei Pezedei, auf dem wir auch wieder auf die Jungs, die Lehrerin und die Bergziege trafen. Hier war der richtige Ort für die Mittagspause. Mit einem grandiosen Panorama aßen wir unsere Brotzeit und genossen die Landschaft.

muenchenvenedig_20_17 muenchenvenedig_20_18

Nach der Pause ging es weiter und es war noch ein ganz schönes Stückchen bergauf. Wir wanderten über Schotter und Felsen und kamen in Nebel. An einer Stelle rutschte ich etwas blöd ab und schrammte mein linkes Bein auf – zum Glück war aber sonst nichts passiert. Wir konnten also entspannt weiterwandern.

muenchenvenedig_20_19 muenchenvenedig_20_20

Durch den Nebel ging es die letzten Höhenmeter nach oben. Durch die Felslandschaft und das begrenzte Sichtfeld war alles sehr mystisch. Als wir die Forcella de Zita Sud erreicht hatten, war die Sicht wieder klarer und wir konnten nach unten blicken. Von nun an ging es nur noch bergab.

muenchenvenedig_20_21 muenchenvenedig_20_22

Umso weiter runter wir kamen, umso klarer wurde es. Und damit hatten wir wiederum eine traumhafte Landschaft um uns und das noch dazu in einem Gebiet, in dem sich die Murmeltiere sichtlich wohlfühlen. Als wir über ein Plateau wanderten bekamen wir ein paar zu Gesicht, einer der Jungs legte sich sogar auf die Lauer und machte richtig schöne Murmeltierbilder.

muenchenvenedig_20_23 muenchenvenedig_20_24

Das letzte Stück zum Rifugio Pian de Fonata war nochmal recht steil und wir hatten schon langsam keine Lust mehr auf bergab gehen. Zum Glück war die Hütte nun schon in Sicht und als wir dann endlich ankamen, waren wir froh, den Abstieg geschafft zu haben. Und damit waren wir auf unserer letzten Dolomitenhütte angekommen, bezogen unser letztes Dolomitenlager und verbrachten den Nachmittag und Abend in einer traumhaften Landschaft! Die Hütte ist urgemütlich und liegt genial, das Essen war sehr lecker und der Abend zusammen sehr schön. Und auch im Lager fühlten wir uns wohl. Das war ein gelungener Abschluss der Dolomitenetappen.

muenchenvenedig_20_25

Erkenntnis des Tages:
Wir könnten noch ewig so weiterlaufen!

Fazit:
Die für uns letzte Etappe in den Dolomiten war wunderschön und bot nochmal zahlreiche Höhepunkte. Wir konnten uns nicht sattsehen und fühlten uns in der Gegend total wohl, so dass wir am Abend dann doch etwas wehmütig waren, diese traumhafte Landschaft am folgenden Tag zu verlassen.

Liebe Grüße,
Sabine (Early Bird) 🙂