Geitau (780m) – Geitauer Alm – Aiplspitz (1759m) – Jägerkamp (1746m) – Rauhkopf (1691m) – Taubenstein (1693m) – Schönfeldhütte (1410m) – Spitzingsattel (1127m)
Hallöchen zusammen,
gestern war wieder perfektes Wetter und natürlich musste ich das ausnutzen. Mittlerweile kannte ich die erste BOB des Tages ja schon, also war sie auch gestern meine Wahl. Um zehn nach fünf lief ich wieder los, damit ich um zwanzig nach sieben in Geitau starten konnte.
Schon als ich in Geitau aus der BOB stieg, überkam mich ein angenehmes Gefühl. Ich war hier in einem richtig schönen Bergdorf gelandet und hatte schon nach den ersten Metern Kühe, Katzen und Co. gesehen. Und da war ich noch nicht mal am Start der Tour. Dieser ist am Parklplatz beim Gasthof Rote Wand. Ab diesem Moment war ich von Almkühen, Wiesen und Weiden und den Anfängen des Bergwaldes umgeben. Im Hintergrund war schon mein Ziel zu sehen: Der Nordgrat der Aiplspitze.
Bis zum Beginn des Waldes war die Wanderung eher ein Spaziergang, dann wurde es aber merklich steiler. Da es an diesem Tag wieder richtig heiß werden sollte, hatte ich zweieinhalb Liter zum Trinken dabei. Und das war schon sehr knapp bemessen, wie ich feststellen musste. Auf diesem steilen und heißen Stück wurde es richtig anstrengend. Nach dem waldigen Teil brannte die Sonne trotz früher Stunde schon merklich herab.
Ab da hatte ich die Geitau Alm im Blick und bis dahin ging es gefühlt viel schneller als gedacht. Das Schild in Geitau hatte drei ein Viertel Stunden bis zur Aiplspitz angegeben. Das war aber stark übertrieben. Vor der Alm bog ich rechts ab und ging nun über einen Wiesenpfad in Serpentinen zum Beginn des Grates.
Schon früh warnt ein Schild davor, dass man den weiteren Weg nur als erfahrerener Bergsteiger gehen sollte. Zu Beginn des Grates kam dann noch ein Schild und nun war auch klar, was damit gemeint war. Es folgte eine teilweise etwas ausgesetzte und mit Kletterstellen versehene Passage auf den laut Schild letzten dreißig Minuten.
Ich war begeistert! Die letzten Wochenenden war ich immer auf maximal roten Touren unterwegs und hatte dabei weder Wanderstöcke dabei, noch musste ich irgendwann auch mal mit den Händen zugreifen. Das war jetzt anders 🙂 . Ob man bei diesem Stück die Stöcke lieber einpackt, bleibt jedem selbst überlassen. Es gab ein paar Stellen, an denen ich die Stöcke in der einen Hand hatte und mich mit der anderen am Fels hochzog.
Es war schön, wieder mal das Gefühl zu haben, echt in den Bergen zu sein. Richtig ausgesetzt ist der Grat nie und auch die Kletterstellen sind nicht schwierig. Aber es macht Spaß! Und da verging die Zeit noch viel schneller und um die nächste Ecke war auch schon das Gipfelkreuz zu sehen.
Schon hatte ich mein erstes Ziel erreicht und es war gerade mal kurz vor neun. Und dieses Mal war der Ausblick auch richtig verdient 😉 . Für mich stand fest, dass ich in Zukunft wieder anspruchvollere Routen gehen wollte. Das macht einfach richtig viel Spaß 🙂 .
Auch hier war ich wieder im Bayrischzeller Wandergebiet und hatte daher Hochmiesing und Rotwand im Blick. Aber es waren auch schon die anderen Gipfel zu sehen: Der Jägerkamp, der Rauhkopf und der Taubenstein. Zu diesem Zeitpunkt war aber noch nicht klar, dass ich diese alle noch besteigen würde 😉 .
Da ich noch keinen Hunger hatte, trank ich nur viel und aß ein paar Gurkenscheiben. Von hier aus wollte ich den Wanderschildern folgen und hatte keine Beschreibung. Da es nur eine Möglichkeit gab auf einem Grat wieder nach unten zu wandern, folgte ich diesem. Das musste der Westgrat sein. Schon nach dem Gratende hätte ich an einer Stelle abbiegen müssen, um auf die richtige Route zum Jägerkamp zu kommen. So machte ich einen kleinen Umweg und lief tiefer als geplant und das Stück dann wieder hoch.
Dann kamen auch endlich wieder die bekannten gelben Wanderschilder und ich wusste, dass ich auf dem richtigen Weg war. Wenig später hatte ich auch schon das Gipfelkreuz des Jägerkamps im Blick. Über einen einfachen Wiesenpfad kam ich ganz gemächlich höher und näherte mich dem Gipfel.
Das Gipfelkreuz des Jägerkamps ist kleiner als das der Aiplspitz. Auch hier war nicht viel los. Ein Vater saß mit seinem Sohn zusammen am Gipfelkreuz und sie planten das weitere Vorgehen. Nachdem ich für die beiden ein Foto gemacht hatte, suchte ich mir ein schönes Plätzchen.
Nun packte ich die restlichen Gurken und mein Brot aus. Mein Wasservorrat schwand schneller als gedacht, ich hatte nur noch etwas über einen Liter übrig. Der Blick war wieder fantastisch. Zur einen Seite sah ich zum Schliersee und in Richtung Neuhaus. Beim Blick zur Seite (unten) kannte ich mich nicht aus. Das ist die Richtung Schildenstein und Halserspitz, wie ich mit der Karte herausfand.
Nach einer Weile drehte ich mich ganz rum und sah die kommenden Ziele: Rauhkopf und Taubenstein. Und dahinter erkannte ich die Rotwand und den Hochmiesing. Umso öfter ich hier in der Gegend unterwegs war, umso klarer wurde mein geographisches Bild. Sogar Schweinsberg und Breitenstein konnte ich sehen!
Nachdem ich meine Sachen gepackt hatte, fragte mich der Vater, wo es nun hingehen solle. „Mal sehen, was kommt“, war meine Antwort 🙂 . Ich beschrieb ihnen noch den Weg zur Aiplspitz und lief dann weiter. Ich wusste noch nicht, wo ich hinwollte und es war einfach viel zu schön, um schon zum Spitzingsattel zu wandern. Das war der ursprüngliche Plan. Weiter unten am Schild hatte ich gesehen, dass der Rauhkopf von dort nur zwanzig Minuten weg war. Ich lief wieder ein Stück runter und hoch und kam zu dem Wanderschild. Rauhkopf zwanzig Minuten, Taubenstein eine knappe Stunde – das klang gut.
Um zum Raukopf zu kommen musste ich einfach nur den nächsten Hügel nach oben laufen. Etwas steil über einen Wiesenpfad kam ich so schnell höher und sah dann auch schon das Gipfelkreuz des Rauhkopfes.
Mit zwei anderen Wanderern machte ich kurz Halt und blickte zurück: Die Aiplspitz hebt sich klar hervor, links daneben Benzingspitz und Jägerkamp. Auch hier schaute ich wieder zum nächsten Ziel: Der Taubenstein. Direkt dahinter sah ich die Rotwand.
Vom Rauhkopf aus führte mich der Wanderweg recht schnell auf einen Waldpfad. Dort war es schön schattig und ich verlor rasch an Höhenmetern. Als ich aus dem Wald wieder rauskam, sah ich schon die Taubensteinbahn und damit verbunden auch eine Menge Touristen. Da musste ich jetzt durch!
Der Weg auf den Taubensteingipfel führt zuerst über einen Kiesweg zum Beginn der Felsen. Das letzte Stück ist dann etwas ausgesetzter und daher sind am Gipfelkreuz nicht mehr so viele Leute. Trotzdem konnte ich verschiedenste Dialekte ausmachen und den typischen Touristengesprächen lauschen.
Auch das machte Spaß und ich saß mich hier bei meinem letzten Gipfel noch eine Weile hin und genoss den Ausblick. Das nächste Ziel wäre von hier aus die Rotwand. Viele der Touristen hatten auch diese zum Ziel. In einer Stunde kann man von der Taubensteinbahn zur Rotwand laufen. Daher waren bei der Wanderung im Mai auch so viele Leute auf dem Gipfel.
Ich überlegte kurz, ob das für mich auch noch ein Abstecher sein sollte, entschied mich dann aber dagegen. Weder die Strecke noch der Ausblick reizten genug und schließlich kannte ich die Rotwand schon. Daher lief ich wieder zurück zur Taubensteinbahn.
Ich kam zu den Wegweisern und prüfte: Rauhkopf, Jägerkamp und Aiplspitz, die hatte ich gesehen. Auf dem Taubenstein war ich gerade gewesen. Rotwand und Hochmiesing kannte ich noch vom Mai. Also folgte ich dem Schild in Richtung Schönfeldhütte und Spitzingsattel.
Über einen schönen blumigen Pfad kam ich in den Wald hinein. Und dort folgte ein ebenso idyllischer Waldpfad. Es gab hier mehrere Möglichkeiten, um zum Spitzingsattel zu kommen. Ich entschied mich für den Weg über die Schönfeldhütte. Das war auch der Weg meiner ursprünglich geplanten Tour und daher genau das, was ich laufen wollte. Ich vermute auch, dass das landschaftlich die beste Wahl war.
Bei der Schönfeldhütte angekommen lief ich ein kurzes Stück auf einer Straße und kam dann nach der Hütte wieder direkt auf einen Pfad. Der führte in den Wald hinein. Über zahlreiche Serpentinen verlor ich langsam an Höhe und näherte mich dem Spitzingsattel. Der Weg führte komplett durch den Wald und ich war gut geschützt vor der Sonne.
Aus dem Wald heraus gekommen sah ich schon mein Ziel: Den Spitzingsattel. Gestartet war ich in Geitau. Das bietet mehrere Vorteile: Die Route ist nicht überlaufen, weil die meisten die schnellere Variante vom Spitzingsee aus bevorzugen. Von Geitau aus konnte ich früher starten, da die Busse nach Spitzingsattel erst eine Stunde später fuhren. Damit gewann ich auch mehr Höhenmeter und hatte einen unterschiedlichen Weg für Auf- und Abstieg.
Am Spitzingsattel hatte ich nun das Pech genau zu der Zeit gekommen zu sein, in der kein Bus fuhr. Normal fährt hier stündlich ein Bus, immer um halb. Es war halb eins und genau um diese Zeit fuhr kein Bus. Also musste ich eine Stunde warten. Und das ging am besten mit einem kühlen Spezi und nochmal einem ausführlichen Blick auf die Karte. So ließ ich die Wanderung nochmal Revue passieren und wartete, bis der Bus kam. Und der Spezi war dringend nötig, da mein Wasservorrat fast aufgebraucht war und ich richtig Durst hatte.
Um halb zwei stieg ich dann in den Bus und wenig später wieder in die BOB. So fuhr ich nach vier fantastischen Gipfeln und einem Wandergebiet, das ich sehr empfehlen kann, wieder zurück nach München. Auch dieses Mal war ich der Mittagshitze entkommen.
Liebe Grüße,
Sabine 🙂